Oberhausen. Christian Voßkühler ist aus Essen nach Oberhausen gewechselt und leitet hier nun die Kriminalpolizei. Der 57-Jährige skizziert klare Schwerpunkte.

Seit dem 1. Januar 2021 hat die Kriminalpolizei in Oberhausen einen neuen Chef: Christian Voßkühler leitet die Direktion Kriminalität und setzt einen klaren Schwerpunkt: „Wir wollen noch mehr Erkenntnisse zu Clan- und Rauschgiftkriminalität sowie Rotlichtkriminalität und Menschenhandel gewinnen.“

Christian Voßkühler ist 57 Jahre alt und seit 1979 bei der Polizei. Er kennt Oberhausen sehr gut, denn zehn Jahre lang hat er im Stadtteil Klosterhardt gewohnt. Der Mülheimer hat seit 1979 mehrere Stationen bei der Polizei absolviert. Seine Karriere begann in der Bochumer Polizeibehörde, es folgten Düsseldorf, Mülheim, Mettmann und Dortmund. Von 2012 bis 2017 leitete Christian Voßkühler dann beim Landeskriminalamt (LKA) das Dezernat 15, das für Korruption und Umweltdelikte zuständig ist. Danach wechselte er zum Polizeipräsidium Essen, zunächst als Polizeiinspektionsleiter. Ein Jahr später wurde er Leiter der dortigen Kriminalinspektion 1.

Der 57-Jährige bezeichnet sich als „Kripobeamter durch und durch“. Er möchte zeitnah das gesamte Mitarbeiterteam kennenlernen und sieht dabei die derzeitige Verteilung der Polizeidienststellen in Oberhausen über das ganze Stadtgebiet als besondere Herausforderung an. Zwar sei das Präsidium in Oberhausen im Vergleich zu Essen „sehr familiär“, durch die Unterbringung der Dienststellen an verschiedenen Punkten im Stadtgebiet gehe aber „das Miteinander etwas verloren“.

Ein besonderes Augenmerk richtet der neue Kripo-Chef auf die Digitalisierung der Polizeiarbeit, die vor allem auch bei Ermittlungen in Verdachtsfällen von Kinderpornografie eine entscheidende Rolle spiele. So könnten die Verfahren und die strafrechtliche Verfolgung der Täter zügiger vorangetrieben werden. „Es kann nicht sein, dass wir hinterherhinken, nur weil wir zu wenig Leute oder veraltete Technik haben“, sagt der Kripo-Chef. „Jedes Verfahren, das wir bearbeiten, ist potentiell ein Missbrauchsverfahren.“

Wachsende Datenmengen

Christian Voßkühler weist im Gespräch mit unserer Redaktion nachdrücklich darauf hin, dass die Datenmengen, die von den Ermittlern bewältigt werden müssen, immer größer werden. In jüngerer Zeit beruhten viele Verfahren zum Thema Kinderpornografie auf Hinweisen aus den USA, die über die „Zentrale Ansprechstelle Cybercrime“, angesiedelt bei der Staatsanwaltschaft in Köln, die örtlichen Polizeibehörden erreichten. Die ermittelnden Kolleginnen und Kollegen würden durch die Sichtung des Materials zudem oft psychisch stark belastet.

Familienname mit lokalen Wurzeln

Der neue Kripo-Chef Christian Voßkühler begegnet in Oberhausen offenbar ziemlich oft Menschen gleichen Nachnamens.

Der 57-jährige Kriminaldirektor sagt mit einem Lachen: „Der Name Voßkühler ist in Oberhausen recht weit verbreitet und das sind tatsächlich auch ganz viele Verwandte von mir.“

Peter Mosch ist als Vorgänger von Christian Voßkühler in das NRW-Innenministerium gewechselt, wo er nun als Referatsleiter tätig ist.

Insgesamt werde die Ermittlungsarbeit der Kripo komplexer und anspruchsvoller. Das gelte etwa auch für eine einfache Körperverletzung, wenn sie zum Beispiel von mehreren Personen gleichzeitig mit dem Handy gefilmt werde und diese Videos dann als mögliche Beweismittel vorlägen. Deshalb sei es wichtig, dass die Digitalisierung intensiviert werde. Zudem werde die möglichst effiziente Netzwerk-Zusammenarbeit etwa mit Staatsanwaltschaften und Stadtverwaltungen immer wichtiger.