Oberhausen. Oberhausen macht 2021 den Emscher-Umbau perfekt. Darauf weist die Emschergenossenschaft aus Anlass des Weltwassertages hin.
Mit Blick auf den Weltwassertag am Montag, 22. März, hebt die Emschergenossenschaft die besondere Rolle von Oberhausen beim Jahrhundertprojekt des Emscherumbaus hervor.
Voraussichtlich im August wird das neue Pumpwerk Oberhausen an der Kurfürstenstraße im Stadtteil Biefang eingeweiht. Insgesamt sind in Oberhausen seit Beginn des Emscher-Umbaus 585 Millionen Euro investiert worden – diese riesige Summe floss in Kanäle, in Gewässer und Pumpwerke.
In Oberhausen gibt es – neben dem 46 Meter tiefen Super-Pumpwerk an der Kurfürstenstraße, das als Deutschlands größtes Schmutzwasserpumpwerk gilt – eine weitere Besonderheit: Im letzten Abschnitt des Abwasserkanals Emscher (AKE), der unterirdisch quer durch die Region parallel zum Fluss verläuft und das Schmutzwasser aufnimmt, sind die Rohre aus Platzgründen nicht rund, sondern eckig. Sie bilden zudem den neuen Emscherdamm entlang des Holtener Bruchs, auf dem künftig ein Radweg verläuft, der die Ausflügler zu einer Tour mit Blick auf die renaturierten Emscher-Auen einlädt.
Test auf Herz und Nieren
Die künftige abwassertechnische Hauptschlagader der Region ist der AKE, der 51 Kilometer weit von Dortmund bis Dinslaken reicht. Er ist bereits auf ganzer Länge verlegt. Das Pumpwerk Oberhausen befindet sich in der Endphase seiner Fertigstellung. Das Gebäude (Hoch- und Tiefbau) ist bereits errichtet. Derzeit wird die Maschinen- und Elektrotechnik installiert. „Ab dem Frühjahr werden wir das Pumpwerk auf Herz und Nieren testen, bevor es dann im Sommer in den Vollbetrieb gehen kann. Insgesamt sind zehn mächtige Pumpen nötig, um künftig das Abwasser aus einer Tiefe von rund 40 Metern zu heben – mit einer Maximalleistung von 16.500 Litern pro Sekunde“, sagt Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand bei der Emschergenossenschaft.
Projekt über drei Jahrzehnte
Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Anrainerstädten den Emscher-Umbau um.
In rund 30 Jahren werden insgesamt rund 5,4 Milliarden Euro investiert. Finanziert wird das Projekt zu 20 Prozent vom Land NRW und der EU, zu 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft. Dazu zählen neben Bergbaugesellschaften und Industrieunternehmen vorrangig die Emscher-Kommunen über die Abwassergebühren.
Die vollständige Inbetriebnahme des Pumpwerks Oberhausen plant die Emschergenossenschaft nach aktuellem Programm für August 2021 – es werde der größte Meilenstein in der Geschichte des Emscher-Umbaus sein, heißt es. Sobald das Pumpwerk läuft, können Schritt für Schritt bis Ende 2021 alle noch verbliebenen Abwassereinleitungen in die Emscher an den AKE angebunden werden.
Keine „Köttelbecke“ mehr
„Ende 2021 wird die Emscher zum ersten Mal seit mehr als 170 Jahren von ihrer Abwasserfracht befreit sein“, unterstreicht der Sprecher der Emschergenossenschaft, Ilias Abawi, in einer aktuellen Mitteilung zum Weltwassertag 2021. Seit etwa 1850 hätten offene Schmutzwasserläufe das Bild des Ruhrgebietes geprägt. Jetzt verabschiede sich die Region mit der Fertigstellung des Pumpwerks in Oberhausen endgültig von den Zeiten der übel riechenden „Köttelbecke“.
So sieht es auch Prof. Uli Paetzel als Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft: „Wir sind voll im Zeitplan: Genau drei Jahrzehnte nach der visionären Entscheidung für dieses Jahrhundertprojekt wird Ende 2021 kein Tropfen Abwasser mehr in die Emscher eingeleitet werden.“ Und Oberhausen setzt das i-Tüpfelchen darauf.