Oberhausen. In der Corona-Krise fehlt es den Kindern an Gelegenheit, das Schwimmen zu erlernen. Die Politik greift jetzt in Stadt und Land das Thema auf.
SPD-Politiker Stefan Zimkeit fordert, dass alle Kinder auch in den Monaten der Corona-Krise das Schwimmen erlernen müssen.
Der Oberhausener Landtagsabgeordnete hat sich mit den beiden Schwimmexperten Lester Engelhardt und Daniel Macherey von der DLRG Oberhausen zusammengeschaltet, um sich ihre Ratschläge anzuhören, bevor das Thema im NRW-Landtag beraten wird.
Etwa 1000 Kinder und Jugendliche hätten in letzten zwölf Monaten die DLRG-Kurse verpasst, sagt Daniel Macherey. Lester Engelhardt schätzt, dass darunter an die 300 Nichtschwimmerinnen und -schwimmer seien. Hinzu kämen diejenigen, die ihre gerade erworbene Schwimmfähigkeit mangels Praxis wieder eingebüßt hätten. „Außerdem hat es ein Jahr lang keine Rettungsschwimmer-Ausbildung gegeben“, so Engelhardt. Die müsse jetzt Priorität haben, denn die Rettungsfähigkeit sei die Voraussetzung dafür, dass überhaupt Schwimmkurse stattfinden können.
Rückstand aufholen
Zimkeit hofft, dass es die Pandemiesituation bald wieder ermöglicht, die Schwimmbäder zu öffnen, um den riesigen Rückstand aufzuholen. Die DLRG habe bislang zehn bis zwölf Stunden in den städtischen Bädern belegt. Laut Macherey müssten die Zeiten für die Schwimmvereine auf alle Fälle ausgeweitet werden. Er zeigt sich optimistisch, dass die gut 100 DLRG-Ausbilderinnen und Ausbilder dann wieder mit großem Einsatz dabei sein werden.
„Schon vor der Pandemie hat die Wartezeit auf einen Schwimmkurs sechs Monate betragen“, berichtet Daniel Macherey. „Um das aufzufangen, müsste man eigentlich ein Bad mehr haben.“ Die DLRG und Stefan Zimkeit sind sich deshalb einig, dass neben den Bädern auf alle Fälle auch die Lehrschwimmbecken erhalten bleiben müssen, um auch dort Kurse anzubieten.
Zusätzliches Personal nötig
Die Frage, ob die Grundschulen bei der Vermittlung der Schwimmfähigkeit helfen können, beantwortet Daniel Macherey mit der Forderung nach Unterstützung: „Die Lehrer machen das gut, aber die Nichtschwimmerausbildung steht in ihrem Studium nicht im Fokus.“ Für das Schwimmenlernen müsse pro ein oder zwei Kinder jeweils eine Ausbilderin oder ein Ausbilder dabei sein. Das könnten die Schulen momentan nicht leisten. Zimkeit befürwortet deshalb die Idee, den Schwimmunterricht mit zusätzlichem Personal zu unterstützen.