Oberhausen. Wenn es um die Fahrradfreundlichkeit geht, kann Oberhausen seinen Rang behaupten. Gleichwohl gibt es laut Fahrradklimatest 2020 massive Defizite.

Deutschland blickt auf die aktuellen Ergebnisse des Fahrradklimatests 2020: Oberhausen hat im Städteranking seinen Platz im Vergleich zu den Befragungen der vergangenen Jahre behaupten können. In der Gesamtbewertung aller deutschen Städte mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern liegt Oberhausen auf Rang 12 mit einer Gesamtnote von 4,01 = ein „ausreichend“. Im praktischen Umfrage-Vergleich ist das aber noch gut.

An der Spitze dieser Städtegruppe steht Karlsruhe, das eine Note von 3,07 erhält (befriedigend). Auf Platz 2 und Platz 3 folgen Münster und Freiburg/Breisgau mit Noten von jeweils 3,17 und 3,35. Die nächste NRW-Stadt in dieser Städtegruppe ist - nach Oberhausen - die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn, die mit einer Note von 4,17 auf dem 14. Rang liegt.

Hoher Stellenwert der Umfrage

Vom 1. September bis zum 30. November 2020 hatten alle Radfahrenden in Deutschland über das Fahrradklima in ihren jeweiligen Städten und Gemeinden abstimmen können. In Oberhausen machten 470 mit. Der Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC, der zuletzt 2018 durchgeführt wurde, gilt als wichtiges Indiz dafür, ob sich eine Stadt in Sachen Fahrradfreundlichkeit auf einem guten Weg befindet. 2018 gab es für Oberhausen eine 3,9 als Gesamtnote. Der lokale ADFC Oberhausen/Mülheim wird die aktuellen Testergebnisse nun im Detail auswerten und öffentlich dazu Stellung nehmen.

Betrachtet man allein Nordrhein-Westfalen, liegt Oberhausen in seiner Städtegruppe sogar auf Platz 3 hinter Münster und Bielefeld. Oberhausen hat auch hier seinen Platz im Ranking der vergangenen Befragungen halten können. Vergleichsweise gute, das heißt befriedigende Noten gibt es zum Beispiel für die Fahrrad-Infrastruktur, für die Anzahl der öffentlichen Mieträder oder auch für die Möglichkeit des Fahrradfahrens in Gegenrichtung auf Einbahnstraßen. Deutlich schlechter - mit einer vier vor dem Komma - werden etwa die Sicherheit beim Radfahren oder auch die Reinigung und der Winterdienst auf den Radwegen bewertet.

Befragung über drei Monate

Für Besorgnis hatte in Oberhausen zuletzt gesorgt, dass trotz der coronabedingt gesunkenen Gesamt-Unfallzahlen die Zahl der verletzten Radfahrer im Vergleich zu 2019 zugenommen hat. Die Polizei will hier durch mehr Kontrollen und Aufklärungsaktionen gezielt gegensteuern.

Gute Resonanz beim Klimatest

Teilnahmerekord beim ADFC-Fahrradklima-Test: Rund 230.000 Radfahrende haben sich bundesweit an der jüngsten Befragung beteiligt.

Im Vergleich zu 2018 ist dies nach Angaben des Fahrradclubs eine Steigerung um 35 Prozent.

Als ein großes Sicherheitsdefizit für Radler gilt das illegale Parken auf Radwegen, denn dann müssen die Radfahrer oft mit erheblichem Risiko kurzentschlossen auf die Straße ausweichen. Im Fahrradklimatest 2020 erhält die „Falschparkerkontrolle auf Radwegen“ in Oberhausen von den Umfrage-Teilnehmern jedenfalls ein klares Urteil: eine mangelhafte Bewertung von 5,0.

Bedeutung gestiegen

Wie bewertet der Fahrradklimatest generell die Situation des Radverkehrs? Die Bedeutung des Fahrrads sei während der Corona-Krise gestiegen, heißt es. Dieser Aussage stimmen 66 Prozent der Teilnehmer zu. Dies treffe besonders in den Metropolen zu (82 Prozent).

Die meisten Städte in Deutschland hätten während der Corona-Krise allerdings nicht mit Verbesserungen für den Radverkehr reagiert. Über die Hälfte der Befragten gab zudem an, dass sie und die Menschen in ihrem Umfeld während der Corona-Zeit neue Ziele in der näheren Umgebung mit dem Rad entdeckt hätten. Bei den unter 30-Jährigen war die Corona-Krise als Motiv zum Radfahren am weitesten verbreitet.