Oberhausen. Richtig angenehm und komfortabel ist es auf den Oberhausener Bahnhöfen meistens nicht. Das weiß jeder Bahnkunde; das belegt der neue VRR-Test.

Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat mit ihrem Hauptbahnhof im neuen Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) zum Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkte ein blaue Bewertung: „ausgezeichnet“. Davon kann Oberhausen nur träumen. Doch immerhin erhalten zwei der vier Stationen im Oberhausener Stadtgebiet, der Hauptbahnhof und der Haltepunkt Holten, eine grüne Gesamtbewertung: „ordentlich“.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Oberhausen verpassen? Dann können Sie hier unseren abendlichen und kostenlosen Newsletter abonnieren! +++

In Oberhausen geht es um vier Stationen: Hauptbahnhof, Sterkrade, Osterfeld-Süd und Holten. Schaut man sich die Details der Bewertung an, wird für Oberhausen schnell deutlich, wie schlecht der Zustand der Bahnhöfe in vielen Punkten ist: In der Einzelbewertung gibt es lediglich für die Fahrgastinformation am Hauptbahnhof, in Sterkrade, in Osterfeld-Süd und in Holten eine blaue Bewertung: „ausgezeichnet“. Abgesehen von Holten (blau) ist die Aufenthaltsqualität an den drei anderen Stationen „entwicklungsbedürftig“ (= gelb); noch schlechter steht es um die Barrierefreiheit, die nur am Hauptbahnhof „ordentlich“ (= grün) ist, an allen drei anderen Stationen aber „nicht tolerierbar“ (= rot). Gerade bei der wichtigen Barrierefreiheit schneiden viele andere, auch kleinere Haltepunkte im VRR-Gebiet deutlich besser als die Oberhausener Stationen ab. In Sterkrade soll der Bahnhof ja schon bald viel komfortabler werden - erste Vorbereitungen für die Umgestaltung haben bereits begonnen.

Auch der VRR weist in seiner Bahnhofsbewertung auf die besondere Situation in Sterkrade und Holten hin: Wegen der aktuell umfangreichen Bauarbeiten für den RRX gebe es in Holten momentan teilweise erhebliche Einschränkungen bei der barrierefreien Erreichbarkeit. Ähnliches gelte derzeit für die provisorischen Bahnsteige in Sterkrade.

Stationsbericht bereits zum 14. Mal

Bereits zum 14. Mal dokumentiert der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in seinem Stationsbericht den Zustand der Bahnhöfe und Bahnhaltepunkte in seinem Verbundgebiet.

Die Ergebnisse basieren laut VRR erstmals auf einem neuen Bewertungssystem, das sich stärker als bisher am Bedarf der Nahverkehrskundschaft orientiere.

Wie sieht das Testergebnis insgesamt für den VVR-Bereich aus? Betrachtet wurden die Aufenthaltsqualität, die Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit an insgesamt 294 Stationen. Bei rund 60 Prozent aller Haltepunkte fielen die Bewertungen eher negativ aus: Die VRR-Profitester stuften sie als „entwicklungsbedürftig“ (159 Stationen) bzw. „nicht tolerierbar“ (15 Stationen) ein. Nur 23 Bahnhöfe und Haltepunkte beurteilten die VRR-Tester mit dem Prädikat „ausgezeichnet“, weitere 97 erzielten eine „ordentliche“ Gesamtbewertung. Insgesamt betrachtet sei die Mehrheit der Stationen somit in einem unbefriedigenden Zustand, unterstreicht der VRR – wobei die Gründe hierfür von Station zu Station variieren: Insbesondere Müll, Graffiti und anderweitige Verschmutzungen sowie bauliche Mängel führten zu schlechten Ergebnissen.

Graffiti und Schmierereien: seit Jahren ein Dauerproblem im Fußgängertunnel am Bahnhof Sterkrade.
Graffiti und Schmierereien: seit Jahren ein Dauerproblem im Fußgängertunnel am Bahnhof Sterkrade. © Frank Oppitz / FFS

Damit kennen sich Oberhausener Nahverkehrskunden allerbestens aus: In Osterfeld-Süd stiefelt man oft über Müllberge auf den Treppen zum Bahnsteig, der Fußgängertunnel in Sterkrade ist mit Graffiti überzogen, die Wartehäuschen auf den Bahnsteigen am Hauptbahnhof haben oft zerbrochene Scheiben, durch die einfach der Müll hineingeworfen wird.

Intensiver reinigen

Der VRR hat konkrete Vorschläge parat, wie das alles besser werden könnte: die Stationen intensiver reinigen und instandhalten, die Reinigungsintervalle verkürzen, Graffiti häufiger entfernen und Beschädigungen zügiger ausbessern. Das alles geht an die Adresse der Deutschen Bahn, die die Stationen betreibt und unterhält.

Ergänzend zu seinem eigenen Test wollte der VRR auch im Jahr 2020 von seinen Fahrgästen wissen, wie sie die Situation vor Ort einschätzen. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Befragten zufriedener und vergaben etwas bessere Noten: Den Zustand der Stationen bewertet die Kundschaft im Schnitt mit einer 2,77 - was einem leichten Anstieg um 0,03 Notenpunkte entspricht.