Oberhausen. 20 Jahre lang haben die Sängerinnen des Frauenchors Hobby Singers in Oberhausen den Ton angegeben. Nun ist Schluss. Grund ist auch Corona.

Über 20 Jahre lang haben die Sängerinnen der „Hobby Singers“ in Oberhausen-Osterfeld den Takt angegeben: Doch nun gibt der bekannte Frauenchor die Auflösung bekannt. Altersgründe spielen eine Rolle. Aber auch die Corona-Pandemie, die die leidenschaftlichen Sängerinnen in eine einjährige Pause gezwungen hatte. Was nun bleibt, sind die schönen Erinnerungen.

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Gemeinsame Ausflüge, Reisen unzählbare Konzerte: Die langjährige Vorsitzende Edda Ohletz blickt auf viele besondere Erlebnisse zurück. „Dabei sind gute Freundschaften entstanden. Deshalb wollen wir uns trotzdem im Bistro Jederman treffen, wenn es wieder möglich ist.“ Das letzte Konzert der Frauen fand im März des vergangenen Jahres im alten Gemeindezentrum der evangelischen Auferstehungskirchengemeinde in Osterfeld statt.

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Damals wussten sie noch nicht, dass es ihr letzter Auftritt war. „Eigentlich wollten wir nahtlos in das neue Gemeindehaus gehen – und dann kam Corona“, erinnert sich Edda Ohletz. Die Proben der Mitglieder, die um die 80 Jahre alt sind, mussten fast ein Jahr lang ausfallen. Wann wieder gemeinsam in geschlossenen Räumen gesungen werden darf, ist noch unklar. Aus diesem Grund entschlossen sich die Sängerinnen dazu, den Frauenchor aufzulösen.

In der besten Zeit hatte der Chor 80 aktive Sängerinnen

Sie sangen klassische Werke von Bach, Brahms, Mozart oder Schubert genauso begeistert wie die Melodien aus Musicals, Volksmusik oder Schlagern. „Ich habe immer gesagt, dass es zur Haarfarbe passen muss“, witzelt die die 79-jährige Edda Ohletz. Die Sängerinnen sind unter der Leitung von Michael Hochmuth bei Jubiläen, Konzerten, Stadtfesten und in Seniorenheimen aufgetreten.

In den Pflegeeinrichtungen hätte Ohletz immer das Gefühl gehabt, dass die Menschen im Kopf mitsingen würden. „Wir haben uns aufgeteilt, sind zu den Bewohnern gegangen und haben mit ihnen zusammen gesungen.“ Ein Lied auf den Lippen – und das Herz am rechten Fleck.

Traditioneller Frühshoppen in Ohletz’ Garten in Osterfeld

Die Osterfelderin suchte gemeinsam mit dem Chor immer nach neuen Möglichkeiten, um die Auftritte möglichst abwechslungsreich zu gestalten. „Ich habe mir immer viel einfallen lassen. Ein Höhepunkt war auch das Marktmusikfest in Osterfeld mit Alphornbläsern und einem Chor aus Xanten, den ich eingeladen habe“, sagt die langjährige Vorsitzende. Traditionell wurde auch einmal im Jahr in Ohletz’ Garten zum Frühschoppen eingeladen. Dort traten auch andere Chöre auf. „Es war meist etwas Besonderes mit dabei.“

Der Chor „Hobby Singers“ wurde 1998 gegründet

In der Zeitung stand 1998 der Aufruf, dass sich ein Frauenchor mit Unterstützung des Männergesangvereins Eintracht Osterfeld 1875 gründen wollte. So etwas gab es im Stadtteil bisher noch nicht – kein Wunder, dass fast 50 Frauen am Chor Interesse zeigten.

Schon nach kurzer Zeit traten die Frauen erstmals auf. Sie fanden bald so viele begeisterte Anhänger, dass ihre Zahl in den besten Zeiten auf 80 aktive Sängerinnen anstieg.

Besonders in Erinnerung bleiben ihr die vielen Ausflüge, wie zum Beispiel gemeinsame Schiffsfahrten. Dazu gehören auch Reisen nach Belgien und England, die mit Auftritten verbunden wurden. „Wenn die Hobby Singers zusammen waren, war es immer lustig.“ Doch für die Frauen gab es auch schwierige Momente, die sie gemeinsam durchgestanden haben: „Es war immer sehr traurig, wenn Sängerinnen oder ihre Männer verstorben sind und wir sie verabschiedet haben. Es waren 20 sehr turbulente Jahre. Wir bedanken uns bei unserem Publikum und bei befreundeten Chören und unserem Chorleiter Michael Hochmuth“, sagt Ohletz zusammenfassend.