Oberhausen. Ein 22-jähriger Oberhausener muss sich vor dem Landgericht wegen versuchten Totschlags verantworten. Am Tatort floss im August 2020 viel Blut.
Ziemlich viel Blut floss in der Nacht zum 1. August 2020 in der Oberhausener Innenstadt: Auf dem Willy-Brandt-Platz und auf der Poststraße verletzte ein 22-jähriger Oberhausener zwei junge Männer mit einer abgebrochenen Bierflasche schwer. Nun steht er wegen zweifachen versuchten Totschlags vor dem Landgericht Duisburg.
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Die Tat soll sich gegen 4.45 Uhr ereignet haben. Aus bislang ungeklärter Ursache soll der Angeklagte mit den beiden Geschädigten in Streit geraten sein. Der Mann soll eine Bierflasche zerschlagen und mit dem etwa 13 Zentimeter langen, gezackten und scharfkantigen Flaschenstumpf den ersten Widersacher attackiert haben. Der trug stark blutende Wunden an Brust, Bauch, in der Achselhöhle und am Oberschenkel davon.
Tatort: Hauptbahnhof Oberhausen
Vom Vorplatz des Hauptbahnhofs verlagerte sich das Geschehen in die Poststraße. Dort soll der Angeklagte auch den zweiten Mann verletzt haben. Obwohl inzwischen bereits die Polizei eintraf, fügte er ihm unter anderem eine lebensbedrohliche Verletzung an der Kopfseite zu.
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Der Angeklagte ließ zu Beginn des Prozesses von seinem Verteidiger ein recht knappes Geständnis vortragen: „Es trifft zu, dass ich die beiden Männer verletzt habe. Ich wollte aber niemanden töten.“ Es habe bereits zuvor eine Auseinandersetzung mit einer Personengruppe gegeben. Deshalb und weil er stark betrunken gewesen sei, habe er sich auch von den beiden späteren Opfern bedroht gefühlt.
Eines der Opfer, ein 21-Jähriger, sagte zum Prozessauftakt bereits aus. Er bestätigte, dass der Angeklagte auf dem Willy-Brandt-Platz von einer Gruppe von Männern umringt war, die den Angeklagten offenbar zusammenschlagen wollte. Er habe sich eingemischt und dem Angeklagten geraten, er solle lieber friedlich bleiben und gehen. „Danach habe ich am Hauptbahnhof Bier und Zigaretten gekauft.“
Angreifer betrunken und wütend
Unmittelbar danach seien er und sein Begleiter dem Angeklagten erneut begegnet. „Er hatte ein Fahrrad dabei und eine Flasche Bier in der Hand.“ Der Angeklagte sei betrunken und wütend gewesen. „Ich habe ihm gesagt, dass ich mich nicht mit ihm streiten will“, so der Zeuge vor Gericht. Doch der Angeklagte habe die Flasche zerbrochen und ihn angegriffen.
„Ich habe erst viel später gemerkt, dass ich überall Verletzungen hatte“, erinnert sich der 21-Jährige. Sein Begleiter habe den Angeklagten auf die Poststraße verfolgt und versucht, den Täter festzuhalten. „Dann kam schon die Polizei. Die hat irrtümlich aber erst einmal mich festgenommen“, berichtet der Zeuge. „In diesem Moment hat der Angeklagte auch meinen Freund verletzt.“
Für das Verfahren sind bis 10. März drei weitere Sitzungstage vorgesehen.