Oberhausen. Der knappe Corona-Impfstoff führt in Oberhausen zu wilden Spekulationen über Vordrängler. Was ist dran, wie weit ist die Stadt bei den Impfungen?

Die Nachricht, dass drei Geistliche der Neuapostolischen Kirche im Seniorenzentrum Gute Hoffnung in Oberhausen bevorzugt eine Corona-Schutzimpfung erhalten hatten, hat in der Stadt die Gemüter nachhaltig erhitzt. Immer neue Vorwürfe wurden laut. So beschwerte sich jetzt eine Oberhausenerin: Auch die Spitzen der örtlichen Verkehrsbetriebe (Stoag) und des Deutschen Roten Kreuzes hätten sich an der offiziellen Reihenfolge vorbei bereits impfen lassen. Doch ist das tatsächlich so? Und wie weit ist die Stadt inzwischen bei den Impfungen?

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Stoag-Sprecherin Sabine Müller, sonst nur schwer aus der Fassung zu bringen, platzt der Kragen: „Diese Unterstellung ist eine Unverschämtheit, unser Geschäftsführer ist nicht gegen Corona geimpft worden.“ Auch Andrea Farnschläder, Kreisgeschäftsführerin des Deutschen Roten Kreuzes in Oberhausen, zeigt sich verärgert: „Es sind sehr viele unserer Mitarbeiter im Einsatz, um möglichst vielen Oberhausenern in dieser Pandemie zu helfen, diese unberechtigten Vorwürfe sind für uns alle wie ein Schlag ins Gesicht.“

Der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein liegen ebenfalls keine entsprechenden Hinweise vor, versichert KV-Sprecher Christopher Schneider.

451 Impfungen in den DRK-Seniorenresidenzen

In den DRK-Seniorenresidenzen in Oberhausen seien inzwischen an unterschiedlichen Tagen insgesamt 451 Impfungen gegen Covid-19 durchgeführt worden, erklärt Andrea Farnschläder. Zuvor sei jeweils die Impfbereitschaft abgefragt worden. „Denn gerade am Anfang waren einige Bewohner und Beschäftigte noch unentschlossen, so dass wir den tatsächlichen Bedarf nur grob schätzen konnten.“

Tatsächlich hätten sich an den Impftagen dann spontan Absagen ergeben. „So dass mit dem Restimpfstoff unter anderem auch Gäste der DRK-Tagespflege und Beschäftigte des Deutschen Roten Kreuzes – aber eben ausschließlich aus der ersten Priorisierungsgruppe geimpft werden konnten.“ Oberstes Ziel sei es gewesen, jeden Tropfen Impfstoff einzusetzen. Der Vorstandsvorsitzende des DRK Oberhausen gehöre nicht in die erste Priorisierungsgruppe und sei entsprechend nicht geimpft worden.

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Als Mitglied des Oberhausener Krisenstabs weiß Farnschläder: „Auch die Feuerwehr Oberhausen hat für die Restimpfstoffe eine Vereinbarung mit dem ärztlichen Leiter des Impfzentrums getroffen, eine Reserveliste vorzuhalten, damit Personen höchster Priorität geimpft werden, falls etwas übrig bleibt.“

Oberhausen errechnet Quote von 47,16 Erstimpfungen je 1000 Einwohner

Und wie ist der aktuelle Stand bei den Corona-Impfungen in Oberhausen? „Es sind bisher alle zur Verfügung gestellten Impfdosen verimpft worden“, erläutert Stadtsprecher Martin Berger. Bis einschließlich 23. Februar seien damit in Oberhausen 10.259 Erstimpfungen und 4200 Zweitimpfungen durchgeführt worden. „Die Gesamtzahl der verabreichten Impfdosen steigt damit auf 14.459.“ Das Robert-Koch-Institut weise für das Land NRW eine Impfquote von 40,29 Erstimpfungen je 1000 Einwohner aus. „Für Oberhausen liegt diese Impfquote nach Berechnungen der Stadt bei 47,16 Erstimpfungen je 1000 Einwohner.“

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Rund 2000 Impfungen an über 80-Jährigen seien nun auch schon im Impfzentrum durchgeführt worden. Zu Absagen sei es nur in wenigen Ausnahmen gekommen. „Aber in diesen Fällen konnten die Impfungen dann am Folgetag nachgeholt werden“, betont Berger. Auch alle vereinbarten Termine zur Impfung mit dem Impfstoff des britischen Herstellers Astra-Zeneca an Berufstätige seien durchgeführt worden. „Kein Termin ist ausgefallen.“

Auch ein Teil der Zahnärzte und Ärzte samt ihres Fachpersonals ist dabei

Nach Angaben des Stadtsprechers werden die Erst- und Zweitimpfungen von Beschäftigten und Bewohnern der stationären Pflegeeinrichtungen am 27. Februar abgeschlossen sein. Mit den Erstimpfungen von Beschäftigten der ambulanten Pflegedienste und des Rettungsdienstes will die Kommune größtenteils kurz darauf am 28. Februar durch sein.

Impfstoff-Lieferungen bis zum 28. März

Vom 22. Februar bis zum 28. März sind der Stadt Oberhausen folgende Impfstoff-Lieferungen angekündigt worden: 5517 Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer für über 80-Jährige, 1527 Impfdosen von Astra-Zeneca, die im Impfzentrum an Mitarbeiter der ambulanten Pflege, des Rettungsdienstes und weiterer Berufsgruppen streng nach der Reihenfolge der jeweiligen Einstufung verimpft werden.

Dazu kommen 1280 Impfdosen von Astra-Zeneca für die Mitarbeiter der örtlichen Krankenhäuser sowie 170 Impfdosen des Herstellers Moderna für die Bewohner der Tagespflege.

Auch Zahnärzte und Ärzte einschließlich ihrer Mitarbeiter, die regelmäßig in vollstationären Einrichtungen, in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung, in onkologischen Praxen, Dialysepraxen oder in Schwerpunktpraxen für Corona-Patienten tätig sind, zählen zur ersten Impfgruppe. Die Terminkoordination für diese Berufsgruppen erfolgt in Oberhausen über die Feuerwehr. „Bis zum 23. Februar sind aus dieser Gruppe 153 Zahnärzte, Ärzte und ihr Fachpersonal geimpft worden.“