Oberhausen. Am Welttag des Buches besucht Asal Dardan Oberhausen, Journalistin und Autorin von „Betrachtungen einer Barbarin“. Gäste bekommen ein Geschenk.

Das Literaturbüro Ruhr holt das erste deutschlandweite Leseclub-Festival ins Ruhrgebiet – und das Literaturhaus an der Marktstraße 146 ist natürlich dabei. In fünf „Stadtteilen“ der Metropole Ruhr treffen sich am Welttag des Buches, am Freitag, 23. April, um 19.30 Uhr Leser und Autoren im kleinen, coronagerechten Rahmen. Sie sind eingeladen zu „Hintergrundgesprächen und Diskussionen auf Augenhöhe“ – die in großen Sälen ungleich schwerer fallen würden.

Zum Revier-Quintett des Welttages, der als gemeinsamer Todestag (anno 1616) von William Shakespeare und Miguel de Cervantes ausgewählt worden war, zählen die Literaten und Schauplätze: Tarkan Bagci mit „Die Erfindung des Dosenöffners“ im Dortmunder Theater Fletch Bizzel, Zoe Beck mit „Paradise City“ in der Stadtbibliothek Hamm, Nina Kunz mit „Ich denk, ich denk zuviel“ in Duisburg bei den „Rheinschafen“, Amanda Lasker-Berlin mit „Iva atmet“ in der alten Essener Synagoge und schließlich im Literaturhaus Oberhausen, Marktstraße 146, Asal Dardan, mit „Betrachtungen einer Barbarin“, moderiert von Ulrich Noller (WDR-Cosmo).

Spitzweg-Idyllen und Rentenbescheide

Als Kind iranischer Eltern ist Asal Dardan in Deutschland aufgewachsen, die Erfahrung des Exils hat sie geprägt. In ihren „Betrachtungen“ sucht sie nach einer gemeinsamen Sprache, nach der Überbrückung des ewigen Gegensatzes von „Wir“ und den „Anderen“. Da ist das geflüchtete Kind, das Trost in Spitzwegs heimeligen Bildern findet, die auch Hitler so gut gefielen. Da sind die bürokratischen Rentenbescheide der sardischen Nachbarin, deren Inhalte niemand entschlüsseln kann. Da werden die Goldfische vom persischen Neujahrsfest in die Freiheit entlassen und eigene, neue Traditionen gewählt.

Im „Deutschlandfunk Kultur“ empfahl Rezensent Nico Bleutge vor wenigen Wochen Asal Dardans Essays als aufklärerische Lektüre. Die assoziativen Momente, in denen die Autorin ihre eigene Geschichte und mit Gedanken aus anspruchsvoller Lektüre von Hannah Arendt bis Edward Said verbindet, hält Bleutge für anregend und ertragreich. Als weniger angenehm bewertete er den von der Autorin immer wieder angeschlagenen moralisierenden Ton.

Programm und Tickets für das deutschlandweite Leseclub-Festival gibt’s ab sofort unter leseclubfestival.com. Literaturliebhaber sollten nicht lange zögern, denn die Anzahl der Tickets ist streng begrenzt – und bietet zum Preis von 25 Euro eine besondere Gabe, nämlich das am Abend vorgestellte und diskutierte Buch.