Oberhausen. Das kalte Wetter ist vor allem für Wohnungs- und Obdachlose eine Herausforderung. Obdach und warmes Essen bieten einige Institutionen.

Es ist kalt, der Boden vereist, die Geschäfte geschlossen. In der vorherrschenden Witterung haben es besonders Wohnungslose in Oberhausen schwer. Einige Institutionen versuchen, die Menschen von der Straße zu holen.

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Das Diakonische Werk hat seinen Treffpunkt an der Grenzstraße in Alt-Oberhausen seit einigen Wochen wieder in eine Wärmstube umgewandelt. Doch Corona erschwert die Lage. "Wir können nur sechs Personen aufnehmen, die sich vormittags bei uns aufhalten können", sagt Frank Bremkamp, Leiter der Wohnungslosenhilfe bei der Diakonie. Das reiche erst einmal, denn die Diakonie kenne sechs bis acht Leute, die derzeit trotz der schneidigen Kälte immer noch auf der Straße sind.

Die Stadt Oberhausen selbst hat keine zusätzlichen Hilfen für Obdachlose geplant: "Die Versorgung einer vergleichsweise geringen Anzahl obdachloser Menschen in Oberhausen erfolgt in enger Kooperation mit dem Diakonischen Werk", heißt es aus dem Rathaus.

Treffpunkt der Diakonie wurde zur Wärmstube umgewandelt

Die Diakonie-Wärmstube ist mit einem neuen Lüfter ausgestattet, der warme Luft in die Einrichtung pustet. Zwischen acht und 14 Uhr können sich die Wohnungslosen aufwärmen, frühstücken, duschen, neue Kleidung bekommen und um die Mittagszeit noch eine Suppe zu sich nehmen, bevor es wieder in die Kälte geht. "Momentan öffnen wir den Treffpunkt auch samstags und sonntags, um bei dieser Witterung einen Anlaufpunkt zu bieten." Dieses Angebot gibt es bereits seit vielen Jahren im Winter.

Nicht alle kommen in den Gemeinschaftsunterkünften der Stadt unter. "Einige wollen einfach nicht in ein Vierbettzimmer gesteckt werden", erklärt Bremkamp. "Deshalb versuchen wir nun akut, Geld zu beschaffen, um einige Leute zumindest kurzfristig in einer Pension oder in einem Hotel unterzubringen."

Noch freie Betten im Carl-Sonnenschein-Haus

Die Mitarbeiter der Diakonie versuchen hartnäckig weiter, die Wohnungslosen von der Straße zu holen. "Wir arbeiten eng mit dem Jobcenter zusammen, können eine Erreichbarkeitsadresse bieten, damit sie Leistungen beziehen und eine Wohnung finden können. Wir glauben, einen guten Überblick über die Lage in Oberhausen zu haben und betreuen jährlich zwischen 850 und 900 Menschen."

Ein gesondertes Angebot für die jetzige Situation bietet die Caritas nach eigenen Angaben nicht, hat aber mit dem Carl-Sonnenschein-Haus an der Bebelstraße einen Ort geschaffen, der ganzjährig rund um die Uhr Menschen aufnimmt. "Ab November greift zusätzlich unser Kälte- und Erfrierungsschutz", erklärt Einrichtungsleiter Marc Wroblewski. "Dann nehmen wir auch Menschen auf, wenn das Haus voll ist. So können sie sich zumindest im Warmen aufhalten."

Corona-Auflagen schränken Möglichkeiten ein

Kapazitäten seien momentan vorhanden, in den letzten zwei Tagen habe es keine Neuaufnahme gegeben. Auch wenn es durch die Corona-Auflagen derzeit nur 73 Zimmer statt 80 gebe, könne die Versorgung von Obdachlosen gewährleistet werden.

Auch der Verein "Solidarität in Oberhausen" hilft das ganze Jahr, verteilt an fünf Abenden in der Woche, warme Mahlzeiten an bedürftige Menschen. Ein Geschäftsmann hat dem Verein für die kalten Nächte nun eine Bürofläche zur Verfügung gestellt, in der rund zehn Wohnungslose unterkommen können. Der Verein finanziert sich über Spenden und hat vor einigen Wochen den Engagement-Preis des Landes NRW gewonnen.