Oberhausen. Rechtzeitig vor Beginn der kalten Jahreszeit engagiert sich ein Verein aus Mülheim am Oberhausener Hauptbahnhof – und hilft den Obdachlosen.

Der Verein „Solidarität in Mülheim“ weitet seine Hilfe für obdachlose Menschen am Hauptbahnhof in Oberhausen aus und wird ab 1. Oktober am Haupteingang an vier Abenden pro Woche präsent sein und dort ein warmes Essen ausgeben.

Das kündigten Vorsitzender Sascha Prandstetter und sein Team jetzt vor Ort im Gespräch mit unserer Redaktion an. „Solidarität in Mülheim“ werde als gemeinnütziger Verein künftig als „Solidarität im Ruhrgebiet“ firmieren und seine Hilfsangebote für Obdach- bzw. Wohnungslose auch noch auf weitere Städte in der Region ausdehnen.

Verein gründete sich vor gut einem Jahr in Mülheim

Die Gründungsversammlung des Vereins fand im Juni 2019 in Mülheim statt; zuvor hatte es dort im Januar 2019 die erste Essensausgabe am Bahnhof gegeben. Mittlerweile gibt der Verein mit derzeit rund 50 Helferinnen und Helfern monatlich rund 1400 Essens-Rationen aus, gespendet von Restaurants oder auch selbst gekocht.

Speisen-Ausgabe mehrfach in der Woche

Als seine zentrale Mission betrachtet der Verein „Solidarität in Mülheim e.V.“ die Versorgung Obdachloser mit einer warmen Mahlzeit und Getränken.

Die Ausgabezeiten sind montags, donnerstags und freitags immer um 18.30 Uhr am Oberhausener Hauptbahnhof (Haupteingang). Ab 1. Oktober kommt der Dienstag hinzu.

Wer für den Verein spenden möchte oder weitere Informationen benötigt, kann Verantwortliche z. B. unter der Mobilrufnummer 0163-14 27 234 erreichen. Der Mülheimer Verein hat die Internetseite: www.si-mh.de

Zu Jahresbeginn 2019 hatte Sascha Prandstetter (43) aus Essen auf Facebook einen Aufruf an Mülheimer Bürger gerichtet, ihn dort bei der Essensversorgung für Obdachlose zu unterstützen. Eigentlich sollte das Projekt nach wenigen Monaten wieder auslaufen. Doch dann kam alles anders: Erst fand die Essensausgabe in Mülheim nur an zwei Tagen pro Woche statt, mittlerweile jedoch an allen Wochentagen. Viele Freiwillige engagieren sich und sorgen dafür, dass organisatorisch alles reibungslos klappt.

Corona unterbrach die Hilfe in Oberhausen

Nach Mülheim nahm die Initiative dann Oberhausen in den Blick. Zwar hat die Corona-Krise hier die Anfang 2020 angelaufene Hilfe für einige Zeit unterbrochen, seit August sind die Freiwilligen aber auch in Oberhausen wieder am Willy-Brandt-Platz präsent: montags, donnerstags und freitags ab 18.30 Uhr. Ab 1. Oktober kommt nun noch der Dienstag als Tag der Essensausgabe hinzu.

Sascha Prandstetter: „Wir wollen unsere Hilfe auf weitere Städte in der Region ausdehnen:“
Sascha Prandstetter: „Wir wollen unsere Hilfe auf weitere Städte in der Region ausdehnen:“ © FFS | Kerstin Bögeholz

Die Freiwilligen bauen jeweils eine kleine Suppenküche auf, geben warmes Essen auf Einweggeschirr aus, verteilen nach Möglichkeit auch noch einen süßen Nachtisch. Manche wohnungslose Menschen kommen nicht sofort selbst zur Suppenküche, sondern müssen gezielt angesprochen werden, damit sie die Hilfe auch annehmen. „Wir haben auch schon viele Stammkunden“, sagt Martina Justenhofen, die zweite Vorsitzende des Vereins, die aus Mülheim kommt.

Die Vereins-Spitze würde sich über weitere Unterstützung auch aus Oberhausen freuen: Sowohl weitere freiwillige Helfer sind gefragt als auch Geldspenden, um etwa das Einweggeschirr zu besorgen oder andere Sach- und Ausrüstungskosten zu tragen. „Wenn wir unsere Aktivität, wie geplant, auf weitere Städte ausdehnen, werden wir irgendwann auch hauptamtliche Kräfte benötigen“, sagt Sascha Prandstetter, der nach eigenen Angaben mit seinem Team „einfach helfen will“ und die Aktion hier nicht mit offiziellen Oberhausener Ansprechpartnern abgestimmt hat.

Ein rechtlicher Betreuer für Obdachlose

Ab Jahresende 2020 soll mit Bottrop sogar die dritte Ruhrgebietsstadt in die Hilfe mit einbezogen werden. Mittlerweile verfügt „Solidarität in Mülheim“ sogar über einen rechtlichen Betreuer, der sich um die entsprechenden Belange der obdachlosen Menschen kümmert. Dafür sucht der Verein nun ein eigenes Büro in der Nachbarstadt, um die nötigen Beratungsgespräche angemessen anbieten zu können.