Oberhausen. Franziska Schürken macht sich für ein gerechtes Abitur stark. So äußert sich Ministerin Yvonne Gebauer zur Petition aus Oberhausen.
Mit den näherrückenden Abiturprüfungen wachsen bei Oberhausener Schülerinnen und Schülern die Sorgen. Sie bemängeln, dass es kein klares Konzept gibt und fühlen sich im Stich gelassen. Aus diesem Grund hat Franziska Schürken, die die Oberstufe des Sophie-Scholl-Gymnasiums besucht, im September des vergangenen Jahres eine Petition mit dem Titel „Gerechtigkeit für die NRW-Abiturient*innen 2021“ auf der Internetseite change.org gestartet.
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Schürken will mit einer Petition auf den Leistungsdruck der angehenden Abiturienten aufmerksam machen. Ständige Quarantäne-Pausen, Distanzlernen, Ungewissheit: Der Unterricht bleibe schwierig und unzureichend. Mittlerweile hat ihr Anliegen mehr als 9500 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden, die digital auf change.org unterschreiben. Täglich kommen neue Unterschriften hinzu. Ihr Ziel von 10.000 Unterschriften ist nicht mehr weit entfernt. Die 17-Jährige möchte die Petition am 8. Februar in Düsseldorf beim Bildungsministerium einreichen.
"Wir werden nicht gehört"
Im Dezember war die Abiturientin in der ARD-Talkshow "Hart aber fair" zu Gast und pochte auf eine faire Lösung - zum Beispiel ein Durchschnittsabitur, welches aus den Noten der Oberstufenzeit errechnet wird. Nur durch ein dezentrales Abitur oder Durchschnittsabitur sei die Leistung aller Abiturienten vergleichbar und Chancengleichheit gegeben. Zentrale Prüfungen seien aber aufgrund der Vorbereitungszeit nicht mehr möglich, meint Schürken. Von der Politik fühlt sie sich im Stich gelassen: "Eine ganze Gruppe sagt, dass wir Ängste und Sorgen haben und es wird nicht gehört."
Kurz vor Weihnachten antwortete NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) umfänglich auf die Petition: "Die Corona-Pandemie hat uns alle vor besondere Herausforderungen gestellt – sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrerinnen und Lehrer. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums für Schule und Bildung und ich sind uns dieser Herausforderungen und der besonderen Situation des Abiturjahrgangs 2021 bewusst. Daher haben wir neben der Verschiebung des Beginns der Abiturprüfungen 2021 zwei zentrale Maßnahmen beschlossen, um die Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs 2021 adäquat auf ihre Abiturprüfungen vorzubereiten", schreibt sie auf der Plattform. An den neun zusätzlichen Unterrichtstagen solle nur noch Unterricht in den Abiturfächern stattfinden. Dadurch könne die Abiturvorbereitung aus dem vorangegangenen Unterricht wie aus der Intensiv-Lernphase in den Osterferien mit Unterstützung der Lehrkräfte abgeschlossen werden.
"Mit den geänderten Vorgaben für die unterrichtlichen Voraussetzungen für die schriftliche Abiturprüfung wird der von Franziska Schürken beschriebenen Situation im Frühjahr 2020 zusätzlich Rechnung getragen. Abhängig von der weiteren Entwicklung des Pandemiegeschehens wird das Ministerium für Schule und Bildung gegebenenfalls weitere Maßnahmen beschließen und diese zeitnah ankündigen, so dass den Schülerinnen und Schülern des Abiturjahrgangs 2021 keine Nachteile entstehen", schreibt Gebauer weiter.
Schülersprecherin: "Abitur ist nicht vergleichbar"
Lenna Lopez, Schülersprecherin des Sophie-Scholl-Gymnasiums, vertritt die Auffassung, dass der verpasste Unterrichtsstoff nicht mehr nachgeholt werden kann: "Ich verstehe nicht, warum man sich so dagegen sträubt, eine Alternative zu finden. Wir haben doch die Möglichkeiten. Warum versuchen wir es nicht, es passend zu machen. Das Abitur sollte vergleichbar sein und das ist es nicht. Selbst wenn Prüfungen verschoben werden sollten, können wir nicht alles aufholen."
Auch in Bezug auf die Berufswahl herrsche derzeit bei vielen Abiturienten eine große Planlosigkeit. "Ich glaube, dass viele jetzt einfach eine kurzfristige Entscheidung treffen und das nehmen, was sie kriegen können. Eine Entscheidung, die sich an den Noten orientiert, kann man jetzt einfach nicht treffen", sagt Franziska Schürken.
Unsere Berichte zum Thema:
- Abitur 2021: Oberhausener Schüler sorgen sich um Prüfungen
- Oberhausenerin (17) pocht in ARD-Talkshow auf faires Abitur