Oberhausen. Zum Start der Impfanmeldungen in NRW hat die Organisation den Massenandrang nicht bewältigen können. Nun gibt es auch von Amtsträgern Kritik.
Nach den zahlreichen Impftermin-Pannen beim Start der Anmeldungen in NRW zu Wochenbeginn hat der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) vorsichtig Kritik an der Organisation geäußert. "Ich kann den Ärger der Menschen sehr gut verstehen, denn auch meine Familie war ziemlich beschäftigt damit, zwei Termine für die Schwiegereltern zu organisieren", meint Schranz im Gespräch mit der Redaktion. "Man hätte vielleicht nicht sofort alle impfberechtigten Menschen, immerhin etwa 1,2 Millionen Bürger, zum gleichen Termin auffordern sollen, sich um die Impfanmeldung zu kümmern. Das hätte man sich sparen können, um die unschönen Vorgänge zu vermeiden."
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Tatsächlich standen nur 1200 Menschen in den von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein beauftragten Call-Centern an den Telefonen bereit, um alle telefonischen Anmeldungen unter der kostenlosen Nummer 0800/11611701 zu Impfterminen abwickeln zu können - bei über einer Million Berechtigten. Die Internetseite https://termin.corona-impfung.nrw/home war am Montag längere Zeit nicht erreichbar. Das ganze Verfahren im Internet ist relativ komplex - vor allem für diejenigen, die sich nicht tagtäglich im Web bewegen, wie viele Über-80-Jährige: Man muss sich registrieren lassen, Anmeldelinks bestätigen, sich mit Benutzernamen und Geheimwort anmelden, dann sich weiter durchklicken. Das Oberhausener Impfzentrum war zunächst nicht aufgeführt. Die Lage scheint sich allerdings im Verlauf des Dienstags entspannt zu haben.
Schranz will aber ausdrücklich nicht von "Totalversagen" oder "Anmelde-Chaos" sprechen. "Das gab es nicht. Viele sind zwar nicht durchgekommen, aber viele konnten auch Termine vereinbaren - NRW-weit sind bereits über 120.000 Termine organisiert."
Das Oberhausener Stadtoberhaupt hält es für wenig zielführend, nun über die Fehler der EU bei den Verhandlungen über die Impfstoff-Käufe im Sommer mit mehreren Impfstoff-Anbietern zu diskutieren. "Im Nachhinein können wir die Lage damals natürlich viel besser beurteilen, doch das ist wohlfeil, da niemand wusste, welcher Impfstoff sich durchsetzen würde." Die Ungeduld vieler Menschen sei sehr verständlich. "Ich hätte es auch lieber, wenn vor allem die Älteren viel schneller geimpft werden könnten." Jetzt müsse man alles daran setzen, die Herstellung des Impfstoffes zu beschleunigen - durch den Aufbau neuer Produktionsanlagen. "Das geschieht jetzt auch, aber vielleicht kann hier die Politik noch mehr anschieben."