Oberhausen. Für den Umbau der Gesamtschule Osterfeld in Oberhausen fehlen Fördergelder. 15 Bäume sollen aber schon gefällt werden. Eine Zwickmühle.
Verzögerung beim Schulumbau oder Kahlschlag im vorauseilenden Gehorsam? In der Zwickmühle fühlten sich viele Mitglieder der Bezirksvertretung Osterfeld, als sie zustimmen sollten, 15 Laubbäume auf dem Gelände der Gesamtschule an der Westfälischen Straße zu fällen - ohne dass die notwendigen Genehmigungen und Gelder für das Projekt vorliegen. Die Bezirkspolitiker hatten große Bedenken.
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An der Gesamtschule sind Stadtteilbibliothek, Schulaula und ein neuer Jugendtreff unter einem Dach geplant, wofür die Bäume gefällt werden müssten. Bei der Planung des "Multifunktionskomplexes" (offizielle Bezeichnung der Oberhausener Stadtverwaltung) fühlen sich die Bezirksvertreter allerdings von den Rathaus-Fachleuten unter Zeitdruck gesetzt.
Baugenehmigung für das Riesen-Schulprojekt fehlt
Denn praktisch ohne Bedenkzeit hatten die Stadtbeamten ihnen den Vorschlag unterbreitet, den Fällungen zuzustimmen, die für die Umsetzung des Projekts vonnöten sind. Allerdings sind bislang noch nicht die notwendigen Fördergelder bewilligt - und auch eine Baugenehmigung fehlt bislang.
Was nun, wenn die Fördergelder doch nicht fließen sollten? Die Bezirksvertreter hätten dann unnötigerweise einem Kahlschlag zugestimmt. Auf den Förderantrag zu warten, würde das Projekt allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit weiter verzögern: Wenn die Vogelschutzzeit im März beginnt, dürfen Bäume bis zum 30. September erst einmal nicht mehr gefällt werden. Die Abbrucharbeiten am westlichen Flügel der Schule könnten sich um Monate verschieben.
Sorge um Verzögerung des Bauprojekts
Es wäre nicht die erste Verzögerung bei dem Umbau. Zumal man wegen Corona davon abgesehen hatte, die Mitglieder der Baumkommission zum Ortstermin einzuladen, um sich ein Bild von der Lage hätten machen können. Das geschieht normalerweise mit jedem städtischen Baum, der aus irgendeinem Grund beseitigt werden soll.
"Alle wollen den Umbau der Schule ja", stellte der Osterfelder Bezirksbürgermeister Thomas Krey (SPD) fest. Andererseits bringe es mangelnde Wertschätzung gegenüber der Bezirksvertretung zum Ausdruck, indem man die Lokalpolitiker so unter Druck setze. Das sahen auch Sprecher von SPD und Grünen so. Planungsdezernent Ralf Güldenzopf mahnte nur, die Arbeiten nicht zu verzögern. Schließlich gebe es bereits Fördergelder - allerdings nur für den Abriss des Westflügels.
Bezirksvertreter lehnen Fällungen vorerst ab
Hermann Wischermann (CDU) brachte einen Dringlichkeitsentscheid ins Gespräch, bei dem man aber ebenfalls über die Köpfe der meisten Bezirksvertreter hinweg entschieden hätte. Dem hielt Krey entgegen, dass es nichts nützen würde, wenn der ersehnte Brief aus Düsseldorf erst im Sommer eingehen würde.
Letztendlich blieben die Bezirksvertreter bei ihrer skeptischen Haltung und lehnten die Fällungen vorerst ab. Wie sehr das denn Umbau des Schulkomplexes verzögern kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.