Oberhausen. Für Jugendzentrum, Aula und Stadtteilbibliothek soll jetzt ein Neubau entstehen. Die Kosten steigen dadurch von 1,4 auf 13 Millionen Euro.
Auf mindestens 13 Millionen Euro belaufen sich die Kosten für das jüngste Großprojekt der Stadt Oberhausen. Die Idee dazu erblickte vor einem Jahr das Licht der Welt: Statt einen alten Anbau an der Gesamtschule Osterfeld (GSO) mit 400 Quadratmetern Nutzfläche für 1,4 Millionen Euro zum Jugendzentrum umzubauen, soll er abgerissen und an gleicher Stelle neu gebaut werden. Dieser Neubau, vom Rathaus Multifunktionskomplex getauft, nimmt dann neben dem Jugendzentrum auch eine neue Aula und die Stadtbibliothek auf.
Politische Beschlüsse dafür gibt es bis heute nicht. Dafür steht jetzt aber der Kostenrahmen grob fest – inklusive erheblicher finanzieller Risiken mit einer möglichen Ausgabensteigerung um 30 Prozent. Ein Architektenwettbewerb ist bereits angeleiert. Im September soll ein Preisgericht entscheiden. Danach können Fördermittel von Bund und Land beantragt werden.
Frisches Fördergeld
Die kleine Umbaulösung für gut 1,4 Million Euro hat Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) höchstselbst gestoppt – zugunsten der neuen großzügig gedachten Idee. Denn damit können gleichzeitig die marode Aula der Schule und die dortige Schul- und Stadtteilbibliothek auf Vordermann gebracht werden. Dafür waren bislang nur 1,5 Millionen Euro vorgesehen, die jetzt dem größeren Projekt zugute kämen.
Das Problem: Der Umbau des Anbaus wäre durch das Städtebau-Förderprojekt „Soziale Stadt“ gefördert worden, mit dem das Zentrum von Osterfeld in naher Zukunft aufgewertet wird. Es umfasst 41 Einzelmaßnahmen mit einem Volumen von 26 Millionen Euro – das neue Großprojekt würde diesen Rahmen sprengen.
Die Stadtverwaltung berichtete allerdings in der Osterfelder Bezirksvertretung von ersten „sehr positiven Signalen“ der Bezirksregierung Düsseldorf, frisches Fördergeld für die Gesamtschule herauszurücken.
Politik lobt Signalwirkung
Zu den Kostenrisiken zählt allerdings nicht nur die weitere Steigerung der Baukosten angesichts der boomenden Bauwirtschaft. Vor dem Abriss des vorhandenen Anbaus muss zudem die Schulverwaltung vor Ort verlagert werden. Auch die Steuerungskosten des Projekts muss die Stadt selbst zahlen. Der schulische Anteil an der Nutzung der Aula wird ebenfalls nicht gefördert; und auch nicht der Architektenwettbewerb und der zweimalige Umzug der Bibliothek – zunächst in ein Übergangsquartier und dann in den Neubau.
Die Osterfelder Lokalpolitiker zeigten sich allerdings von der Signalwirkung des Großprojektes für den Stadtbezirk überzeugt. „Das wird ein besonderes Highlight in Osterfeld“, freute sich Silke Jacobs (SPD) in der Bezirksvertretung. „Wir sehen dem jetzt positiv entgegen“, erklärte Denis Osmann (CDU). Seine Partei hatte ursprünglich Bedenken, ob Gesamtschüler wirklich motiviert genug sind, nach dem Ganztagsunterricht auch noch ihre Freizeit im neuen Jugendzentrum an der Schule zu verbringen. Das war jetzt kein Thema mehr.
Im Planungsausschuss drängte Vorsitzender Karl-Heinz Mellis (BOB im Rat): „Es ist Zeit, dass sich was tut.“ Ulrich Real (SPD) forderte wegen der erheblichen Kostenrisiken regelmäßige Infos über die Ausgaben-Prognosen an. Und er fragte ein wenig zweifelnd, ob das Projekt am Ende wirklich gerechtfertigt ist, wenn die Kosten um ein Drittel steigen würden.
>>> Zahlen und Fakten zum Projekt
Von geschätzten Gesamtkosten von 13 Millionen Euro gelten nach heutigem Stand eine Million Euro als nicht förderfähig, d.h. sie sind voll von der Stadt zu tragen. Demnach würden rund 9,5 Millionen Euro als Fördermittel gewährt. 3,5 Millionen Euro müsste die Stadt aufbringen.
An dem Architektenwettbewerb werden 15 Büros teilnehmen. Das Preisgericht bilden OB Daniel Schranz, Planungsdezernentin Sabine Lauxen, OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt, Bezirksbürgermeister Thomas Krey und Daniela Krey von den „Falken“, dem Träger des künftigen Jugendzentrums.
Der geplante Neubau sieht 400 qm Raumbedarf für das Jugendzentrum, 1400 qm für die Stadtteilbibliothek und 500 qm für die Aula vor.