Oberhausen. Der massive Corona-Ausbruch in einem Oberhausener Altenheim löst viele Sorgen aus. Doch das Urteil der Mediziner ist eindeutig.

Der massive Corona-Ausbruch im Oberhausener Altenheim "Haus Abendfrieden" mit über 50 Bewohnern, deren Corona-Infektion mit PCR-Tests nachgewiesen wurde, hat nach Angaben der Mediziner der Stadt Oberhausen keinerlei Verbindung zu der Impfaktion am Sonntag, 27. Dezember 2020.

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Bei diesem offiziellen Oberhausener Impfstart sind die meisten Bewohner der über 160 Pflegebedürftigen im großen Schladviertel-Seniorenzentrum mit dem neuen Corona-Impfstoff des Biotech-Unternehmens Biontech und Pfizer geimpft worden. Schon damals lebten im Heim nach Darstellung der Stadt Menschen mit einer akuten oder überstandenen Corona-Infektion, die nach den Richtlinien der Kassenärztlichen Vereinigung nicht geimpft wurden. Alle geimpften Senioren haben die Impfung nach Darstellung der Heimleitung sehr gut vertragen. Am Sonntag steht in diesem Heim an der Dieckerstraße die zweite Biontech-Impfung an, die den Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung auf 95 Prozent heben soll - erst dann sind die Bewohner vollständig immunisiert.

Keine Auslösung einer Corona-Erkrankung durch Impfung

Die medizinischen Fachleute der Stadt haben auf Nachfrage der Redaktion noch einmal in ihre Bücher geschaut. "Es ist bisher in der medizinischen Literatur kein Zusammenhang zwischen der Auslösung einer Covid-19-Erkrankung und der Impfung gegen SARS-CoV-2 beschrieben worden. Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) sieht keinen Zusammenhang", schreiben sie.

Im konkreten Fall sehen sie sogar einen klaren Beweis dafür, dass es keine Verbindung zwischen der Impfaktion und dem Corona-Ausbruch geben kann, da der PCR-Test ausschließlich auf das Wildvirus reagiert. Die PCR-Tests können demnach durch die Impfung nicht in die Irre geführt werden; die Impfungen können grundsätzlich keine Corona-Infektionen auslösen. "Die Impfung enthält, im Gegensatz zu anderen Impfseren wie der Masern-Mumps-Röteln-Impfung, keinen (abgeschwächten) Erreger, sondern lediglich den Bauplan (mRNA) für die Bildung eines Spike-Proteins. Dieses führt nicht zu einem positiven PCR-Test, da dieser PCR lediglich das Genom detektiert."

Ausbruch begann bereits vor den ersten Impfungen

Außerdem weisen die Ärzte der Stadt darauf hin, dass der Corona-Ausbruch im "Haus Abendfrieden" bereits vor den ersten Impfungen begonnen hat. "Die Impfung wurde begonnen, als wir schon Probleme mit dem Haus Abendfrieden hatten."

Die Oberhausener Mediziner bestätigen damit die Hinweise von Kollegen, wie dem Herforder Impfteam-Koordinator Dr. Hermann Lorenz: "Da keine Viren geimpft werden, kann man durch diese Impfung auch nicht krank werden. Das kann man definitiv ausschließen." Der Oberhausener Altenheim-Leiter Josef Bergmann führt die Corona-Infektionswelle in seinen Häusern ausschließlich darauf zurück, dass die vom Land vorgegebenen Besuchsregeln zu großzügig sind und es zu viele intensive Kontakte mit Angehörigen im und außerhalb des Heimes gegeben hat - gerade zu Weihnachten und Silvester.

Manche Menschen sind erstaunt darüber, dass man sich auch nach einer Impfung mit Corona infizieren kann. Tatsächlich ist durch eine Impfung eine Infektion nicht ausgeschlossen, aber deren Folgen sind minimiert. "Eine Impfung führt grundsätzlich dazu, dass man entweder nicht erkrankt oder nicht so schwer erkrankt", schreiben die Oberhausener Ärzte. "Die Impfung löst eine klassische immunologische Reaktion aus, die zu einer Bildung von Antikörpern und T-Zellen (zelluläre Immunität) sorgt." Der Biontech-Impfstoff weist nach Firmenangaben eine relativ hohe Schutzwirkung von 95 Prozent auf, das bedeutet: "95 Prozent der Geimpften machen entweder keine Krankheit durch oder sie tritt nur in abgeschwächter Form auf." Zur Frage, ob die Impfung eine Weitergabe des Virus ebenfalls verhindert, liegen derzeit noch keine belastbaren Daten vor.