Oberhausen. In den Altenheimen gibt es viele Impfskeptiker in der Belegschaft. Ein Oberhausener Pflegeheim hat mit Überzeugungsarbeit Erfolg.

Wenn man sich von der Wirkung einer gut organisierten, flächendeckenden Impfwelle überzeugen will, muss man in diesen Tagen nur mit Stefan Welbers telefonieren. Der Sprecher der 26 Oberhausener Altenheime war Mitte Dezember hörbar geknickt, fast schon ein wenig verzweifelt. Denn erstmals war damals in seinem Altenpflegeheim „Gute Hoffnung“ in Sterkrade das lebensgefährliche Coronavirus eingedrungen – drei Infektionen unter 80 Bewohnern und 85 Bediensteten; ein älterer Heimbewohner verstarb leider an der neuen Krankheit. Und so ging es vielen seiner Kollegen in den anderen Heimen – trotz aller Hygienemaßnahmen, trotz aller Schnelltests.

Spricht man heute mit dem Altenheim-Leiter, dann hört sich Welbers so wie früher recht fröhlich und frohgemut an. Denn fast alle Pflegekräfte und Heimbewohner haben sich eine Anti-Corona-Impfung spritzen lassen – und das hat nach Darstellung des Fachmannes enorme Auswirkungen auf das Lebensgefühl von allen. „Ich bin am Abend unseres Impftages so erleichtert nach Hause gegangen, ich habe nur in glückliche Gesichter gesehen. Das tut den Menschen so gut, dass sie endlich besser geschützt sind.“ Der Anfang ist gemacht – auch wenn erst die zweite Impfung in drei Wochen nachhaltig und vollständiger vor den schrecklichen Folgen einer Corona-Ansteckung schützt.

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Denn natürlich verhindert eine Impfung nicht, dass man sich infiziert, sondern sie blockiert in der Regel maßgeblich, dass man schwer erkrankt oder daran sogar verstirbt. „Wir halten natürlich alle Sicherheitsregeln weiter ein. Schon allein wegen des stets im Winter und Frühjahr grassierenden lebensgefährlichen Norovirus‘ werden wir die Maskenpflicht mindestens bis Ende März aufrechterhalten. Doch schon jetzt ist ein anderer Umgang mit den Pflegebedürftigen zu spüren.“ Denn nach der Impfung ist es eben nicht mehr so, dass schon ein falscher Händedruck, eine zu lange Nähe zu einem Menschen oder eine kleine Nachlässigkeit dafür sorgen kann, dass ein älterer Mensch durch eine Corona-Infektion mit dem Tode ringen muss.

Informationsveranstaltung im Seniorenheim „Gute Hoffnung“

Welbers hat sehr schnell eine hohe Impfquote von 93 Prozent aus seinem Heim im Krisenstab vermelden können – dabei ist er anfangs auch in seinem Team und bei den Pflegeheimbewohnern auf Skepsis gestoßen, ob man sich den in wenigen Monaten entwickelten und geprüften Impfstoff überhaupt spritzen lassen sollte. Einige Essener, Mülheimer und Gelsenkirchener Altenheime hatten gemeldet, dass sich nur die Hälfte der Belegschaft impfen lassen wollte.


„Im Prinzip haben alle Altenheime auch bei uns das gleiche Problem. Da gibt es eine große Impfskepsis bei den Pflegekräften und dann wollen sich schnell auch etliche Heimbewohner nicht impfen lassen“, erzählt Welbers. Was hat dagegen in Sterkrade geholfen? Im Seniorenheim „Gute Hoffnung“ waren täglich um 13.30 Uhr Impfinformationsveranstaltungen angesetzt, alle Fragen und möglichen Probleme ist man durchgegangen – auch mit Hilfe der Internetseite der Bundesregierung: www.zusammengegencorona.de  


Viele seiner Beschäftigten seien nur deshalb skeptisch gewesen, weil sie sich überhaupt noch nicht mit der Impfung selbst auseinandergesetzt hätten. Andere fürchteten erhebliche Nebenwirkungen. „Doch wenn man ihnen darlegt, wie risikoreich die Hauptwirkung einer Corona-Ansteckung im Vergleich zu den möglichen Nebenwirkungen einer Impfung, dann waren die meisten bereit, sich impfen zu lassen.“
Nach der Impfung gab es nur bei drei Geimpften eine spürbare Nebenwirkung – „ihnen war ein bisschen übel“. Das war’s. Und nach dieser positiven Erfahrung des Heimes wollten sich die letzten Impf-Unwilligen nun doch impfen lassen. „Wir versuchen jetzt, an einen Termin zu kommen, aber das dauert noch“, hat Welbers erfahren.  

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