Oberhausen. Die zweite Corona-Welle rollt durch die Senioreneinrichtungen in Oberhausen: Die Zahl der Corona-Fälle in den ASO-Häusern kletterte auf 70.

44 aktuelle Corona-Fälle in der städtischen ASO-Alteneinrichtung Haus Bronkhorstfeld, 26 im zugehörigen Louise-Schroeder-Heim, ein Corona-Fall im DRK-Seniorenheim an der Grenzstraße – die zweite Welle hat die Seniorenheime in Oberhausen am Montagnachmittag (30.11.) fest im Griff.

Im Haus Bronkhorstfeld sind 26 Bewohner und 18 Mitarbeiter positiv auf Corona getestet worden. Ans Licht gekommen waren die Infektionen nur, weil das Haus mit 99 Plätzen im Elly-Heuss-Knapp-Quartier als eine der ersten Pflegeeinrichtungen in Oberhausen umfangreiche Corona-Schnelltests durchgeführt hatte. Bedauerlicherweise sind bereits vier mit dem Coronavirus infizierte Senioren gestorben. Im Louise-Schroeder-Heim waren 199 Abstriche genommen worden. Ergebnis: 16 Bewohner und zehn Mitarbeiter sind infiziert. Die meisten zeigen laut ASO-Geschäftsführerin Petra Stecker bislang leichte Erkältungssymptome.

In den betroffenen ASO-Häusern gilt ein striktes Besuchsverbot

Gesundheitsamt und Krisenstab der Stadt sind eingeschaltet. In den ASO-Häusern gilt ein striktes Besuchsverbot. „Und das ist auch gut so“, meint Stefan Welbers, der die Oberhausener Senioreneinrichtungen im Krisenstab vertritt. Welbers ist außerdem Leiter des Sterkrader Seniorenzentrums „Gute Hoffnung“, das bislang von Corona-Ausbrüchen verschont geblieben ist. Aus beiden Gründen erhält er nun gehäuft Anrufe nach dem Motto: „Was macht ihr anders als wir?“

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Doch Welbers wiegelt ab: „In unserer Stadt halten sich alle Senioreneinrichtungen akribisch an die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts.“ Dazu gehöre, darauf zu achten, dass alle Besucher ihre Masken richtig und damit über Mund und Nase tragen, dass sie sich die Hände desinfizieren. Dazu kommen seit Tagen die Schnelltests für jeden Besucher und zumindest einmal in der Woche routinemäßig auch bei allen Bewohnern und Mitarbeitern. „Bei Symptomen testen wir zusätzlich, aber auch dies gilt für alle Häuser.“

Ein gewisses Risiko bleibt trotz der Schnelltests

Insbesondere hohe Besucherzahlen beinhalten aber für alle Alteneinrichtungen eben auch ein höheres Risiko. „Denn ein negatives Testergebnis mit einem Antigen-Schnelltest bedeutet nicht, dass man nicht infiziert ist“, sagt Welbers. Es bedeute nur, dass man an diesem Tag mit hoher Wahrscheinlichkeit niemanden ansteckt – denn nur, wenn man besonders infektiös ist, schlage der Test genauer an. Klar ist damit: „Ein Restrisiko bleibt.“ 80 bis 90 Besucher registrierte das Seniorenzentrum „Gute Hoffnung“ in der vergangenen Woche – pro Tag. „Das bedeutet für uns 700 bis 800 Schnelltests pro Woche.“ Welbers ergänzt: „Aber keiner von uns kontrolliert die Gäste in den Bewohnerzimmern. Hält sich dort nur einer, der zufällig trotz eines negativen Tests infiziert ist, nicht an die Vorgaben, haben wir Corona im Haus.“

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Im Senioren-Wohnpark in der City waren kürzlich ebenfalls acht Bewohner und drei Mitarbeitende positiv auf Corona getestet worden. Betreiber Emvia Living aus Hamburg war es gelungen, den Ausbruch zügig einzudämmen: „Alle aktuellen Corona-Tests sind negativ, die Quarantäne ist bereits aufgehoben worden“, teilt Pressesprecher Alexander Bätz mit. Sowohl im Senioren-Wohnpark als auch im Seniorenzentrum„Gute Hoffnung“ werden kostenlos FFP2-Masken an jeden Besucher verteilt. Diese besonderen Sicherheitsmasken, die zumindest einen Teil der Viren aus der Luft filtern können, tragen in beiden Einrichtungen aber auch alle Mitarbeiter „bei der körpernahen Pflege, wie etwa beim Einreiben oder Duschen der Bewohner“ (Welbers).

Gesundheitsamt berät alle betroffenen Einrichtungen

Zum Corona-Ausbruch in den städtischen Altenheimen ASO sagt Krisenstabsleiter Michael Jehn: „Sobald in einem Altenheim das Virus eingeschleppt wurde und positive Testergebnisse auflaufen, sind wir natürlich sehr besorgt. Wir haben sofort der Geschäftsführung Unterstützung angeboten, hatten aber den Eindruck, dass die Heimleitung unverzüglich alles umgesetzt hat, was in so einem Fall notwendig ist.“

Das Gesundheitsamt stehe dem Heim beratend zur Seite, wie man bei der Isolierung ganzer Stationen vorgeht. Im Moment (Montagmittag) sei kein weiterer Corona-Fall in den städtischen Altenheimen bekannt geworden.

Das Altenheim „Gute Hoffnung“ setzt außerdem auf eine spezielle Virenschutzfolie, „die uns die Ruhr-Universität Bochum empfohlen hat“. Diese Folie werde nun nach und nach auf alle Handläufe und Türklinken aufgetragen.

Sicherheitsmasken für Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige

Der Senioren-Wohnpark hat sich dagegen für Sicherheitspakete entschieden. 100 Einwegmasken und 20 FFP2-Masken plus drei Flaschen eines besonders wirksamen Desinfektionsmittels bekommt jeder Mitarbeiter mit nach Hause. Eine abgespeckte Version (zehn FFP2- und 50 Mund-Nasen-Masken sowie drei Mal Desinfektionsmittel) erhalte aber auch jeder Bewohner – auch, um sie an Angehörige verteilen zu können. „Denn je mehr sich die Menschen im Alltag schützen, umso sicherer wird ihr Aufenthalt bei uns im Haus“, bringt Bätz die Rechnung für sein Unternehmen auf einen ebenso simplen wie effektiven Nenner.

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Und auf welche Maßnahmen setzen die beiden betroffenen ASO-Häuser? „Nach Bekanntwerden der ersten Fälle haben wir die betreffenden Bewohner isoliert“, erläutert Heimleiterin Petra Stecker. Mitarbeiter mit Symptomen oder positiven Schnelltests seien sofort nach Hause geschickt worden. „Wir haben beide Häuser für Besucher geschlossen und spezielle Hygienemaßnahmen für die positiv Getesteten umgesetzt. Alle Mitarbeiter tragen nicht nur zur Pflege, sondern jetzt auch permanent FFP2- Schutzmasken.“ Jetzt bleibt nur noch: „Drücken Sie uns die Daumen!“