Oberhausen. Oberhausener reagieren zunehmend verärgert, weil sie immer wieder eine Vermüllung im Stadtgebiet sehen. Sie liefern dafür anschauliche Beispiele.
In den letzten Wochen häufen sich Leserhinweise über stark vermüllte Orte in Oberhausen. Smartphones machen es möglich, dass Bürger die Zustände, die sie kritisieren, auch gleich im Bild festhalten und ihre Fotos weiterleiten. Die Redaktion hat die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) darum gebeten, zu prüfen, ob ihr diese Stellen bekannt sind und sie für Abhilfe gesorgt haben. Schließlich hat man im Rathaus vor Jahren schon eine Offensive für mehr Sicherheit und Sauberkeit gestartet.
Müllchaos an der Grünstraße
Eindrucksvolle Aufnahmen von der Grünstraße in Lirich lieferte schon im August Leser Dirk Bölling. Sie zeigen große Müllbehälter der Firma Remondis, die offensichtlich überquellen. Die Grünstraße ist eine Verbindungsstraße, die nahe der Autobahnauffahrt auf die A 3 von der Ruhrorter Straße an den Rhein-Herne-Kanal heranführt. Bölling macht auch Autofahrer von auswärts dafür verantwortlich, dass dort in großen Mengen Abfälle entsorgt werden. Die Stelle sei seit Jahren ein Ärgernis.
In seinem offenen Brief an die Stadt schreibt er, „Liebe Stadt Oberhausen. Tu’ bitte irgendetwas, aber tu’ etwas. Beseitige zumindest die Sogwirkung dieses Standorts.“ Denn sonst werde das katastrophale Signal an die Verursacher gesendet, dass die Stadt hier offensichtlich kapituliert habe und nun jeder eingeladen sei, all seinen Bauschutt, Sperrmüll und Lebensmittelabfälle dort abzuladen.
Probleme auf Privatgrundstücken
WBO-Pressesprecher Jan Küppers teilt zur Grünstraße mit, dass dort ein Privatgrundstück vermüllt sei. „Die wilde Müllkippe ist aber entsorgt. Die WBO hat alle Infos an die Stadt Oberhausen weitergegeben und die hat sich mit dem Eigentümer in Verbindung gesetzt.“
Im September hat Leserin Christa Schnurpfeil ähnliche Beobachtungen Auf der Höchte in Osterfeld gemacht – eigentlich ein beschauliches Wohnviertel. „Hier handelt es sich nicht um eine neue Mülldeponie, sondern um einen Kleidercontainer, der anscheinend seit Monaten nicht geleert wird“, schrieb sie. Auf ihre Beschwerde hin sei der Müll um den Container zwar beseitigt, nicht aber der Container selbst geleert worden. Schnurpfeil: „Es hat vier Stunden gedauert, bis der erste Müll wieder dort lag.“ Nach einer zweiten Beschwerde und Räumung sei immerhin 24 Stunden lang alles recht ordentlich gewesen. Dann sei es wieder losgegangen.
Auf Freude folgt Enttäuschung
WBO-Sprecher Jan Küppers bestätigt diese Beobachtung. „Als Konsequenz daraus fahren die Kollegen den Standplatz häufiger an, so dass die Altkleidercontainer nicht überfüllt sind und somit sich auch nicht mehr der Müll davor ansammelt.“
Mitte Oktober freute sich Leserin Karin Hardt zunächst, dass die Stadt an der Mellinghofer Straße im Knappenviertel so schnell reagiert hat. Sie hat dort den Beschluss der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen umgesetzt und Straßenlaternen auf dem schmalen Gehweg so versetzen lassen, dass auch Fußgänger mit Kinderwagen, Rollstühlen oder Rollatoren nicht die Straßenseite wechseln müssen.
Entsetzen an der Geibelstraße
Dazu seien aber Teile der dortigen Mauer eingerissen und stattdessen ein Gitterzaun aufgestellt worden. Die Müllkippe, die dahinter zutage getreten sei, sei dabei jedoch nicht entfernt worden. „Was haben sich die Verantwortlichen dabei gedacht“, fragt Hardt. Die Stellungnahme des WBO-Sprechers dazu fällt knapp aus: „Hierbei handelt es sich um ein Privatgrundstück.“
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Wenige Tage später reagierte Leserin Brita Tock über eine Entdeckung an der Geibelstraße, zwischen Havenstein- und Otto-Dibelius-Straße in Stadtmitte, entsetzt. Seit drei Monaten sehe es dort so aus, berichtete sie. Die Stadt kümmere sich nicht. Mittlerweile gebe es dort schon Ratten und die Kinder würden nicht mehr draußen spielen. Jan Küppers von den WBO widerspricht: „Diese Meldung hat die WBO von der Stadt Oberhausen erhalten. Die wilde Müllkippe wurde letzte Woche Donnerstag (22. Oktober) abgeholt.“
Zur Freude der Ratten
Die jüngste Leserzuschrift zum Thema stammt von Andreas Stein – er hat Fotos vom Eckgrundstück Friedrich-Karl-Straße/Grenzstraße in der Oberhausener Stadtmitte gemacht. Sein bissiger Kommentar: „Vorne ist ein Café – und hinten feiern die Ratten.“
„Die Einfahrt ist Privatgrundstück“, teilt dazu der WBO-Sprecher mit. Dort hätten seine Kollegen schon mehrmals im Auftrag der Stadt Sperrmüll entsorgt. Die Einfahrt werde regelmäßig zu einer wilden Müllkippe umfunktioniert. „Die Stadt kennt den Fall.“
Wie die Stadt bei wilden Müllkippen vorgeht
Wird eine wilde Müllkippe bei der Hotline der Stadt Oberhausen (0208-825 7777) gemeldet, so prüft der zuständige Rathaus-Fachbereich Umwelt zunächst, ob sie sich auf öffentlichem oder privatem Grundstück befindet.
Außerdem beachtet das Umweltamt, ob jemand dafür verantwortlich gemacht werden kann, den Müll zu beseitigen. Nach Angaben der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) ist dies dann Aufgabe des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD). Der Fachbereich Umwelt beauftragt schließlich die WBO damit, den Müll abzuholen. Die WBO entsorgt den wilden Müll dann.