Oberhausen. Die Oberhausener Museumsleiterin Christine Vogt wehrt sich gegen die Schließung ihres Hauses wegen Corona. In Museen sei Platz für Abstand.

Auf das erneute Runterfahren des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens wegen der Corona-Pandemie reagieren die Kunstmuseen NRW mit einer Stellungnahme. Auch die Oberhausener Museumsdirektorin Christine Vogt hat stellvertretend für das Team der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen das Schreiben mit unterzeichnet. Die Kulturverantwortlichen kritisieren die Maßnahmen des Teil-Lockdowns mit Blick auf die Museen.

In der Stellungnahme heißt es: „Dass gehandelt werden muss und dabei der Rettung von Menschenleben absoluter Vorrang eingeräumt werden muss, steht außer Zweifel. Dabei sind komplexe Abwägungen zu treffen und schwierige Entscheidungen zu fällen. Erkennbar hat die Politik sich darum bemüht, bei der Gestaltung des neuerlichen Lockdowns differenziert vorzugehen“, so die Vertreter der Kunstmuseen in Nordrhein-Westfalen.

Kulturbetrieb extrem betroffen

Leider jedoch sei der Kulturbetrieb „abermals in extremem Maß betroffen und mit ihm die Museen, die zum zweiten Mal in diesem Jahr für mehrere Wochen geschlossen werden sollen. Bei allem Verständnis für die Herausforderungen, die Corona uns allen auferlegt, halten wir das für eine falsche Entscheidung“, kritisieren Christine Vogt und ihre Kollegen.

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Museen gehörten schon aufgrund der ohnehin vorhandenen Sicherheitsstandards zu den sichersten öffentlichen Orten. Wie kaum eine andere Bildungsinstitution seien sie in der Lage, ihr kulturelles Angebot auch in Zeiten der Pandemie unter Wahrung aller nötigen Regulierungen aufrechtzuerhalten. Die seit März entwickelten Hygiene- und Abstandsregeln, die Begrenzung der Besucherzahl auf den epidemiologisch empfohlenen Wert sowie der konsequente Verzicht auf Eröffnungen und größere Veranstaltungen hätten sich bewährt.

Coronagerechter Publikumsverkehr möglich

Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Wenn die Museen nun erneut geschlossen werden, so erscheint dies als eine symbolische Geste. Sie wird allerdings massive Folgen haben – nicht nur für die Museen selbst, die abermals geschwächt werden, sondern auch für das Publikum, dem die Erfahrungen, die sie dort machen, viel bedeuten. Es ist uns unverständlich, warum es möglich ist, Baumärkte, Autohäuser und andere Geschäfte offen zu halten, Museen aber, die über dieselben oder großzügigere Flächen für einen Corona-gerechten Publikumsverkehr verfügen, geschlossen werden. Museen sind öffentliche Bildungsorte. Gerade in diesen Tagen sollten sie unterstützt und gestärkt werden, statt sie erneut in ihrer Rolle und in ihrem Funktionieren zu beeinträchtigen. Wir appellieren deshalb eindringlich an die Verantwortlichen, ihre Entscheidung zu überdenken.“

Die Ludwiggalerie an der Konrad-Adenauer-Allee ist voraussichtlich bis zum 30. November geschlossen, der Museumsshop hat aber geöffnet.