Oberhausen. Eine neun Meter hohe Stele markiert ab sofort die Geburtsstätte der Eisenindustrie – eine Ehre für Oberhausen und das LVR-Industriemuseum.
Die Anerkennung ist der erste Grund, stolz zu sein. Die offizielle Würdigung mit dem Anstecken der Ehrennadel ein Akt, der in Erinnerung bleibt: Mit der Errichtung der imposanten, neun Meter hohen leuchtend gelben und etwas geneigten Stele im Eingangsbereich wurde am Dienstag die Antony-Hütte für alle sichtbar in die Gemeinschaft der bedeutenden Erinnerungs-Orte der nunmehr 26 Stationen umfassenden Route der Industriekultur aufgenommen.
Als Zwilling wurde die überdimensionale „Nadel“ angeliefert, auf einem langen Hänger neben der Stele liegend, die fürs Bochumer Bergbaumuseum, ebenfalls ein Standort auf der Route, gefertigt wurde. Das Aufrichten und Befestigen der Stele dauerte keine halbe Stunde. Per Kran wurde die Säule aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit der Aufschrift „St. Antony-Hütte“ in die Luft gehoben, in den für sie vorbereiteten Betonsockel eingelassen und festgeschraubt.
Tourismus leidet unter der Coronakrise
All dies geschah unter blauem Morgenhimmel bei Sonnenschein – ein gutes Omen für den Standort und die zurzeit durch Corona geschwächte Touristik- und Freizeitbranche im Revier, deren momentane schwierige Lage Bürgermeister Klaus-Dieter Broß in seinem kurzen Statement erwähnte. Touristische Unikate, wie die Route sie zu bieten habe, verbänden Tradition und Innovation und sollten „neugierig machen und begeistern“.
Die Route der Industriekultur
Die Route der Industriekultur ist ein Projekt des Regionalverbands Ruhr. Sie verbindet auf einem 400 Kilometer langen Rundkurs das industriekulturelle Erbe des Ruhrgebiets. Zum Kernnetz gehören 26 Ankerpunkte, darunter das Weltkulturerbe Zollverein in Essen und die Jahrhunderthalle in Bochum, der Gasometer sowie die Zinkhütte Altenberg in Oberhausen.
Übersichtlich zusammengefasst sind alle Informationen über die Route in einem dreiminütigen Erklärfilm auf der Internetseite rvr.ruhr. Fachleute bescheinigen der Antony-Hütte als Standort ein interessantes Informationsangebot, ein attraktives Umfeld sowie eine hohe Aufenthaltsqualität.
An der St. Antony-Hütte, als „Geburtsstätte der Eisenindustrie“ bekannt, sollten eigentlich alle, die sich für die Geschichte der Region interessieren, ihre Industriekultur-Reise beginnen. „Hier kann man lernen, woher das Ruhrgebiet kommt, interessant, unterhaltsam und bildend“, betonte Kornelia Panek, Leiterin des LVR-Industriemuseums. St. Antony-Hütte. Sie freute sich am Dienstag über die Anwesenheit von Michael Weier, der als Hüttendirektor Gottlieb Julius Jacobi verkleidet dem kleinen Festakt beiwohnte. Seine geschichtlichen Führungen, zu denen der RVR (Regionalverband Ruhr) regelmäßig einlädt, finden trotz Corona-bedingter Einschränkungen weiterhin regelmäßig statt.
Einzigartiges Bodendenkmal auf der Route der Industriekultur
Auch interessant
Dass die Antony-Hütte mit ihrem überdachten Ausgrabungsareal im Reigen der Industriekultur-Ankerpunkte, zu denen in Oberhausen auch der Gasometer sowie die Zinkfabrik Altenberg zählt, eine Besonderheit aufweist, betonte Stefan Kuczera, Beigeordneter für Planung beim RVR. Als „Objekt der Archäologie“ seien die freigelegten Ruinen ein einzigartiges Bodendenkmal auf der Route.
Durch das Dach ist die Ausgrabungsstätte kulturell sehr vielfältig nutzbar. Der GHH-Chor habe hier schon gesungen und die Akustik gelobt, verriet Kornelia Panek, auch Bands könnten dort auftreten, sogar bei Regen. „Auch für Zuhörer ist unter dem Dach Platz.“ Überhaupt zeichne sich die Antony-Hütte als Ort aus, mit dem sich die unmittelbare Nachbarschaft identifiziere. Die Gestaltung des Eingangsbereichs mit gepflegten Hochbeeten und bunten Liegemöbeln zum Verweilen ist ein sichtbarer Beweis für hohe Aufenthaltsqualität, für die unmittelbare Nachbarschaft ebenso wie für Revier-Reisende.