Oberhausen. Oberhausen steht kurz vor der ersten Corona-Warnstufe. Strengere Hygieneregeln könnten folgen, der Ordnungsdienst kontrolliert private Feiern.
Nachbarstädte Oberhausens hat es bereits erwischt, in Oberhausen bereitet man sich darauf vor: Steigt die Zahl der Corona-Fälle weiterhin so rasant wie in den vergangenen Tagen, wird auch diese Stadt zum offiziellen Risikogebiet. In Essen und Duisburg liegt der dafür ausschlaggebende Inzidenzwert bereits über 50. Der Wert beschreibt die Zahl der Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
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Dieser liegt in Oberhausen derzeit bei 27,5 (Stand: 12. Oktober, 9 Uhr). Weit entfernt von 50, mag man meinen. „Aber der Wert hat sich in den vergangenen sechs Tagen verdoppelt“, warnt Oberhausens Krisenstabs-Leiter Michael Jehn. Die derzeitige Lage sei „sehr dynamisch“, binnen kürzester Zeit könne die Zahl der neu mit dem Coronavirus infizierten Oberhausener noch einmal deutlich steigen, „ein Inzidenzwert von 50 ist durchaus realistisch“.
Oberhausen kurz vor Warnstufe
Verschärfte Maßnahmen müsste die Stadt aber schon viel früher einleiten. Denn ab einem Wert von 35 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner gilt künftig eine Art Vorwarnstufe. Betroffene Städte müssten etwa sämtliche Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen testen lassen. 25 Einrichtungen mit insgesamt rund 2100 Plätzen gibt es derzeit in Oberhausen, flächendeckende Tests wären eine „große Herausforderung“ für die Teams von Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz.
Oberhausen will Radlern und Fußgängern mehr Platz einräumenSchon jetzt kommt die Stadt nach Auskunft des Krisenstabsleiters an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Zahl der durchzuführenden Tests steigt an, und vor allem die Ermittlung von Kontaktpersonen der Infizierten binde immer mehr Personal. „Wir kommen an unsere Grenze.“ Michael Jehn plant daher Neueinstellungen, insgesamt elf neue Kräfte sollen die Mitarbeiter des Oberhausener Gesundheitsamtes bald unterstützen.
Partygäste halten sich an die Regeln
Oberhausen bereitet sich auf das Szenario vor, bald Risikogebiet zu sein. Dies hätte auch Folgen für die Bürger: Private Feiern sind ab einem Inzidenzwert von 50 auf 25 Teilnehmer begrenzt. Bei einem Wert von 35 Neuinfektionen dürfen 50 Menschen etwa bei Hochzeiten gemeinsam feiern. Das Fest muss drei Tage vorher beim Ordnungsamt der Stadt angemeldet werden. Im öffentlichen Raum dürfen ab einem Wert von 50 nur noch fünf Personen aus unterschiedlichen Haushalten zusammenkommen.
Weihnachtsmarkt- Centro baut schon großes Riesenrad aufDie Mitarbeiter des Oberhausener Ordnungsdienstes würden auch künftig streng kontrollieren, dass die Regeln eingehalten werden, versichert Jehn. So wie am vergangenen Wochenende: 16 Feiern mit mehr als 50 Teilnehmern waren offiziell bei der Stadt angemeldet. Jede einzelne hat die Stadt kontrolliert – und in allen Fällen haben sich die Partygäste laut Jehn an die Regeln gehalten. Auch die Teilnehmerlisten wurden demnach korrekt geführt.
53 Reiserückkehrer positiv getestet
Auch das mobile Test-Team des Roten Kreuzes und die Mitarbeiter des Corona-Drive-Ins an der Feuerwache haben dieser Tage mehr zu tun als in den vergangenen Monaten. Laut Krisenstabsleiter Michael Jehn sind aber noch ausreichend Kapazitäten vorhanden. Bis zu 120 Abstriche können die Mitarbeiter an der Brücktorstraße pro Stunde machen – rund 90 Anmeldungen lagen für den kompletten Montag vor.
Getestet werden an der Feuerwache ausschließlich Personen mit einer Verordnung vom Arzt oder Gesundheitsamt. Auch Reiserückkehrer können nicht ohne Anmeldung vorbeikommen. Sie müssen sich entweder an einen Arzt wenden oder das Online-Formular auf der Internetseite oberhausen.de ausfüllen, um einen Termin zu bekommen.
Knapp 550 Reiserückkehrer hat das Gesundheitsamt bislang testen lassen, 22 Tests waren positiv. Insgesamt liegt die Zahl bei 53 – inklusive derer, die sich selbst um einen Test gekümmert haben.
Der Krisenstabsleiter spricht ein generelles Lob an die Oberhausener aus: Der Großteil der Bevölkerung halte sich an die Regeln. Er geht davon aus, dass dies auch bei verschärften Regeln der Fall sein wird. Steigt die Sieben-Tage-Inzidenz auf 50, treten diese verschärften, für NRW einheitlichen Regeln in Kraft. „Wir werden sehen, ob diese Maßnahmen den Wert wieder sinken lassen“, kündigt Jehn das weitere Vorgehen an. Sollten sie nicht ausreichen, werde Oberhausen über noch strengere Regeln nachdenken müssen, ähnlich den Vorgaben während des Lockdowns. Doch Konkretes könne man erst erarbeiten, wenn es so weit ist.
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