Oberhausen. Im Zentrum Altenberg hat die Oberhausener SPD die Niederlage bei der OB-Stichwahl verfolgt. Thorsten Berg äußert sich über Zukunft in der Partei.
Um 19.07 Uhr tritt in der Schlosserei des Zentrums Altenberg die Oberhausener SPD-Parteispitze vor die Genossen. 136 von 137 Stimmbezirken sind zu diesem Zeitpunkt ausgezählt – nur in Alstaden Ost fehlen noch Prozente. Doch das Ergebnis ist eindeutig. Ihr Oberbürgermeister-Kandidat Thorsten Berg greift mit 37,92 Prozent der Stimmen (62,08 Prozent für CDU-Amtsinhaber Daniel Schranz) zum Mikrofon: „Dies ist ein Moment, an dem man enttäuscht sein darf. Ich habe vorher gesagt, dass ich nicht für einen Achtungserfolg antrete.“
„Beim ersten Wahlgang war es für uns erfreulich, dass wir den amtierenden Oberbürgermeister in die Stichwahl gezwungen haben. Das ist jetzt natürlich nicht der Ausgang, den wir uns erhofft hatten. Es ist kein desaströses Ergebnis, aber auch nichts, was einen glücklich macht“, sagt Oberhausens SPD-Chef Dirk Vöpel. „Darum bleibt nur übrig, dem amtierenden und zukünftigen Oberbürgermeister alles Gute zu wünschen.“
Giftiges Wahlkampf-Finale hat tiefe Furchen hinterlassen
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Die Gesichter blicken vorher skeptisch auf die Leinwand, auf der schon um kurz nach 18 Uhr die ersten Ergebnisse einlaufen. Mit Schnellanalysen möchte sich Vöpel zurückhalten. „Wir wollen uns die Zeit lassen, die wir brauchen.“ In einer Woche soll es eine Klausurtagung des Unterbezirksvorstandes der SPD Oberhausen geben. „Es ist nicht die erste Wahl, die in Oberhausen verloren gegangen ist. Wir wollen tiefer in die Ursachenforschung gehen.“ Den für die SPD schlechten Bundestrend möchte Vöpel nicht allein gelten lassen.
Bei Pizza und Kaltgetränken dürften in den momentan ausgebremsten Diskotheken-Räumen der Kulturstätte schon einige SPD-Mitglieder damit angefangen haben. Thorsten Berg dankte der Basis für einen aufopferungsvollen und langen Wahlkampf. Er möchte Mut verbreiten: „Wegstecken. Mund abwischen – und weiter.“ Sonja Bongers spricht als Fraktionschefin von einem der intensivsten Wahlkämpfe ihrer politische Karriere und dankte für den parteilichen Zusammenhalt.
Das zuletzt hart geführte Werben um Wählerstimmen, nach der Flugblatt-Aktion der Sozialdemokraten zur Bordellverlagerung samt giftiger CDU-Reaktion, hat offensichtlich deutlichere Furchen hinterlassen als gedacht. Vöpel: „Wenn man in der Demokratie um die besten Lösungen streitet, ist es wünschenswert, dass man inhaltlich diskutiert.“ Berg deutlich: „Wir haben einen sauberen Wahlkampf geführt – und werfen nicht mit Dreck.“ Vorher gratuliert der SPD-Kandidat seinem Kontrahenten zum eindeutigen Wahlsieg: „Ich wünsche Herrn Schranz, dass er unsere Stadt gut führt und gute Entscheidungen zum Wohle von Oberhausen trifft.“
OB-Kandidat Thorsten Berg steht bereit für SPD-Parteipolitik
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Wie es für den vor der Oberbürgermeister-Wahl parteipolitisch nicht in Erscheinung getretenen Familienvater weitergeht, darüber war im Vorfeld spekuliert worden. Die Richtung scheint deutlich: „Die Genossinnen und Genossen entscheiden, ob sie mich an einer anderen Stelle sehen möchten“, sagt Thorsten Berg. „Einen Schritt zurückzutreten, liegt nicht in meinem Naturell. Ich bin bereit, Aufgaben zu übernehmen.“
Von den SPD-Anhängern im Zentrum Altenberg gibt es langen Applaus. Fraktionschefin Sonja Bongers, die sich für einen engagiert geführten Wahlkampf beim Spitzenkandidaten bedankt, ergänzt: „Du wirst bleiben. In welcher Position auch immer.“
Beunruhigt äußern sich die Genossen über die geringe Wahlbeteiligung von nur gut 29 Prozent. „Es ist traurig, dass viele ihre demokratischen Rechte nicht nutzen“, sagt SPD-Chef Dirk Vöpel. „Für mich als Demokrat ist das die Enttäuschung des Abends“, ergänzt Thorsten Berg.