Oberhausen. CDU-Mann Daniel Schranz hat den Kampf um den Chefposten im Oberhausener Rathaus gewonnen. Warum Konkurrent Thorsten Berg nicht überzeugen konnte.

Der alte Oberbürgermeister ist der neue: Daniel Schranz hat die OB-Stichwahl in Oberhausen klar gewonnen. Erwartungsgemäß, denn sein Konkurrent und Herausforderer Thorsten Berg von der SPD hatte keine große Chance – und das in der einstigen SPD-Hochburg Oberhausen. Immerhin: Im ersten Durchgang der OB-Wahl hat der Sozialdemokrat und politische Newcomer ein beachtliches Ergebnis eingefahren.

Doch bei der Stichwahl im direkten Vergleich konnte Berg gegen den Amtsinhaber nicht bestehen. Was natürlich auch am Amtsbonus liegt, den Daniel Schranz geschickt in den vergangenen Wochen ausgespielt hat: Nicht zufällig hat der Oberbürgermeister zahlreiche Ortstermine an Baustellen wahrgenommen und Fortschritte oder Neuigkeiten präsentiert, nicht zufällig gaben sich hier Landesminister die Klinke in die Hand, um das Corona-Krisenmanagement zu loben oder eine Lösung für einen neuralgischen Verkehrsknotenpunkt (A 42/A 516/B 223) zu unterstützen.

Kenntnisreich und zugewandt

Solche Möglichkeiten hatte der SPD-Mann nicht, ihm blieb, Schwächen des Oberbürgermeisters zu analysieren und alternative Lösungskonzepte den Bürgern zur Wahl zu stellen. Beides ist Thorsten Berg und seiner Mannschaft nicht überzeugend gelungen. Daniel Schranz hat bis hierhin seinen Job gut gemacht – so sieht es die Mehrheit der Wähler und hat ihm das Vertrauen ausgesprochen. Deutliche Fehler, die ihm als Oberbürgermeister anzulasten wären, hat der CDU-Mann bis dato nicht gemacht, im direkten Kontakt erleben Bürger das Stadtoberhaupt als kenntnisreich und zugewandt.

Was die Wähler offensichtlich auch nicht honoriert haben: Den Versuch von Thorsten Berg und der SPD, das Thema „Verlagerung des Rotlichtviertels“ zu skandalisieren, indem sie Schranz vorwarfen, eine Liste mit möglichen Standorten zu verheimlichen und Bürger darüber im Unklaren zu lassen, dass demnächst ein Bordell in ihrem Vorgarten stehen könnte. So wurde der Wahlkampf ein paar Tage vor der Stichwahl doch noch heftig, um nicht zu sagen fies. Beide Seiten tun nun gut daran, sich nicht mit gegenseitigen Anschuldigungen zu überschütten, das können die Bürger dieser Stadt am allerwenigsten gebrauchen. Sie erwarten eine konstruktive Zusammenarbeit oder aber den sachlichen Streit um die besseren Lösungen.

Oberbürgermeister kann Projekte fortsetzen

Ein Selbstläufer ist der Erfolg von Daniel Schranz nicht, er muss nun bis 2025 beweisen, dass er Angeschobenes fortsetzt und zum Erfolg führt. Um an anderer Stelle (Digitalisierung von Schulen zum Beispiel) nun tatsächlich Taten folgen zu lassen. Das klare Ergebnis darf am Ende auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Stichwahl einen großen Teil der Menschen in dieser Stadt nicht erreicht hat – sie sind einfach nicht zur Wahl gegangen. Das kann keinem Politiker und schon gar nicht dem Oberbürgermeister egal sein. Hier droht eine Stadtgesellschaft auseinander zu fliegen.