Oberhausen. Um vor allem junge Bäume besser durch Hitzeperioden zu bekommen, kauft die Stadt Gießsäcke. Folgen des Klimawandels werden immer kostspieliger.
Der Klimawandel kommt die Stadt immer teurer zu stehen. Immer mehr vertrocknete und abgestorbene Bäume müssen gefällt werden, die Kosten steigen. Die dafür zuständige Gebäudemanagement GmbH hatte zuletzt für das Jahr 2020 Mehrkosten für Fällungen, Fräsarbeiten und Neupflanzungen in Höhe von rund 840.000 Euro ermittelt. Sie kommt mit den Arbeiten kaum nach.
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925 Bäume, so der bisherige Stand, müssen in diesem Jahr gefällt werden, 601 davon in Parks und Grünanlagen, 324 in Straßennähe. 155 Bäume aus dem vergangenen Jahr kommen hinzu, die 2019 nicht gefällt werden konnten. An 485 Bäumen muss zusätzlich Totholz entfernt werden. Ersatzpflanzungen sieht die Stadt generell nur für Straßenbäume vor, also für die 324 aus der aktuellen Liste. 141 Jungbäume kommen oben drauf, die 2019 nicht gepflanzt werden konnten.
500 Gießsäcke stehen auf der Bestellliste
Hohe Temperaturen und lange Trockenperioden machen vor allem jungen Bäumen in der Stadt immer mehr zu schaffen. Damit sie Dürre und Hitze auch in den kommenden Jahren besser überstehen, kauft die Stadt nun vorbeugend spezielle Gießsäcke. 500 Stück stehen auf der Bestellliste. Darüber informierte Markus Werntgen-Orman, Bereichsleiter Umwelt bei der Stadtverwaltung, nun den Umweltausschuss.
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Die Plastiksäcke sind so präpariert, dass sie das Wasser über einen Zeitraum von mehreren Stunden ins Erdreich abgeben. Das hilft dem Boden dabei, die Feuchtigkeit besser zu speichern. Denn beim einmaligen Gießen von großen Mengen an Wasser kann die Erde das Nass unter Umständen nicht schnell genug aufnehmen, das Wasser fließt auf der Oberfläche weg und dringt nicht tief genug ins Erdreich. Bislang setzte die Stadt sogenannte Gießringe ein. Säcke, dieser Ansicht sei man nun, seien aber geeigneter, erklärte Werntgen-Orman.
Anwohner können den Bäumen helfen
Doch nicht nur die Stadt, auch jeder Einzelne kann etwas für die durstigen Bäume in der Stadt tun. Markus Werntgen-Orman freut sich über jeden Anwohner, der Bäume auf eigene Faust wässert. Tipp vom Fachmann: Lieber ein Mal in der Woche 40 bis 60 Liter Wasser spenden statt täglich mit der Gießkanne zwei oder drei Liter.
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Helfen kann ein simples Hilfsmittel: In der Sitzung des Umweltausschusses berichtete ein SPD-Ratsherr von einer Beobachtung, die er in Oberhausen gemacht habe: Anwohner graben Eimer in die Erde um Bäume. Der Boden ist gespickt mit Löchern. Die Eimer werden dann mit Wasser gefüllt. „Bringt das was?“, wollte er von Werntgen-Orman wissen. „Ja, bringt ‘was“, lautete die Antwort. Ähnlich wie beim Gießsack wird das Wasser dank des Eimers über einen längeren Zeitraum ins Erdreich abgegeben.