Oberhausen. Die Stadt Oberhausen geht von weiterhin sehr heißen und trockenen Sommern aus. So will das Rathaus Mensch und Natur künftig besser schützen.
Hitze und Trockenheit haben in den vergangenen beiden Sommern auch in Oberhausen für große Probleme gesorgt. Bäume sind abgestorben, Landwirte verzeichneten Ernteausfälle, die Menschen litten unter den hohen Temperaturen. Die Stadt steuert dagegen, nimmt die Gesundheit der Bürger in den Fokus und will Straßenbäume künftig besser durch Dürreperioden bringen.
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Die entsprechenden Pläne hat die Politik nun beschlossen – in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses, der wegen der anhaltenden Corona-Krise die Sitzungen des Stadtrates ersetzt. Es ist ein weiterer Schritt Richtung Langfrist-Ziel, den Großteil der Oberhausener Stadtbäume in den kommenden Jahren auszutauschen. Bäume, die mit den Klima-Bedingungen nicht mehr zurechtkommen und deren Wurzeln unter Asphalt und Beton zu wenig Wasser aufnehmen können, werden nach und nach aus dem Stadtbild verschwinden. Neue, robustere Bäume werden unter besseren Standort-Bedingungen gepflanzt.
Mittelalte Bäume nicht überlebensfähig
Es sind vor allem die mittelalten Bäume von 15 bis 30 Jahren, die Hitze und Trockenheit auf Dauer nicht überleben werden. Anders als junge Bäume können diese das Gießwasser nicht aufnehmen, weil die Wurzeln bereits zu weit über die Baumscheibe ausgeschlagen haben – also unter versiegelter Fläche wie Asphalt oder Betonplatten verlaufen. Um in der Tiefe Wasser aufzunehmen, wie es alte Bäume können, reichen die Wurzeln mittelalter Bäume aber noch nicht aus.
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Laut Rathaus-Vorlage gibt es nur eine Möglichkeit, diesen Bäumen zu helfen: Flächen entsiegeln. Im Bestand ist dies jedoch kaum möglich, der Eingriff ins Straßenbild wäre laut Stadtexperten zu groß, Parkplätze müssten weichen. Die Verwaltung plant daher langfristig: Bei Neupflanzungen achten die Planer künftig darauf, dass die Fläche um den Baum herum entsiegelt, also wasserdurchlässig ist, dass nur Baumarten gesetzt werden, die Hitze und Trockenheit besser vertragen als andere Arten, frosthart und möglichst bienenfreundlich sind.
Mehrkosten von 60.000 Euro
Um die jungen Bäume in Oberhausen besser über die Dürreperioden zu bringen, wird die OGM Bäume häufiger als bislang gießen. Auch das hat der Hauptausschuss beschlossen. Das betrifft alle Bäume der Stadt, die in den vergangenen acht Jahren gepflanzt wurden. Dafür fallen Mehrkosten von rund 60.000 Euro im Jahr an.
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Die Menschen in der Stadt, die ebenfalls immer mehr mit den Folgen längerer Hitzeperioden zu kämpfen haben, will die Stadt indes mit einer Informations-Offensive für den Sommer wappnen. Dafür ist eine neue Broschüre des Gesundheitsamtes in Druck, die gezielt Risikogruppen erreichen soll: Ältere, Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Familien mit Säuglingen und Kleinkindern.
220 neue Bäume im Frühjahr gepflanzt
In diesem Frühjahr haben die Mitarbeiter der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH rund 220 neue Bäume in Oberhausen gepflanzt, an Straßen, aber auch in Parks und auf Friedhöfen. Bevorzugte Arten: Feldahorn, Blumenesche, Purpurerle, Zierapfel, Schnurbaum und Gleditschie, auch Lederhülsenbaum genannt.
Mindestens 6000 Bäume, so die Schätzung der OGM-Experten zu Jahresbeginn, müssen in den kommenden Jahren ausgetauscht werden. Viele von ihnen sind rund 100 Jahre alt und haben ihre natürliche Altersgrenze erreicht.
Auch mit Plakaten und Flyern sollen die Menschen sensibilisiert werden, erste Anzeichen von Sonnenstich oder Hitzschlag besser zu erkennen und dementsprechend handeln zu können. Denn die Folgen sind im schlimmsten Fall tödlich. Die Gesundheitsexperten der Stadt mahnen daher zu äußerster Vorsicht bei Symptomen wie Übelkeit, Schwächegefühl, Kopfschmerzen, Schwindel und Migräne. Dann gilt: den Körper langsam abkühlen, trinken, ruhen und im Notfall den Rettungsdienst rufen.