Oberhausen. Eine Ausgangssperre gilt nur für die Schüler der Klasse 3c der Havensteinschule. Sie hatten Kontakt zur Lehrerin, die mit Corona infiziert ist.

Für 106 Schülerinnen und Schüler der Havensteinschule in Borbeck heißt es vier Schultage nach Ferienende erstmal wieder: „Zu Hause bleiben!“ Aber nur die Schüler der 3c müssen tatsächlich in Corona-Quarantäne, weil ihre Lehrerin positiv auf das Coronavirus getestet worden ist.

Die Mädchen und Jungen der anderen drei Klassen der Grundschule am Küppers Hof dürfen nur einfach nicht zur Schule kommen, weil die vier Kollegen der betroffenen Lehrerin als Erstkontaktpersonen gelten und deshalb selbst in Quarantäne müssen. Sie hatten gemeinsam mit der positiv Getesteten am ersten Schultag, am 12. August, eine Lehrerkonferenz abgehalten. Damit stehen also für 14 Tage, für die Dauer der Quarantäne, keine Lehrer bereit, um an der Havensteinschule zu unterrichten. Diese ist seit dem Schuljahr 2019/2020 nicht mehr eigenständig und ein Teilstandort der Grundschule am Froschenteich.

Eltern der Havensteinschule reagieren verständnisvoll

Das Gesundheitsamt hatte am Montag (17. August) die Eltern der Klasse 3c informiert. Die Reaktionen am Telefon seien „sehr verständnisvoll“ gewesen, schildert Krisenstabsleiter Michael Jehn die Situation. „Die Telefonate haben reibungslos geklappt.“ Die Eltern der anderen Klassen wurden nach Angaben von Jehn über die Schulleitung informiert – zum Beispiel über die Internetseite der Froschenteich-Schule (amfroschenteich.de).

Die Quarantäne haben das Oberhausener Gesundheitsamt und der Krisenstab nach den Richtlinien des Robert-Koch-Instituts angeordnet. Danach müssen die Erstkontaktpersonen von Coronavirus-Patienten oder positiv Getesteten für 14 Tage aus dem Verkehr gezogen werden – nicht aber die Kontaktpersonen der Kontaktpersonen: Die Eltern der Klasse 3c sind also nicht von der Ausgangssperre betroffen. Die endet nach 14 Tagen automatisch, ein Attest ist für die Rückkehr nicht notwendig.

Michael Jehn, Beigeordneter der Stadt Oberhausen für Bürgerservice, öffentliche Ordnung, Personal und IT, und Leiter des Corona-Krisenstabs.
Michael Jehn, Beigeordneter der Stadt Oberhausen für Bürgerservice, öffentliche Ordnung, Personal und IT, und Leiter des Corona-Krisenstabs. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Allerdings hat die Stadt allen Kindern der 3c und auch den betroffenen Lehrern eine kostenlose Corona-Testung angeboten, „um die größtmögliche Sicherheit für alle zu gewährleisten“ (Jehn). Für die Schüler der Havenstein-Schulklassen, die keinen Kontakt hatten, übernimmt die Stadt die Tests nicht.

Keine gemeinsame Einschulungsfeier in Bermensfeld

Der Hauptstandort am Hausmannsmannfeld 14, die Grundschule am Froschenteich, ist nicht von der Schließung betroffen, hier läuft der Schul- und Betreuungsbetrieb am Dienstag ganz normal weiter. Ruhig sei die Situation, heißt es aus dem Sekretariat, das Telefon läute nicht mehr als sonst auch. Ein Anrufer wollte allerdings wissen, ob die Einschulungsfeier für die Havensteinschüler am Standort in Bermensfeld stattgefunden habe. Auch auf der Facebook-Seite der Havensteinschule ist diese Frage gestellt worden. Ganz klar: Die Einschulungsfeier für die i-Dötzchen der Havensteinschule hat auch dort, am Küppers Hof, stattgefunden. Es gab also keine Vermischung mit den Erstklässlern des Hauptstandorts.

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Die bisherige Leitung der Grundschule am Froschenteich, Petra Baumgart, ist Ende des vergangenen Schuljahres in Pension gegangen. Aktuell ist die Rektorenstelle noch nicht wieder neu besetzt und Konrektorin Verena Weisner leitet kommissarisch die Schule – und damit auch die Havensteinschule. Denn die hat als Teilstandort keine eigene Schulführung mehr. Weil Weisner als Leitung auch mit den Lehrern der Havensteinschule Kontakt hatte, ist sie derzeit ebenfalls zu Hause und hat sich auf das Coronavirus testen lassen.

Bis zum Dienstag (18. August) war die Havensteinschule in Oberhausen die einzige von Corona betroffene Schule. Doch aktuell ist ein Fall an der Gesamtschule Weierheide bekannt geworden, dort ist ein Sechstklässler erkrankt.

Stadt organisiert Ersatz-Unterricht

Aktuell bemüht sich die Oberhausener Schulverwaltung darum, einen Ersatz-Unterricht für die drei Klassen der Havensteinschule zu schaffen, die nicht in Quarantäne, aber zu Hause bleiben müssen – weil ihre Lehrer in Quarantäne sind.

„Wir versuchen in Kooperation mit dem Hauptstandort der Schule für Vertretung zu sorgen“, sagt Schuldezernent Jürgen Schmidt. „Das soll auch das Betreuungsproblem der Eltern lindern und wir gehen davon aus, dass wir das hinbekommen.“ Weil dafür Bescheide des Gesundheitsamtes notwendig seien und offizielle Abordnungen, sei das nicht innerhalb von einem Tag zu organisieren.

Noch nicht am Mittwoch, aber vielleicht ab Donnerstag könnte es dann möglich sein, dass die Klassen eins, zwei und vier dann wieder in der Havensteinschule von Vertretungslehrern und -kräften unterrichtet und betreut werden, um ihnen soweit wie möglich einen Schulalltag zu bieten. Distanz- und Online-Unterricht funktioniere gerade bei Grundschülern nicht so gut.