Oberhausen. Mit dem Goldschakal zieht bald eine neue Attraktion im Kaisergarten ein. Dafür wird das alte Wolfsgehege umfangreich umgebaut und vergrößert.
Er ist in Europa längst heimisch geworden, bald kommt er nach Oberhausen: der Goldschakal. Im Tiergehege im Kaisergarten soll für den fuchsgroßen Beutegreifer ein neues Gehege gebaut werden. Dazu sollen das bestehende Wolfsgehege, der alte Adlerbereich, das Luchsgehege und Teile des Mufflongeheges zu einem großen Goldschakalgehege umgebaut werden. Tiergehege-Leiterin Anette Perrey stellte das Vorhaben im Naturschutzbeirat der Stadt vor.
„Die Wolfshaltung war ein tragendes Konzept des Tiergeheges. Mit den Goldschakalen wollen wir wieder daran anknüpfen“, erklärt Perrey. Die beiden Wölfinnen waren 2017 gestorben. Pläne erneut Wölfe anzusiedeln, scheiterten – wegen Bürgerprotesten und aufgrund der Tatsache, dass Wölfe in Zoohaltung keine stabilen Rudel bilden, mitunter unverträglich miteinander sind. Das sei bei den Goldschakalen völlig anders. „Besucher können in Zukunft echte Rudel im Tiergehege erleben“, versichert Perrey.
Gehege werden zusammengelegt
Um die artgerechte Haltung der Schakale sicherzustellen, sind umfangreiche Umbaumaßnahmen notwendig. Standen den Wölfen ursprünglich knapp 870 Quadratmeter zur Verfügung, sollen die Goldschakale sich künftig auf einer Fläche von 2400 Quadratmetern bewegen dürfen. Dazu wird ein neuer Außenzaun errichtet, der mit einer Grabesperre aus Beton von etwa drei Metern Tiefe gesichert wird. Der Goldschakal neigt nämlich zum Graben von Höhlen und Gängen.
Auch das vorhandene Teichbecken soll überarbeitet und vergrößert werden. Ein Bachlauf soll den Teich queren, so dass den Schakalen genügend Wasserflächen zur Verfügung stehen. Auch soll der Wildwuchs in der Anlage erhalten bleiben. Eine Pflege- und Krankenstation entsteht im hinteren westlichen Teil der Anlage. Als weiteres Highlight ist der Bau einer Schutzhütte für Besucher geplant. Durch Fenster aus Sicherheitsglas, die auch an weiteren Punkten im Außenzaun zu finden sein sollen, lassen sich die Goldschakale aus der Nähe betrachten.
Umbau kostet 200.000 Euro
Der Umbau soll rund 200.000 Euro kosten und wird zur Hälfte mit Geldern des Fördervereins finanziert. Die weiteren Kosten sowie die Umsetzung der Bauarbeiten übernimmt die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM). Die Zeit drängt allerdings. Anette Perrey hofft, dass die Arbeiten noch zum Ende des Jahres abgeschlossen werden können, bevor die OGM wieder in die Strukturen der Stadt eingegliedert wird. Denn wie es danach weitergehe, sei noch unklar. Die OGM betreut das Gehege seit 14 Jahren und hat bisher zahlreiche Umbaumaßnahmen finanziert.
Luchse ziehen ins Steinbockgehege
Der Umbau des Wolfsgeheges fällt mit dem Umbau der Luchsanlage zusammen. Die Luchse ziehen künftig in das Gehege der Steinböcke, die bereits eine neue Heimat in der Eifel gefunden haben.
Das alte Steinbockgehege bleibt mit seiner Größe von 1650 Quadratmetern erhalten. Lediglich der Zaun muss für die Umsiedlung erneuert und mitsamt Elektrozaun ausgebaut werden. Der vorhandene Steinbockstall wird zu einem Lager umgebaut.
Die Entscheidung den Goldschakal nach Oberhausen zu holen, hing im Übrigen mit der öffentlichen Diskussion um die Wiederkehr der Wölfe zusammen. „Der Goldschakal ist ein Kulturfolger und mittlerweile in vielen Ländern Europas beheimatet. Er erzählt eine Geschichte von Wanderbewegungen und Ausbreitungen von Tierarten, passt somit gut in unser Lehr- und Unterhaltungskonzept und knüpft an aktuelle gesellschaftliche Debatten an“, erläutert Anette Perrey.
Tatsächlich ist der Goldschakal (Canis aureus) bereits in Bayern und den Niederlanden in Erscheinung getreten. Mit einer Körperlänge von 70 bis 90 Zentimetern ist er etwas größer als ein Fuchs. Seine Schulterhöhe liegt bei etwa einem halben Meter. Er bejagt indes viel kleinere Territorien als der Wolf. Europaweit gibt es nach Schätzungen von Experten bislang mehr als 100.000 Goldschakale – mehr als sieben Mal so viele wie Wölfe.