Oberhausen. Oberhausen will mit Navigations-App und Bonusprogramm mehr Menschen auf den Sattel bekommen und damit auch Daten zur Radverkehrsplanung sammeln.

Wer in Oberhausen mit dem Fahrrad unterwegs ist, wird künftig mit Gutscheinen und Geschenken belohnt. Voraussetzung dafür ist ein Smartphone und die neue Fahrrad-App „Rad-Routen“. Nach Corona-bedingter Verzögerung hat die Stadt nun offiziell ihr kleines kostenloses Programm an den Start gebracht – und hofft nun, dass viele Menschen es herunterladen und sich damit auf den Sattel schwingen.

Wie wir bereits berichteten, will die Stadt mit der App den Radverkehrsanteil in Oberhausen steigern, der im Vergleich zum Autoverkehr verschwindend gering ist. Gelingen soll das über ein Bonussystem. Denn für jeden gefahrenen Kilometer, der mit der App aufgezeichnet wird, gibt es eine „Radmünze“. Die kann man sammeln und gegen Gutscheine bei Aktionspartnern eintauschen. So gibt es etwa schon für fünf Münzen einen kostenlosen Kaffee im Café Kultur, für 500 Münzen eine Powerbank, ein Fahrrad-Multifunktionswerkzeug von der Stadt oder eine Führung durch die GMVA sowie für 1000 Münzen etwa eine wertige Fahrradtasche der Marke Vaude – gesponsert vom Energieversorger EVO.

Updates mit zusätzlichen Funktionen kommt im Herbst

Die erste Version steht nun für Android- und Apple-Geräte zum kostenlosen Download in den jeweiligen App-Stores bereit. Neben der Aufzeichnung und Statistik der Radfahrten (Kalorienverbrauch, gespartes CO2 und Tankkosten werden ebenfalls angegeben) und dem Bonusprogramm zeigt die Software derzeit einige „Points of Interest“, also interessante Orte, an. Dazu zählen auch die Standorte der Fahrradabstellanlagen von „Dein Radschloss“ und der Leihräder von „Metropolradruhr“. Eine News-Sektion informiert zudem über Neuigkeiten rund um das Thema Radverkehr in Oberhausen.

Testlauf geglückt: Mit einer Tour rund ums Rathaus stellten die Projektpartner die neue App „Rad-Routen“ vor. Mit dabei unter anderem (v.l.) Ralf Kaulen vom Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen, GeoMobile-Entwickler Lennart Brink-Abeler, Carola Titze (Planungsbüro Kaulen) und Oberhausens Touristik-Chef Rainer Suhr.
Testlauf geglückt: Mit einer Tour rund ums Rathaus stellten die Projektpartner die neue App „Rad-Routen“ vor. Mit dabei unter anderem (v.l.) Ralf Kaulen vom Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen, GeoMobile-Entwickler Lennart Brink-Abeler, Carola Titze (Planungsbüro Kaulen) und Oberhausens Touristik-Chef Rainer Suhr. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Derzeit nutzt die App die vorinstallierten Kartenprogramme der Smartphones. Noch kann man nicht von A nach B navigieren und Start- und Zielort selbst eingeben. Das zunächst angekündigte Navigations-Feature kommt nämlich erst mit einem Update im Herbst. Dann soll eine eigene Routenplanung möglich sein. Außerdem sollen dann auch touristisch attraktive Themenrouten zum Abfahren zur Verfügung stehen.

Anonyme Datenspende zur Verbesserung des Radverkehrs

Für die Stadt Oberhausen ist das Projekt nicht nur in Sachen Klimaschutz und Digitalisierung ein spannendes Projekt, wie Oberbürgermeister Daniel Schranz bei der Vorstellung betonte, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur besseren Radverkehrsplanung. Denn mit der Nutzung der App stimmt man gleichzeitig einer anonymen „Datenspende“ an die Stadt zu. Mit Informationen über gefahrene Radrouten, Reisegeschwindigkeiten und Standzeiten an Ampeln wollen die Verkehrsplaner in Zukunft genauere Erkenntnisse über die Radverkehrssituation in den Straßen gewinnen. Daraus sollen dann gezielte Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs abgeleitet werden. Denn bislang liegen im Bereich Fahrrad kaum Verkehrsdaten vor – ganz anders als beim Auto.

Diese Bonuspartner machen mit

Wer Punkte über die App „Rad-Routen“ sammelt, kann derzeit Gutscheine bei acht Projektpartnern einlösen. In Zukunft sollen es noch mehr werden.

Zum Start der App sind dabei: Stoag, EVO, GMVA, OWT, Handgemacht 0208 - Genusstouren, Stadtsportbund, Café/Bistro Jahreszeiten, Café Kultur.

Entwickelt wurde die App „Rad-Routen“ zusammen mit der Dortmunder Softwareschmiede „GeoMobile“, die bereits einige Navigations- und Verkehrsprogramme auf den Markt gebracht hat. Insgesamt hat das Projekt über 400.000 Euro gekostet. 70 Prozent der Summe übernimmt allerdings das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Darin enthalten ist auch ein üppiges Werbe-Budget, weshalb die Stadt jetzt ordentlich die Werbetrommel rührt und eine eigene Kampagne rund um die Fahrrad-App gestartet hat. Von Mitte August bis Ende September werden Informationsstände mit dem markanten „Rad-Routen“-Logo an verschiedenen Standorten in der Stadt aufgebaut und unter dem Motto „Mir geht ein Licht auf“ beispielsweise Fahrradlichter an Bürgerinnen und Bürger verteilt. Dann heißt es losradeln und Punkte sammeln.