Oberhausen. Zum Start nach fast fünf Monaten Lockdown zeigt das Kino im Walzenlager wieder Großes: Roman Polanskis meisterliches Spätwerk „Intrige“.

Der Kleinste zuerst: Mit 14 buchbaren Plätzen und reichlich Abstand kehrt das Kino im Walzenlager zurück zur Szene der „Filmpaläste“. Und hat Großes zu bieten: Neben zwei nordischen Dokumentationen über das eisige Spitzbergen und die schwedische Kunst-Pionierin Hilma af Klint gibt’s im Zentrum Altenberg nun Roman Polanskis aktuellsten Geniestreich: „Intrige“, jeweils um 20.30 Uhr.

Mal was anderes als geräuchertes Rentier: „Master Cheng in Pohjanjoki“ weiß, wie man Gaumen kitzelt.
Mal was anderes als geräuchertes Rentier: „Master Cheng in Pohjanjoki“ weiß, wie man Gaumen kitzelt. © MFA

Der Historienfilm erzählt von jener „Dreyfus-Affäre“, die Emile Zola zu seinem literarischen Aufschrei „Ich klage an“ trieb. Den Skandal um die fälschliche Verurteilung des jüdischen Offiziers wegen angeblichen Landesverrats rollt der Film aus der Perspektive des Offiziers Marie-Georges Picquart auf: Er findet Beweise für Dreyfus’ Unschuld und setzt sich für die Rehabilitierung des Verurteilten ein.

Facettenreiches Sittengemälde der Jahrhundertwende

Damit schafft er sich in Armee, Regierung und Öffentlichkeit viele Feinde. Aufbereitet ist das als ungemein fesselnder Gerichtsfilm sowie als facettenreiches Sittengemälde des Fin de siècle. Zudem macht er die schreckliche Tragweite des Antisemitismus in der europäischen Gesellschaft deutlich.

Filmkunst für Genießer kann natürlich auch die Lichtburg – obwohl im hohen Norden Finnlands von kulinarischen Genüssen erstmal keine Rede sein kann. Für Mika Kaurismäkis verlässliche skurrilen „Master Cheng in Pohjanjoki“ hätte man – wie es einst John Waters wagte – Duft-Rubbelkärtchen im Kino ausgeben können. Denn Kino und Kochen gibt gemeinhin ein gutes Rezept für köstliche Kinokost – wie es der Publikumspreis bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck bestätigt.

Liebe geht durch den Magen

Erzählt wird vom chinesischen Koch, den es mit seinem kleinen Sohn in das Kaff am Polarkreis verschlägt. Seine Suche nach einem alten Freund verläuft ergebnislos. Dafür findet der Held dank seiner Kochkünste bald neue Bekannte. Vor allem die einsame Café-Besitzerin stellt fest: Liebe geht durch den Magen. Aufgetischt wird in der Lichtburg jeweils um 16.30 und 19 Uhr.

Sci-Fi-Geniestreich: Ellen Page und Leonardo DiCaprio in Christopher Nolans „Inception“.
Sci-Fi-Geniestreich: Ellen Page und Leonardo DiCaprio in Christopher Nolans „Inception“. © Warner Bros | Stephen Vaughan

Ein Leckerli offeriert auch der Cinestar-Filmpalast am Centro: Am Freitag, 14. August, um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 16. August, um 16.45 Uhr, steht „Inception“ in der deutschen Fassung auf dem Programm. Vor dem Film gibt’s zudem 15 Minuten exklusives Bonusmaterial zu Christopher Nolans Science-Fiction-Meisterwerk sowie zu „Tenet“, seinem kommenden Werk.

Der Gedankendieb bedient sich aus Träumen

„Du darfst keine Angst haben, größer zu träumen“: Denn Dom Cobb (Leonardo DiCaprio) ist ein Meisterdieb – allerdings stiehlt er Gedanken, die er träumenden Menschen entzieht. Dom macht Karriere als international gesuchter Spion, der für seinen Job seine Sicherheit und seine Ehefrau (Marion Cotillard) aufgeben musste. Ein letzter Auftrag könnte ihm seine Freiheit zurückgeben.