Oberhausen. Nach fast fünfmonatigem Lockdown öffnet am 6. August auch wieder das Kino im Walzenlager für 14 Zuschauer.

Im Sommer der ausgebremsten Reiselust verbreiten Filme, die in ferne Welten führen, einen besonderen Zauber. Und so zeigt sich die Lichtburg in dieser Kinowoche als Fernwehstifter.

Französischen Charme und arabischen Frühling verbindet gekonnt „Auf der Couch in Tunis“. Der Debütfilm von Regisseurin Manele Labidi erzählt von einer selbstbewussten jungen Frau, die nach dem Studium der Psychologie in Frankreich in ihrer tunesischen Heimat praktiziert. Obwohl anfangs belächelt, kann sie sich bald vor Terminen in ihrer Praxis kaum retten. Exzellent besetzt mit Golshifteh Farahani, erzählt die angenehm leichte Komödie von den Schwierigkeiten eines Volkes beim Aufbruch in ein neues Zeitalter. In der Lichtburg täglich um 16 und 19.45 Uhr.

Platz für maximal 14 Zuschauer im Walzenlagerkino

Der Reise-Dokumentarfilm „Weltreise mit Buddha“ versucht in knapp 90 Minuten, das Wesen des Buddhismus zu erkunden. Im Gespräch mit Gelehrten, Mönchen und Nonnen zeigt sich Filmemacher Jesco Puluj unbekümmert und wissbegierig und gibt so Einblicke in Lehren und Glaubenssätze. Im Lauf seiner 2017 gestarteten Reise versucht sich der Regisseur und Autor sogar selbst in der Rolle als Mönchs-Novize. In der Lichtburg täglich um 18 Uhr, am Sonntag auch um 12.30 Uhr.

Schließlich kann man sich auf einen dritten Reisefilm vorfreuen – und auf die Wiederöffnung des Kinos im Walzenlager am Donnerstag, 6. August. Weil Oberhausens kleinstes Lichtspielhaus im Zentrum Altenberg dann nur Platz für maximal 14 Zuschauer bietet, ist eine zeitige Reservierung zu empfehlen. Nordisch geht’s an den Start mit einer Tour nach „Spitzbergen“.

„Evolution“ heißt dieses Gemälde von Hilma af Klint. Mit einem Filmporträt der schwedischen Malerin meldet sich das Kino im Walzenlager am 6. August zurück.
„Evolution“ heißt dieses Gemälde von Hilma af Klint. Mit einem Filmporträt der schwedischen Malerin meldet sich das Kino im Walzenlager am 6. August zurück. © FFS | Ingo Otto

Im arktischen Sommer planen die Filmemacher Silke Schranz und Christian Wüstenberg die Umrundung der Insel mit einem zum Expeditionsschiff ausgebauten Fischkutter. Sie dokumentieren ihre Reise mit zwei Kameras und entdecken eine einzigartige Welt aus Eis, Schnee und Gletschern, die durch den Klimawandel bedroht ist wie nie zuvor. Spitzbergen zählt nur 2500 menschliche Einwohner und rund 3000 Eisbären. Schranz und Wüstenberg landen an Küstenstreifen an, die zuvor nur wenige Menschen betreten haben.

Erst im 21. Jahrhundert als Pionierin wiederentdeckt

Zudem zeigt das Walzenlager mit „Jenseits des Sichtbaren“ in der kommenden Woche ein Porträt der schwedischen Malerin Hilma af Klint (1862 bis 1944) die – zu Lebzeiten unterschätzt – erst im 21. Jahrhundert als Pionierin der abstrakten Kunst wiederentdeckt wurde. Kartenreservierungen online auf walzenlagerkino-ob.de.