Oberhausen. Große Romane kosten Lesezeit. Die spart man mit „Weltliteratur für Eilige“. Buchhändler Arndt Wiebus meint: Schneller kann man nicht blenden.

Ob man die mögliche Scheu vor weltliterarischen Hochgebirgen wie James Joyces ‚Ulysses’ oder Marcel Prousts ‚Auf der Suche nach der verlorenen Zeit’ hegt, oder schon mutig genug wäre, auch ohne Sauerstoff und Seilschaft dort hinein sich zu begeben, aber unter chronischem Zeitmangel leidet; oder ob man sich einfach das Vergnügen, Großwerke und Bestseller der Literaturgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart gönnen will: „Weltliteratur für Eilige“ von John Atkinson ist da das Buch der Wahl.

101 Romane – aber nur ein deutschsprachiger Autor

101 Romane hat der in Kanada lebende Autor und Cartoonist mit Zeichnung und ein bis zwei Sätzen auf den Punkt gebracht. Dass Franz Kafka als einziger deutschsprachiger Autor auftaucht, mag Goethe, Schiller, Hölderlin und Handke vielleicht wurmen. Aber wenn sie dann die Zusammenfassung von Homers Odyssee lesen – „Kriegsveteran braucht ewig für die Heimfahrt, und dann bringt er alle um“ – dürften sie beruhigt sein.

Wer Schauriges scheut, dem sei mit der essenziellen Zusammenfassung von Mary Shelleys ‚Frankenstein’ geholfen: „Monster sind auch Menschen. Einzelteile von Menschen.“ – „Seniorenabendessen wird von Haien gefressen.“ Wenn das mal nicht Hemingways ‚Der alte Mann und das Meer’ ist. Mehr sei nicht zitiert, damit noch genug kitzelnde Kurzweil übrig bleibt. Zum Schluss nur noch die Frage, was das wohl für ein weltbekanntes Buch sei, das Atkinson so zusammenfasst: „Sei gut, sonst setzt es was.“

John Atkinson: Weltliteratur für Eilige. Verlag Harper Collins, 10 Euro.