Oberhausen. Mit der neuen Gesamtschule im Knappenviertel will die SPD auf steigende Schülerzahlen reagieren und das Viertel gleichzeitig sozial stabilisieren.
Mit dem Bau einer fünften Gesamtschule für Oberhausen, im Knappenviertel auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule Sankt Michael, will die SPD auf künftig steigende Schülerzahlen reagieren. Sie will damit gleichzeitig das Problem der Rückläufer von Gymnasien und Realschulen lösen und zur sozialen Stabilisierung des Knappen- und des Brücktorviertels in Alt-Oberhausen beitragen.
Sorge vor neuem Angstraum
Das haben der Oberbürgermeisterkandidat Thorsten Berg, Sonja Bongers, die Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, SPD-Ratskandidat Hartwig Kompa, Bezirksbürgermeisterin Dorothee Radtke und Christiane Gerster-Schmidt, Sprecherin der SPD in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen, bei einem Ortstermin auf dem alten Schulhof an der Knappenstraße angekündigt.
Das Gebäude der ehemaligen Hauptschule steht seit 2016 leer. Nebengebäude werden nur teilweise von Vereinen genutzt. „Hier ist ein neuer Angstraum entstanden“, erklärte Dorothee Radtke. Weil dort heimlich mit Drogen gehandelt werde. Außerdem verfalle der Gebäudekomplex mehr und mehr. Vom Rathaus gehe in der Sache keine Initiative aus. „Die Stadt hält uns seit drei Jahren hin. Es tut sich nichts“, beklagte Radtke.
Ein Schub für das Viertel
Sie erinnerte daran, dass das Knappenviertel vor Jahrzehnten dank öffentlicher Fördermittel einen positiven Entwicklungsschub erfahren habe. Eine solche Wirkung könnte auch der Ausbau des Schulgeländes mit der neuen Kindertagesstätte und dem Sportplatz haben. Im anderen Fall befürchtet die SPD ein Abrutschen der angrenzenden Wohngebiete, also von Brücktor- und Knappenviertel.
„Das müssen wir unbedingt verhindern. Das Gelände hier darf sich nicht als Dreckecke etablieren“, forderte Thorsten Berg. Zumal es sich als Schulstandort bewährt habe. „Es gibt in Oberhausen steigende Schülerzahlen. Die Kinder sind bereits geboren“, fuhr der OB-Kandidat fort. Sie ab dem Schuljahr 2025/26 mit Schulraum zu versorgen, dafür müssten heute die Weichen gestellt werden. Der Bau einer Gesamtschule mit sechs Parallelklassen würde beide Probleme, die des Viertels und den Mangel an Schulraum, lösen. Ein neues Stadtteilzentrum würde entstehen.
Jedes Kind zum Abschluss führen
Christiane Gerster-Schmidt, selbst „überzeugte Gesamtschullehrerin“, begründete, warum die SPD eine fünfte Gesamtschule im Stadtgebiet will. Seit Jahren gebe es in der Stadt Schwierigkeiten damit, jene Schüler von Gymnasien und Realschulen unterzubringen, die nach der zweijährigen Erprobungsphase am Ende der sechsten Klasse diese Schulformen verlassen müssen. Die vorhandenen Gesamtschulen seien bereits ausgelastet. Am liebsten würde sie den betroffenen Kindern den Schulwechsel ganz ersparen. Eine Gesamtschule führe jedes Kind zu einem Abschluss. „Sie bietet bestmögliche Chancengleichheit für alle Kinder und beste Lernbedingungen.“ Die CDU favorisiert dagegen eine neue Realschule.
Hartwig Kompa erinnerte daran, dass es im jüngsten Gebäude der ehemaligen Hauptschule eine moderne Lehrküche gebe, außerdem eine intakte Turnhalle. Beim alten Hauptgebäude müsste geprüft werden, ob es unter Denkmalschutz gestellt werden soll.
„Wir müssen ganzheitlich denken und die Ungewissheit an diesem Standort beenden“, fasste Sonja Bongers die Argumente ihrer Parteifreunde zusammen. Sie kündigte einen entsprechenden Vorstoß im Rat der Stadt nach den Sommerferien an.
Weiterführende Schulen in Oberhausen
In Oberhausen gibt es für die Schuljahre fünf bis zehn (ohne Förderschulen) drei Realschulen, vier Gesamtschulen und fünf Gymnasien.
In Alt-Oberhausen sind das die Anne-Frank-Realschule (Goebenstraße), die Fasia-Jansen-Gesamtschule (Schwartzstraße/Schönefeld), das Bertha-von-Suttner-Gymnasium (Bismarckstraße), das Elsa-Brändström-Gymnasium (Christian-Steger-Straße) und das Heinrich-Heine-Gymnasium (Lohstraße).