Oberhausen. Überraschende Information in der Bezirksvertretung: Frühere Hauptschule soll wieder zur Schule werden, für die Nebenstelle einer Förderschule.
Seit Sommer 2016 steht das Gebäude der früheren Hauptschule St. Michael leer. Pläne, daraus ein Stadtteilzentrum zu machen, gibt es schon länger. Als die SPD in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen jetzt nachfragte, was denn im Rathaus damit beabsichtigt ist, erfuhr sie: Es gibt Pläne, die Dependance der Förderschule an der Hagedornstraße nach dort zu verlegen. Außerdem könnte dort eine große Kindertagesstätte Platz finden.
„Da tut sich seit drei Jahren nichts. Die Schule verwahrlost immer mehr. Es gibt Gerüchte, dass sich Drogendealer dort aufhalten würden. Wir sind in Sorge“, begründete Christiane Gerster-Schmidt den Vorstoß ihrer Partei.
Immer weniger soziale Kontrolle
Diese Sorgen konnte auch der Vertreter der Stadtverwaltung nicht vollkommen zerstreuen. Zumal das „Parkhaus“-Team der Jugendbetreuer wieder in seine Bleibe im Uhlandpark umgezogen sind. Damit gebe es dort weniger soziale Kontrolle. „Das Gebäude soll weiterhin für schulische Zwecke genutzt werden“, überraschte er die Bezirksvertreter schließlich. Aber er lieferte gleich die schlüssige Begründung: Die Landwehrschule an der Straße Rechenacker in Styrum platzt aus allen Nähten. Sie soll künftig dauerhaft für vier Parallelklassen je Jahrgang hergerichtet werden. Dem steht aber im Weg, dass es dort eine Nebenstelle der Städtischen Förderschule an der Hagedornstraße gibt. Auch diese Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung hat eine weiterhin beständige Schülerschaft.
Katholische Hauptschule existierte 47 Jahre lang
Nach 47 Jahren lief die Hauptschule Sankt Michael im Sommer 2016 aus. Ihre beiden letzten Jahrgänge wurden in der inzwischen auch ausgelaufenen Hauptschule Alstaden zu Ende geführt.
Die Schule erfreute sich dank sehr vieler stark Engagierter lange Zeit großer Beliebtheit, verfügte über einen sehr leistungsfähigen Förderverein, geriet aber schließlich auch in den Abwärtsstrudel dieser Schulform. Ihre Anmeldezahlen für das letzte fünfte Schuljahr halbierten sich von 70 auf noch 35 Kinder. Daraufhin beschloss der Stadtrat ihr Ende.
Endgültig seien die Umzugspläne jedoch nicht. Eine entsprechende Arbeitsgruppe der Verwaltung habe noch bis Jahresende Zeit für ihre Überlegungen. Es gebe auch Interesse einer Lkw-Fahrschule an dem Gebäude. Außerdem sei das Gebäude nicht sich selbst überlassen. Die OGM schaue regelmäßig dort vorbei.
Lokalpolitiker reagieren irritiert
Die Bezirksvertreter reagierten irritiert: „Das hört sich nach planlosem Vorgehen an“, kommentierte René Pascheberg (SPD). „Für den Stadtteil sehr ärgerlich“, bemerkte Werner Nakot (CDU) und mahnte eine baldige Entscheidung an. „Das Konzept vom Forum Ost wird uns damit aus der Hand genommen“, beklagte Hartwig Kompa (SPD). „Solange das Projekt vom Oberbürgermeister nicht zur Chefsache gemacht wird, kommt es nicht voran“, erklärte Stadtverordneter Albert Karschti (Offen für Bürger). „Es ist heute ein Schandfleck. Das Unkraut steht meterhoch. Das zieht das ganze Viertel herunter“, ärgerte sich Bezirksbürgermeisterin Dorothee Radtke (SPD). „Wir produzieren unsere eigene Schrottimmobilie“, bemerkte Andreas Blanke (Grüne). Denn vor 2022 würden ja auch die Umzugspläne der Schulen nicht verwirklicht. Das erzeuge enorme Kosten für die Reaktivierung des Gebäudes, befürchtete er.