Oberhausen. Seit September 2019 gilt auf der Konrad-Adenauer-Allee in Höhe Grafenbusch Tempo 40. Das hat große Auswirkungen auf die Zahl der Unfälle dort.

Nach langen Diskussionen hat die Stadt Oberhausen im September 2019 entschieden, ein Teilstück der Konrad-Adenauer-Allee mit einem neuen Tempolimit zu belegen. Am Grafenbusch, in Höhe der Ausfahrt der A 42 gilt seitdem eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern. Die Maßnahme hatte einen ernsten Hintergrund: Der Bereich galt als Unfallschwerpunkt. Nun liegen neue Zahlen vor, wie sich die Zahl der Unfälle seitdem entwickelt haben.

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Um rund 90 Prozent ist die Zahl der Unfälle zurückgegangen, heißt es auf Nachfrage aus dem Oberhausener Rathaus – bezogen auf den einstigen Unfallschwerpunkt an der A 42-Ausfahrt in Fahrtrichtung Norden. Vom 2. September 2019 (dem ersten Tag der neuen Temporegel) bis einschließlich zum 30. Juni 2020 sind dort sieben Unfälle geschehen. Im Vergleichszeitraum 2018/2019 waren es 70 Unfälle, ein Jahr zuvor 68 Unfälle.

Eine Rolle bei der Entwicklung der Unfallzahlen dürfte neben der Temporegel auch die Corona-Pandemie spielen. Während des Lockdowns waren deutlich weniger Autos auf den Straßen unterwegs als üblich. Noch immer befinden sich viele Arbeitnehmer im Homeoffice, fahren also nicht mit dem Wagen zur Arbeit. Dennoch ist der Trend deutlich, denn bereits im Dezember 2019, also vor Corona, zeichnete sich ab, dass die Zahl der Unfälle zurückging. Nun bestätigt sich dieser Trend im Langzeitvergleich.

Autofahrer protestierten

In den Anfangstagen der neuen Temporegelung auf der Konrad-Adenauer-Allee hatte es teils massive Proteste mancher Autofahrer gegeben. Vor allem die nicht einheitlichen Höchstgeschwindigkeiten auf dem Teilstück von der Werksgasthaus-Kreuzung bis zur A 516 lösten die Kritik aus: Vor der Kreuzung gilt Tempo 50, ab der Kreuzung 60, im einstigen Gefahrenbereich 40, dann wieder 60, ab dem Autobahnschild gilt die Richtgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern, wenig später wird sie auf 100 gedrosselt. Die Regeln betreffen ausschließlich die nördliche Fahrtrichtung.

September 2018: Anwohner und Gewerbetreibende demonstrieren gegen die damals geplante Sperrung der Ausfahrt Grafenbusch. Ihr Protest hatte letztlich Erfolg.
September 2018: Anwohner und Gewerbetreibende demonstrieren gegen die damals geplante Sperrung der Ausfahrt Grafenbusch. Ihr Protest hatte letztlich Erfolg. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Dabei ist die Reduzierung auf eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h am Grafenbusch ein hart umkämpfter Kompromiss, den die Stadt mit Straßen NRW ausgehandelt hat. Denn ursprünglich wollte das Land die Ausfahrt Grafenbusch komplett sperren, die Pläne wurden im Sommer 2018 bekannt. Anwohner und Gewerbetreibende in dem Bereich schlugen Alarm. Sie fürchteten, im sogenannten Osterfelder Kessel völlig abgeschnitten zu werden. Ihre Demonstrationen, mit denen sie teilweise den Verkehr auf Konrad-Adenauer-Allee zeitweise zum Erliegen brachten, hatten Erfolg.