Oberhausen. Bürgerverein Oberhausen-Borbeck ärgert sich über neue Belastung für den Stadtteil: „Wird die Trasse später wirklich wieder angehoben?“

Eine der wohl ungewöhnlichsten Baustellen im Ruhrgebiet dürfte derzeit an der Stadtgrenze von Oberhausen-Borbeck und Essen über die Bühne gehen. Dort wird auf Essener Gebiet die Fahrbahn unter der erst vor wenigen Jahren neu eingeschobenen Eisenbahnbrücke aufwändig tiefer gelegt – allerdings nur für eine kurze vorübergehende Zeit!

Der Bürgerverein Oberhausen-Borbeck ärgert sich über die Baustelle vor seiner Haustür, die nur im ureigenen Interesse der Nachbarstadt Essen sei. „Schon wieder eine neue Baustelle für uns“, sagen Vereinsvorsitzende Renate Glombitza, Vereinsvize Wolfgang Funke und Beisitzer Peter Grimm mit deutlichem Frust. Direkt neben dem Seniorenzentrum und nicht weit vom städtischen Kindergarten dröhnen die Bagger und Baugeräte. Unter der Brücke ist die Fahrbahn bereits abgesenkt, drumherum sind noch viele Arbeiten nötig, um die abgesenkte Trasse an die umliegenden Oberhausener Straßen anzubinden. Der Bürgersteig bleibt auf Normal-Niveau.

Knapp 200 Mitglieder

Der Bürgerverein Oberhausen-Borbeck hat sich 2005 gegründet und zählt rund 200 Mitglieder in seinen Reihen.

Die 1. Vorsitzende Renate Glombitza ist für die CDU Mitglied der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen und stellvertretendes Mitglied des Planungsausschusses, versteht ihr Engagement aber ausdrücklich als überparteilich im Interesse Borbecks.

Auf Anfrage erklärte der Sprecher der Stadtwerke Essen, Dirk Pomplun, warum die vorübergehende, von der Stadt Essen bezahlte Absenkung unbedingt notwendig sei: In Nähe der Ripshorster Straße in Essen verläuft der Barchembach. Er soll fit gemacht werden für die Renaturierung des Emschersystems. Dafür sind umfangreiche Kanalbauarbeiten entlang der Ripshorster Straße nötig. Sie wird also für ein Jahr auf Essener Gebiet zur Baustelle, teils werden hier Kanalrohre auch in unterirdischem Vortrieb verlegt.

Kämpfen für Borbecker Interessen: Wolfgang Funke, Renate Glombitza und Peter Grimm (v.l.).
Kämpfen für Borbecker Interessen: Wolfgang Funke, Renate Glombitza und Peter Grimm (v.l.). © FFS | Gerd Wallhorn

Damit das dortige, von Gewerbe geprägte Gebiet – dann von der Oberhausener Seite aus – für Lkw und vor allem für große Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr weiterhin erreichbar bleibt, muss die Fahrbahn unter der Bahnbrücke an der Grenze von Borbeck und Essen tiefergelegt werden. Nach der Kanalbaumaßnahme werde die Trasse dann wieder angehoben und der vorherige Zustand werde wiederhergestellt, versichern die Essener Stadtwerke.

Sorge um wachsenden Lkw-Verkehr

Das heißt aus Sicht des Bürgervereins Oberhausen-Borbeck: „Für mindestens ein Jahr haben wir hier einen noch stärkeren Lkw-Verkehr.“ Und zudem stelle sich die Frage: „Wird so ein Provisorium wirklich wieder zurückgebaut? Wird die Straße also später wirklich wieder angehoben?“ Denn Renate Glombitza und ihre Mitstreiter befürchten, dass die Borbecker Anwohner dauerhaft mehr Lkw-Verkehr ertragen müssen, wenn die Unterführung einmal tiefer gelegt wurde. Dirk Pomplun versichert indes, dass die Absenkung auf jeden Fall zurückgebaut werde, wenn die besagte Baustelle auf Essener Gebiet erledigt sei.

Der Bürgerverein Oberhausen-Borbeck verweist unterdessen auf die weiteren bestehenden und geplanten Baustellen im Stadtteil: Auf der Einbleckstraße etwa haben die Arbeiten ja schon begonnen. Renate Glombitza: „Und jetzt also die neue Baustelle direkt unter der Eisenbahnbrücke, weil die Stadt Essen das dringend benötigt. Wir sind aber Oberhausener Bürger!“ Trotzdem habe man die Folgen, viel Lärm und voraussichtlich deutlich mehr Lkw-Verkehr, täglich zu tragen.