Oberhausen. Das „Innovation City“-Quartier Osterfeld-Mitte/Vondern wurde eröffnet. Wer energetisch sanieren möchte, kann sich dort künftig informieren.

Drei Jahre nach der Bewerbung um Oberhausens erstes „Innovation City“-Quartier beginnt in Osterfeld nun die Beratung zur energetischen Gebäudesanierung. „Jetzt geht es richtig los“, sagte Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) bei der Eröffnung des Quartiers. „Jetzt haben Eigentümer die Chance, sich konkret beraten zu lassen und in den Klimaschutz zu investieren.“

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Um diese Investitionen anzukurbeln, nimmt die Stadt auch eigenes Geld in die Hand. Erst am 22. Juni wurde in der letzten Ratssitzung eine neue Förderrichtlinie verabschiedet, die weitere Zuschüsse für Hauseigentümer ermöglicht, die im neuen „Innovation City“-Quartier Osterfeld-Mitte/Vondern wohnen. Hierfür stehen über drei Jahre jährlich 120.000 Euro bereit.

Warum „richtig Schwung“ in das Oberhausener Quartier kommen könnte

Was gefördert wird

Im Innovation-City-Quartier wird zum einen die energetische Sanierung an der Gebäudehülle gefördert. Folgende Zuschüsse können beantragt werden: Fassade oder Dach 30 Euro/m², Kellerdecke 15 Euro/m², Fenster oder Fenstertüren 90 Euro/m², Hauseingangstür 400 Euro, Rolladenkästen 40 Euro.

Auch gefördert wird der Heizungsaustausch mit einer einmaligen Pauschale: Gasbrennwertkessel 1500 Euro, Mikro-Blockheizkraftwerke 1000 Euro, Fernwärmeanschluss 1500 Euro. Eine Bonusförderung in Höhe von zusätzlich 1000 Euro können Haushalte erhalten, die einen alten Öl- oder Kohlekessel oder eine andere ineffiziente Heizung (z.B. Nachspeicheröfen, Öl-Einzelöfen) ersetzen.

Außerdem können Förderungen für den Einsatz von erneuerbaren Energien beantragt werden: Photovoltaik 2000 Euro, Speicher für Photovoltaik 800 Euro, Solarthermie 1000 Euro, Holzpelletanlage 4500 Euro, Wärmepumpe 1500 Euro.

Unter anderem wird die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage mit 2000 Euro gefördert. In Bottrop, wo die „Innovation-City“-Idee ihren Ursprung hat, seien maximal 500 Euro Zuschuss möglich gewesen. „Und da haben uns die Eigentümer bereits die Tür eingerannt“, sagte Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH (ICM). „Deswegen erwarte ich, dass wir in Oberhausen richtig Schwung reinbekommen.“

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In Osterfeld-Mitte/Vondern sieht man deshalb großes Potenzial bei der klimagerechten Sanierung, weil dort viele alte Mehrfamilienhäuser aus den Baujahren 1919 bis 1968 stehen. Vor allem durch die Sanierung dieser Immobilien sollen im Quartier in den nächsten fünf Jahren der Endenergieverbrauch um 6,3 und die Treibhausgasemissionen um 7,6 Prozent gesenkt werden. Das entspricht den durchschnittlichen Wärme- und Strombedarf von etwa 350 Vier-Personen-Haushalten. „Jedes modernisierte Bestandsgebäude zählt“, sagte Schranz.

In Osterfeld soll eine „Mitmach-Gemeinschaft“ für den Klimawandel entstehen

Das ist das erste „Innovation City“-Quartier in Oberhausen: Im Projektgebiet können Eigentümer Förderanträge stellen.
Das ist das erste „Innovation City“-Quartier in Oberhausen: Im Projektgebiet können Eigentümer Förderanträge stellen. © funkegrafik nrw | Denise Ohms

Grundsätzlich sei eine Energieberatung für Oberhausen nichts Neues. Doch Erfahrung würden zeigen: „Wenn man das Thema nur gebietsübergreifend für das gesamte Stadtgebiet anpackt und nicht direkt ins Quartier kommt, dümpelt es vor sich hin“, sagte Markus Werntgen-Orman, Leiter des Bereichs Umwelt im Rathaus.

Bei Osterfeld soll es deswegen nicht bleiben: Die Stadt plant bereits weitere „Innovation City“-Quartiere. Derzeit wird ein Konzept für Alstaden erarbeitet, weitere Quartiere sollen folgen. In Alstaden werde es schneller gehen als beim dreijährigen Prozess in Osterfeld, ist sich Werntgen-Orman sicher. „Aber das Thema der klimagerechten Stadtentwicklung wird uns über Jahrzehnte beschäftigten. Es ist überlebenswichtig.“

Im neuen Quartier soll nicht nur die Sanierung von Immobilien vorangebracht werden, auch sollen in Zusammenarbeit mit Bürgern, Vereinen und Unternehmen neue Konzepte zur Begrünung oder Mobilität entstehen. Ziel sei es, eine „Mitmach-Gemeinschaft für den Klimaschutz aufzubauen“, sagte ICM-Chef Burkhard Drescher. So könne „Energiewende von unten“ gelingen. Ein Projekttisch, an dem Ideen entwickelt werden sollen, wird über drei Jahre durch Mittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ermöglicht.

Beratung jeden Dienstag und Mittwoch

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Die Sanierungsmanager Nikolai Spies und Benedikt Edeler stehen ab jetzt jeden Dienstag (zwischen 9 und 11 Uhr) sowie jeden Mittwoch (zwischen 15 und 17 Uhr) im Stadtteilbüro Osterfeld an der Gildenstraße 20 bereit. Eigentümer können sich dort kostenlos über die energetische Gebäudemodernisierung, Fördermöglichkeiten und Kosteneinsparungen beraten lassen. Unterstützt werden Sie von Beratern der EVO. Aufgrund der aktuell geltenden Abstandsregeln wird auch eine telefonische Energieberatung angeboten. Terminvereinbarung und Infos unter: 0208/81069121 oder per Mail an info@innovationcity-oberhausen.de.