Oberhausen. Fachleute der Stadt Oberhausen sehen gerade im Stadtteil Alstaden ein riesiges Einsparpotenzial im Zuge der energetischen Gebäudesanierung.

Das Projekt der Innovation City hat seinen Ursprung in Bottrop, doch längst profitieren weitere Städte und Stadtteile im Ruhrgebiet von den Förderangeboten zur energetischen Gebäudesanierung. Osterfeld-Mitte/Vondern war im November 2017 das 16. Projektgebiet, in dem im Zuge des „Innovation City roll out“ ein umfassendes Konzept für mehr Energieeffizienz und zeitgemäße Quartiersentwicklung erstellt wurde. Jetzt strebt die Stadt Oberhausen an, dass auch Alstaden einbezogen wird und von der Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) profitiert.

Die Fachausschüsse beschäftigen sich in diesem Frühjahr in Oberhausen mit dem Projekt. Alstaden gilt als besonders vielversprechendes Fördergebiet, weil dort die Bebauung zu rund zwei Dritteln von Privateigentum geprägt ist, überwiegend Eigenheime, für die eine energetische Sanierung als besonders vielversprechend gilt. Die Fachleute der Stadt listen auf: 1785 Alstadener Gebäude könnten von Sanierungszuschüssen der Innovation City profitieren. Es handelt sich in Alstaden oft um ältere und freistehende private Wohnhäuser, die energetisch längst noch nicht auf neuestem Stand sind und einen hohen Wärme- und Energiebedarf aufweisen. Hier gibt es noch viele Öl- und sogar Kohleheizungen.

Weniger Kohlendioxid

Zunächst muss ein energetisches Quartierskonzept für den Bereich Alstaden-West erstellt werden. Entsprechende Mittel sind für den Haushalt 2020 bereits eingestellt. Städtebau, Denkmalpflege, demographische Entwicklungen und Sozialstruktur im Quartier – all diese Aspekte fließen in die Analyse mit ein. Klingt zunächst einmal arg theoretisch, ist es aber nicht, denn mit Blick auf Klimawandel und „Fridays for Future“ ist es eines der ganz praktischen Ziele, die Kohlendioxid-Emissionen in Alstaden durch Gebäudedämmung und moderne Technik wie etwa Wärmepumpen nachhaltig zu reduzieren. Heizkessel austauschen, Keller dämmen, Dächer neu decken – all das sind mögliche konkrete Maßnahmen, die gefördert werden.

Projektgebiete im Überblick

Die Internetseite icrollout.de gibt einen guten Überblick über die bisherigen Projektgebiete im Zuge des Innovation City roll out.

So ist es in Osterfeld/Vondern das Ziel, bis zur Mitte des neuen Jahrzehnts den Endenergieverbrauch um 6,3 Prozent und die Treibhausgas-Emissionen um 7,6 Prozent zu senken.

Die Oberhausener mögen die Innovation-City-Idee. Das zeigte sich seinerzeit ganz schnell in Osterfeld und Vondern, wo die Bürgerbefragung zur Innovation City vor zwei Jahren mit dem höchsten Rücklauf aller Projektquartiere in der Region glänzen konnte. Immer wieder stellte zudem das Team des Stadtteilbüros im Zuge des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt Osterfeld“ gelungene Beispiele der Fassadensanierung vor, wovon auch das Stadtteilbild in Osterfeld und Vondern profitiert hat.

Sechs Gebäude-Steckbriefe

Bevor es an praktische Maßnahmen in Alstaden gehen kann, ist erst einmal das besagte Konzept nötig, für das Kosten von 120.000 Euro veranschlagt werden; die Kreditanstalt für Wiederaufbau fördert das mit 65 Prozent, so dass für die Stadt Oberhausen ein Anteil von rund 42.000 Euro verbleibt. Teil des Quartierskonzeptes sind auch sechs konkrete Gebäude-Steckbriefe, die beispielhaft zeigen, wie „ortstypische“ Häuser auf Vordermann gebracht werden könnten, um Energie zu sparen und die Umwelt zu schonen.