Oberhausen. Auf dem seit Jahren leeren Eckgrundstück des ehemaligen Kaiser & Ganz-Hauses baut die Stadtsparkasse ein siebenstöckiges Mehrfamilienhaus.

Ein optisches Dauerärgernis mitten in Sterkrade ist tatsächlich bald Vergangenheit: Die seit Jahren vor sich hin gammelnde Baulücke an der Ecke Bahnhofstraße/Steinbrinkstraße, wo einst das Kaiser & Ganz-Haus stand, wird bald geschlossen.

Die Stadtsparkasse wird das Eckgrundstück von der OGM erwerben und dort ein siebenstöckiges Mehrfamilienhaus errichten. Dieses neue Gebäude bietet 26 barrierearme Wohnungen und auch 200 Quadratmeter Gewerbefläche für zwei Ladenlokale im Erdgeschoss. Die Wohnungen sind ca. 45 bis 85 Quadratmeter groß. Die Sparkasse investiert sechs bis sieben Millionen Euro. Baubeginn soll im Frühjahr 2021 sein.

Bauantrag muss noch gestellt werden

Der Bauantrag für das Projekt ist noch nicht gestellt, soll aber möglichst zeitnah genehmigt werden, wie es heißt.

Bei den Baugewerken sollen so viele Oberhausener Firmen wie möglich zum Zuge kommen, um die lokale Wirtschaft zu stärken.

Strategiedezernent Ralf Güldenzopf lobt mit Blick aufs Neubauprojekt: „Alle Beteiligten haben von Anfang an lösungsorientiert zusammengearbeitet.“ In zahlreichen Gesprächen habe das Projekt konkrete Formen angenommen. Es sei ein Bekenntnis zur Innenstadt.

Diese Eckpunkte des Projekts stellten die Sparkassenvorstände Oliver Mebus und Thomas Gäng am Freitag in Sterkrade vor, wobei die Pressekonferenz unter Corona-Abstandsregeln durchaus größeren Umfang erreichte: Oberbürgermeister Daniel Schranz, Manfred Flore als OGM-Aufsichtsratsvorsitzender und Strategiedezernent Ralf Güldenzopf waren ebenfalls präsent und lobten das Vorhaben; dazu kamen zahlreiche Sterkrader Gäste von Stig-Chef Robbie Schlagböhmer bis zu Propst Peter Fabritz zur Pressekonferenz ins Café Jahreszeiten – schon diese rege Resonanz macht deutlich, wie wichtig das Projekt für Sterkrade ist. „Diese Baulücke war immer ein großes Ärgernis“, sagte OB Schranz. Umso erfreulicher und Mut machender sei es, dass die Stadtsparkasse dort nun attraktives und zeitgemäßes Bauen verwirkliche.

Guten Wohnraum schaffen

Der Sparkassen-Vorstand sieht das Projekt in einer Reihe mit jüngst realisierten oder vorgestellten Vorhaben in Alt-Oberhausen. Auch im Stadtnorden geht es um die Schaffung von gutem Wohnraum, dessen Miethöhe zwar auf Neubau-Niveau liege, aber „für den Normalbürger erschwinglich sein soll", wie Thomas Gäng unterstrich. Das Architekturbüro Meier-Ebbers hat die Pläne für das Gebäude entworfen. Es ist sogar daran gedacht, den künftigen Mieterinnen und Mietern ein Elektrofahrzeug zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung zu stellen. Möglicherweise erhält das Haus auch noch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Pressekonferenz unter Corona-Bedingungen: Thomas Gäng und Oliver Mebus (Sparkasse) stellten das Projekt zusammen mit OB Daniel Schranz, OGM-Aufsichtsratschef Manfred Flore und Strategiedezernent Ralf Güldenzopf vor.
Pressekonferenz unter Corona-Bedingungen: Thomas Gäng und Oliver Mebus (Sparkasse) stellten das Projekt zusammen mit OB Daniel Schranz, OGM-Aufsichtsratschef Manfred Flore und Strategiedezernent Ralf Güldenzopf vor. © FFS | Jörg Schimmel

Manfred Flore erinnerte daran, dass Stadtsparkasse und OGM ja schon an einem anderen Punkt von Sterkrade-Mitte erfolgreich zusammengearbeitet hätten: Die Stadtbibliothek Sterkrade sei ein echtes Schmuckstück geworden; dass nun die Baulücke auf dem Kaiser & Ganz-Grundstück verschwinde, sei ein „wichtiges Signal zur Weiterentwicklung der Sterkrader Innenstadt“. Ähnlich äußerte sich Stig-Chef Robbie Schlagböhmer, den besonders freut, dass hier zeitgemäßes Wohnen verwirklicht werde. Das stärke die Mitte des Stadtteils.

Sollten sich im nächsten Frühling auf dem Eckgrundstück wirklich die Bagger drehen, werden viele Sterkrader aufatmen. Seitdem im Jahr 2015 das frühere KIK-Haus, das einstige Kaiser & Ganz-Gebäude, abgerissen worden war, klaffte dort die vielfach kritisierte, hässliche Baulücke. Die Stadttochter OGM hatte das baufällige KIK-Gebäude, ein Schandfleck in Sterkrade, bereits 2014 für 171.000 Euro erworben – um die Stadtplanung voranzutreiben. Das gelingt nun wirklich, allerdings mit einem halben Jahrzehnt Verspätung.