Oberhausen. Schranz-Herausforderer Thorsten Berg will die Wirtschaftsförderung in Oberhausen erneuern. Sie soll auch staatliche Fördergelder sichern.
Eine Kurswende bei Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung fordert der SPD-Herausforderer von Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU), Thorsten Berg. Bei einer Bürgersprechstunde in Form einer Live-Übertragung im Internet (Live-Chat) hat Berg am Sonntagabend die Kritik an der Politik von Schranz erneuert und seine Vorstellungen genauer dargelegt.
Berg war auf Einladung von Parteigenosse Axel J. Scherer in dessen Studio gekommen. Scherer, der im Wahlkreis Stadtmitte-Nord als Ratskandidat antritt, hat die Online-Bürgersprechstunde auf seinen Facebook- und Youtube-Kanälen eingerichtet. Nach der Premiere vor zwei Wochen war die Gesprächsrunde mit Thorsten Berg die zweite Ausgabe des Formats. Gemeinsam plauderten sie über die anstehende Wahl, die Ziele der SPD und den politischen Gegner.
Die CDU zeigte sich zuletzt empört über die Kritik Bergs. Schließlich habe die SPD die Stadt jahrzehntelang geführt und sei für Fehler der Vergangenheit also selbst verantwortlich. Dazu Berg: „Ich stehe dazu, dass von der SPD Fehler gemacht wurden.“ Konkret wurde er nicht. Es sei aber jetzt Sinn des politischen Wettstreits, die Schwachstellen von Schranz’ Politik aufzuzeigen – und dies etwa nicht den Extremen zu überlassen.
Riesige Flächen für wenige Arbeitsplätze
Die vom OB forcierte Ansiedlung des Edeka-Zentrallagers in Sterkrade werde nun realisiert, so Berg weiter. „Aber ist es richtig, riesige Flächen für Logistik zu beanspruchen?“, fragte er, wo dort in Zukunft besonders viele Arbeitsplätze durch Automatisierung ersetzt werden könnten. Die Entscheidung zur Ansiedlung Edekas hatte die SPD damals mitgetragen, doch nun appellierte Berg, als Stadt künftig nicht jedem Ansiedlungswunsch nachzukommen.
Als Instrument, darüber besser entscheiden zu können, könne ein Gewerbeflächen-Kataster dienen. Es soll den Überblick erleichtern, welche Flächen für welche Arten von Gewerbe geeignet sind. Auch müsse die Wirtschaftsförderung neu aufgestellt werden. Bei dem schlechten Abschneiden der Stadt in Vergleichsstudien müssten doch die Signallampen angehen.
Seilbahn vom Stadion bis zum Centro
Offenbar, so Berg, gebe es auch Probleme, Fördermittel rechtzeitig abzugreifen. „Auch das ist Wirtschaftsförderung“, erklärte er. Darin müsse personell investiert werden.
Aktuell müsse das von der SPD geforderte Sofortprogramm gegen die Folgen von Corona Vorrang haben, um Branchen wie Gastronomie, Freizeit und Veranstaltungen zu erhalten. Dann gelte es, fortschrittliche Akzente zu setzen, so wie vor 25 Jahren mit der separaten Bahn- und Bustrasse zum Centro. Berg schwebt da unter anderem eine Seilbahn vom Stadion Niederrhein bis über das Centro hinaus vor.