Oberhausen. Oberhausens Tourismus lebt von Großveranstaltungen und ist von der Corona-Krise daher besonders hart getroffen. Doch die Stadt will gegensteuern.
In der Neuen Mitte Oberhausen soll nach Wunsch der Tourismus-Experten ein neuer Campingplatz entstehen. Das ist eine von vielen Ideen, die derzeit diskutiert werden, um die katastrophalen Auswirkungen der Corona-Krise auf die hiesige Tourismus-Branche abzumildern.
Wie erwartet brechen die Zahlen ein: Allein im März sind laut Landesstatistikamt IT.NRW fast 60 Prozent weniger Gäste nach Oberhausen gekommen als im März 2019. Dabei traten die strengen Regeln und Corona-bedingten Schließungen erst im Laufe des Monats in Kraft. Für April und vermutlich auch Mai werden die Zahlen also noch dramatischer sein.
Eifel und Sauerland profitieren
Oberhausen trifft die Krise besonders hart. Denn anders als Städte etwa am Ruhrtalradweg, im Sauerland oder in der Eifel lebt Oberhausens Tourismus von Großveranstaltungen wie Konzerten hier (Arena) und Messen in den Nachbarstädten. „Viele Reiseanlässe fallen somit auch auf längere Sicht weg“, sagt Rainer Suhr, Oberhausens oberster Tourismusförderer. Während eben jene Regionen an der Ruhr, im Sauerland oder in der Eifel „wohl die Sommersaison ihres Lebens erleben werden, weil Urlaub im eigenen Land einen viel höheren Stellenwert haben wird als üblich“, steht Oberhausen vor einer immens großen Herausforderung.
Auch interessant
Seit Wochen überlegen die Experten der Wirtschafts- und Tourismusförderung (OWT) daher, wie die Stadt dem negativen Trend entgegenwirken kann. „Wir dürfen die gute Lage, die wir uns vor Corona erarbeitet haben, nicht verspielen“, sagt Tourismus-Spartenleiter Rainer Suhr. Die Corona-Krise werde die Branche nachhaltig verändern. Reisen mit dem Wohnmobil etwa würden beliebter werden, prognostiziert der Experte. Die Gespräche für eine neue Camping-Fläche liefen bereits. Näheres könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht mitteilen, „aber vielleicht hat Oberhausen nächstes Jahr einen Campingplatz in der Neuen Mitte“.
Werbung via Instagram, Youtube und Facebook
Die Werbe-Strategen werden zudem zunehmend das Internet und die sozialen Medien nutzen, um Oberhausen als attraktives Ziel eines Städte-Kurztrips – auch unabhängig von großen Events – zu präsentieren. Blogger mit großer Reichweite bei Facebook, Instagram oder Youtube sollen als Multiplikatoren für die jüngere Zielgruppe eingeladen werden, um für Oberhausen zu werben – für Hotels und Gaststätten, für Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten. Auch Fotowettbewerbe seien ein gutes Instrument, schöne Bilder von der Stadt im weltweiten Netz zu streuen.
Masterplan Tourismus
Die Corona-Krise hat der Wirtschafts- und Tourismusförderung auch beim Masterplan Tourismus einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Plan ist fertig und sollte am 26. März offiziell vorgestellt werden. Die Veranstaltung musste wegen der Pandemie ausfallen.
„Wir aktualisieren und erweitern den Masterplan nun“, sagt Tourismus-Chef Rainer Suhr. Das ursprüngliche Ziel des Masterplans sei dieser Tage besonders wichtig: Oberhausen als Tourismus-Standort festigen, die Stadt auch über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus bekannt machen und mehr Gäste locken.
Auch für hiesige Hotels, Gaststätten und Kneipen wolle die OWT etwas tun, sagt Rainer Suhr. Erlebnis-Übernachtungen könnten beispielsweise eine neue Zielgruppe nach Oberhausen locken, es liefen zudem Gespräche mit der Verwaltung im Rathaus und dem Gaststättenverband Dehoga. Ziel: Die Stadt soll Betrieben die Außengastronomie erleichtern, etwa mehr Flächen genehmigen und die Sondernutzungsgebühren zumindest vorübergehend streichen. „Wir sind auf einem guten Weg“, meint Suhr.
Neue Hotels in Oberhausen
Dass Hotels und Herbergen extrem unter der derzeitigen Situation leiden, belegt auch die Statistik. Die Bettenauslastung ist im März von stabilen 50 Prozent auf nur noch 28 Prozent eingebrochen. Dabei hatten als Folge des Oberhausener Tourismus-Booms der vergangenen Jahre jüngst erst neue Häuser in Oberhausen geöffnet: wenige Tage vor dem Corona-Lockdown das neue City-Hotel in der ehemaligen Kaufhof-Filiale in der Innenstadt, das Holiday Inn und das Super-8-Hotel in der Neuen Mitte im April 2019.