Oberhausen. Die Oberhausener Kurzfilmtage müssen wegen Corona neue Wege gehen: Am Mittwochabend ist das Festival online eröffnet worden. Film ab.
Die 66. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen sind am Mittwochabend online eröffnet worden. Das traditionsreiche Festival findet nicht wie sonst vor Ort und in der Lichtburg statt, sondern ist wegen der Corona-Pandemie ins Internet verlegt worden: In 64 Programmen zeigt das Festival über 350 Filme aus knapp 70 Ländern. Dazu kommen Gespräche mit über 100 Filmschaffenden in den Wettbewerben, Live-Gespräche zu weiteren Programmen, sechs DJ-Sets und zahlreiche Online-Fachveranstaltungen.
Die Eröffnung konnten Interessierte am Mittwochabend per Livestream auf der Internetseite www.kurzfimtage.de oder auf der Facebook-Seite der Kurzfilmtage verfolgen. Festivalleiter Lars Henrik Gass sendete eine Grußbotschaft als Kurzfilm, ebenso gab es eine Videobotschaft von Oberbürgermeister Daniel Schranz. Das Stadtoberhaupt bedauerte, dass Oberhausen wegen der Corona-Krise nun nicht wieder unzählige Gäste aus aller Welt hier begrüßen könne. „Dieses Mal bewegen wir uns alle gemeinsam im virtuellen Raum, aber nichtsdestotrotz mit internationaler Beteiligung.“
Kreativität, Leidenschaft und Willen
Schranz lobte die Macher des Festivals: „Dass unsere Stadt auch während der Corona-Krise wieder zum Zentrum der Kurzfilm-Welt wird, war nämlich keine von vorneherein ausgemachte Sache, sondern ist vielmehr ein Beleg für die Kreativität, die Leidenschaft und den Willen, die das gesamte Orga-Team mit Festivalleiter Lars-Henrik Gass an der Spitze auszeichnen.“
Nun kann geschaut werden, die ersten vier Programme sind schon Mittwochabend auf Sendung gegangen: Der Online-Zutritt zu allen Programmen ist mit einem Festivalpass für 9,99 Euro möglich, der online über www.kurzfilmtage.de erhältlich ist. Der Verkauf läuft während des gesamten Festivals weiter, knapp über 1000 Pässe sind bereits in 51 Ländern verkauft worden. Alle Erlöse aus dem Verkauf der Festivalpässe leiten die Kurzfilmtage an das Sozialwerk Stiftung VG Bild Kunst weiter.
Programm der Kurzfilmtage
Auch interessant
Auf dem Programm der Kurzfilmtage stehen unter anderem die fünf Wettbewerbe des Festivals mit insgesamt 152 Arbeiten. Am 18. Mai werden überdies Preisgelder in Höhe von knapp 42.000 Euro verliehen. Neben den Wettbewerben präsentieren die Kurzfilmtage drei Werkschauen: von Susannah Gent (Großbritannien), Philbert Aimé Mbabazi Sharangabo (Ruanda/Schweiz) und Maya Schweizer (Deutschland). Archive aus Polen und Russland stellen ihre Sammlungen vor, im Länderfokus zeigt das Festival neuere Kurzfilme aus Portugal, die beiden Festivals DocLisboa (Portugal) und Dokufest (Kosovo) zeigen im Documentary Spotlight kurze Dokumentarfilme. Das Goethe-Institut Nairobi präsentiert das kenianische Künstlerkollektiv The Nest Collective, deutsche und internationale Musikvideos laufen im MuVi-Preis und im MuVi International-Programm, und vieles mehr. Jeden Abend geht außerdem ein neues DJ-Set ins Netz. Täglich werden neue Programme ins Netz gestellt und sind dann jeweils 48 Stunden lang zu sehen. Live-Gespräche komplettieren das Angebot.
Festival ist nicht mehr auf Ort und Zeit beschränkt
Auch interessant
„Für uns stand von Anfang an fest, dass wir die Kurzfilmtage trotz Corona durchführen werden. In den letzten acht Wochen haben wir ein ganz neues Festivalformat entwickelt, hatten rechtliche, finanzielle, technische und organisatorische Herausforderungen zu bewältigen und können nun, gemessen an der Zahl der Filme, eines der bislang größten Online-Festivals seit Beginn der Krise anbieten“, so Festivalleiter Lars Henrik Gass. „Wir sind auf dem Weg zu einem Filmfestival, das nicht mehr auf Ort und Zeit beschränkt ist. Das ist neu, und es ist unumkehrbar. Und vor allem eröffnet es die Möglichkeit, durch eine neuartige Struktur ein Publikum zu erreichen, das wir vor Ort in Oberhausen niemals hätten erreichen können, weit über nationale Grenzen hinweg. Auf jeden Fall werden wir einige Formate, die wir in diesem Jahr in der Not entwickelt haben, fortführen und weiter entwickeln.“
Am Montag, 18. Mai, ist die Preisverleihung ebenfalls ab 19.30 Uhr per Livestream zu verfolgen.