Oberhausen. Zwei Demos sind beantragt. So wollen Klaus Roll und seine Mitstreiter auf dem Altmarkt ein Zeichen setzen: „Heraus zum 1. Mai – jetzt erst recht“
Die offizielle DGB-Kundgebung zum 1. Mai in Oberhausen ist, bedingt durch Corona, bereits seit vielen Wochen abgesagt. Trotzdem wird es aller Voraussicht nach keinen demo-freien 1. Mai in der Stadt geben. Zwei Kundgebungen sind geplant und werden absehbarerweise genehmigt – unter strikter Beachtung der Corona-Regeln.
So hat sich ein Vorbereitungskreis zusammengeschlossen, in dem etwa die Seebrücke Oberhausen, „Willkommen in Oberhausen“, der „Faire Laden“ an der Elsässer Straße, die Internationale Sozialistische Organisation (ISO) und Die Linke sowie „Paroli“ vertreten sind. Geplant ist eine Kundgebung zum 1. Mai „unter Pandemie-Bedingungen“, wie es heißt. Treffpunkt ist der Altmarkt, wobei alle Sicherheitsabstände und Corona-Schutzregeln streng eingehalten werden sollen.
Streng begrenzte Teilnehmerzahl
Insofern richten die Initiatoren rund um die beiden Oberhausener Klaus Roll und Hartmut Imlau auch keinen Appell an die Öffentlichkeit, nun am 1. Mai zum Altmarkt zu kommen und von dort aus über die Friedrich-Karl-Straße zum Saporishja-Platz zu ziehen, wo dann eine kurze Abschluss-Kundgebung stattfindet. Vielmehr wird eine im Vorfeld genau festzulegende Teilnehmerzahl erwartet, die sich sozusagen auf Verabredung dort einfindet und mit entsprechendem Corona-Sicherheitsabstand und ausgestattet mit Mund-Nasen-Schutz demonstriert.
Demo-Details noch zu klären
Wie viele Teilnehmer die Demo auf dem Altmarkt genau haben wird, war zum Wochenauftakt noch unklar; das hängt auch von den Auflagen der Stadt mit Blick auf Corona ab.
Initiatoren und Beteiligte werden das im Verlauf der Woche noch entsprechend abstimmen.
„Heraus zum 1. Mai 2020 – jetzt erst recht“, lautet das Motto. Es wird also eine sehr ungewöhnliche Demo-Szenerie zustande kommen, die Demokratie und Menschenrechte, wie es heißt, stärken soll. „Unser Ziel für den 1. Mai 2020 ist es, wie an jedem 1. Mai die vielfältigen Interessen und Forderungen der Lohnabhängigen überall auf der Welt gemeinsam in die Öffentlichkeit zu tragen“, formulieren die Initiatoren. So hätten in vielen Schwellenländern arme Menschen gar keine Möglichkeit, sich wirksam vor dem Coronavirus zu schützen. In den Flüchtlingslagern der Welt gebe es weder ausreichend Wasser noch genug Raum oder medizinische Versorgung, nicht einmal in Europa. In den reichen Staaten der westlichen Welt seien die „auf Konkurrenz und Profit getrimmten Gesundheitssysteme unvorbereitet und überfordert“.
Viele Arbeitsplatzverluste drohen
Auf keinen Fall dürfe es dazu kommen, dass letztlich die abhängig Beschäftigten für die Kosten der Krisenbewältigung aufkommen müssten, denn sie seien schon jetzt schwer getroffen: „Millionen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen werden aufgrund von Kurzarbeit bis zu 40 Prozent ihrer Einkommen einbüßen. Kulturschaffende stehen häufig vor dem Nichts, denn Kunst und Kultur ist nicht systemrelevant. Viele Menschen werden von Arbeitsplatzverlusten bedroht. Arme Menschen und von Armut Bedrohte werden weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt.“
Weitere Vorbereitungen laufen
Im Verlauf dieser Woche werden Klaus Roll, Hartmut Imlau und ihre Mitstreiter noch die Details der Demo-Gestaltung mit der Stadtverwaltung abstimmen, die auf strenge Beachtung des Infektionsschutzes pocht. Auch die genaue Anfangszeit wird noch zu klären sein, da dem Vernehmen nach eine Gruppe kritischer Gewerkschafter ebenfalls eine 1.-Mai-Kundgebung in Oberhausen plant, die auf dem Ebertplatz stattfinden soll.