Oberhausen. Vor dem Theater an der Niebuhrg geben sich Kleinkünstler die Ehre auf der Bühne des CVJM Lifeline-Trucks: von Schlagernostalgie bis Bauchredner.
Puppen können wohl niemanden infizieren – wenn man sie nicht gerade abschleckt. Doch das dürfte kaum der Grund sein, warum Holger Hagemeyer auch den Bauchredner Tim Becker in den illustren Reigen seines „Drive in“-Theaters an der Niebuhrg aufgenommen hat.
„Plötzlich seriös“ war das unwahrscheinliche Motto, mit dem der junge Comedian David Werker für den Niebuhrg-Boss dieses exklusive Programm der Live-Unterhaltung vor infektionssicher geparkten Autos startete. Doch es stimmt: Ganz seriös muss sich das Niebuhrg-Team an strenge Auflagen halten, um in diesen Wochen der sonst so legeren Kleinkunst wieder Leben einzuhauchen.
Die meisten Musikkabarettisten haben ja einen Hang zum Klavier – aber so ein Möbel auf der doch etwas beengten Bühne des CVJM Lifeline-Trucks? Zum Glück gibt es den „Gitarrenflüsterer“ Helmut Sanftenschneider, der am Montag, 20. April, um 20 Uhr die zweite Woche im „Autokino“ an der Niebuhrstraße eröffnet: Als Liedermacher agiert der 52-jährige Bochumer „auf dem Niveau eines Funny van Dannen“, so rühmte dieses Medium die Premiere seines jüngsten Programms – und das an einem blauen Montag.
„100 % Musicals, 100 % Highlights“
Etwas enger wird’s am Dienstag, 21. April, für die Showtruppe „Unlimited Sounds“. Doch selbst ein Programm, das „100 % Musicals, 100 % Highlights“ verspricht, lässt sich den akuten Distanz-Geboten anpassen: Denn diese Show präsentiert vor der Auto-Kulisse die schönsten Duette aus jenen Singspielen, für die das große Metronom Theater ja leider kein Domizil mehr ist.
Serhat Doğan, das Comedy-Schwergewicht aus Köln, braucht keine Duette – er verdoppelt sich quasi selbst: Am Donnerstag, 23. April, zeigt der 46-jährige Inhaber des „Comedy-Visums“ sein Programm „Kückück – ein Türke sieht Schwarz-Rot-Gold“, gönnt sich dann ein kleines Päuschen im Homeoffice – und legt am Donnerstag, 30. April, das nächste satirische Ei: „Glücklicher Türke aus Bodenhaltung“.
„Schlager reisen durch die Zeit“
WDR4-Mann Stefan Verhasselt hat’s als Niederrheiner unter den Kabarettisten nicht weit zu seinem Auftritt am Freitag, 24. April, vor der Niebuhrg. Für sein fünftes Soloprogramm erwählte der gebürtige Straelener aus seinen neuesten Beobachtungen, Aufregern und kuriosen Erlebnissen die besten und verspricht zwischen akkurat geparkten Autos „Kabarett 5.0 – zwischen den Zeilen“.
Wichtig: die „Autokino“-Spielregeln beachten
Los geht das Live-Erlebnis auf der Homepage niebuhrg.de – wo zum Kartenkauf (ausschließlich online) die Angabe des Nummernschilds gehört. Tickets kosten 30 Euro pro Fahrzeug.
Voraussetzung für die Bewilligung des Autokinos ist die strenge Einhaltung der geltenden Sicherheitsvorgaben und Verhaltensregeln. So ist Hupen wegen des abendlichen Lärmschutzes ausdrücklich verboten. Den Künstlern darf der Applaus allenfalls entgegen blinken.
Die Fahrer in ihren Wagen werden vom Personal eingewiesen: Kleinwagen wie Mini und Twingo dürfen nach vorne, SUV und Vans rücken nach hinten. Erlaubt sind pro Wagen zwei Personen und eventuell die eigenen Kinder bis 16 Jahre.
Auf ihre eigenen bewährten Musical-Kräfte setzen die Niebuhrger am Samstag, 25. April, mit dem selbst erklärenden Programm „Schlager reisen durch die Zeit“. Am Sonntag, 26. April, füllt dann Bauchredner Tim Becker die kleine Truck-Bühne – mit sich und seinem Puppen-Ensemble – für gleich zwei Auftritte um 17 und um 20 Uhr. Sein „Tanz der Puppen“ verheißt „coole Exzentriker, sprechende Lebensmittel und herzerwärmende Angsthasen“.
Keine Angst vor großen Gefühlen hat die „Emotions“-Musicaltruppe – auch nicht, wenn sie am Mittwoch, 29. April, nur zu zweit sein dürfen: Annika Peters und Dennis Treiblmair singen ein flottes und romantisches Programm mit Highlights vom Broadway und West End.
Für Mai versprechen die Niebuhrger: „Weitere Termine folgen in Kürze.“