Oberhausen. Bisher hat Oberhausen es vermieden, Bio-Gift gegen den gefährlichen Eichenprozessionsspinner einzusetzen. Doch in diesem Jahr ist das anders.
Im Kampf gegen den auch für Menschen gefährlichen Eichenprozessionsspinner setzt das Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) in diesem Frühjahr einmalig das Gift „Neem-Protect“ ein – und zwar an den im vergangenen Jahr befallenen Bäumen. „NeemProtect ist ein Biozid mit Margosa-Extrakt auf der Basis von Neemsamen und wird seit Jahren im ökologischen Landbau eingesetzt“, erläutert OGM-Forstingenieur Jürgen Halm. „Die Lösung wird großzügig auf die Blätter der Bäume aufgesprüht. Für einen Baum mittlerer Größe werden 20 Liter benötigt.“
Sprühaktion mit Bio-Gift startet direkt nach Ostern
Die Sprühaktion erfolgt voraussichtlich direkt nach Ostern vom 23. April bis 3. Mai 2019. Während der Sprüherei bis zum Antrocknen der Lösung dürfen die Flächen unter den Bäumen nicht betreten werden. „Durch Fressen der behandelten Blätter nehmen die Raupen das Biozid auf. Bei den Raupen stellt sich in kürzester Zeit ein Fraß- und Entwicklungsstopp ein“, gibt Halm an.
Seit 2009 lässt die OGM die Eichen auf dem Oberhausener Stadtgebiet vorsorglich auf den Befall durch Raupen des Eichenprozessionsspinners kontrollieren. Doch die Anzahl der zu kontrollierenden Bäume war im Laufe der Jahre auf über 600 angestiegen. Deshalb hat sich die Stadttochter nun dazu durchgerungen, vorsorglich Bio-Gift einzusetzen.
Die Sprühaktion findet vom Boden aus statt und muss vor dem dritten Larvenstadium der Raupen durchgeführt werden. Dann sind noch nicht die auch Menschen reizenden Brennhaare der Raupe ausgebildet – das Bio-Gift erzielt nach Angaben der OGM dann den besten Wirkungsgrad.
Das Mittel wird an Eichenbäumen an öffentlichen Alleen, öffentlichen Straßen, öffentliche Parks und Gärten, Grünanlagen, an Bäumen an öffentlich zugänglichen Gebäuden, öffentlich zugänglichen Sportplätzen, Schul- und Kindergartengelände, Spielplätzen, Friedhöfen und an einigen Waldrändern angrenzend an Siedlungsbereiche ausgebracht.
Während der Aktion nicht unter den Bäumen parken
Beim Besprühen der Straßenbäume kann es zu Verunreinigungen an parkenden Fahrzeugen kommen – deshalb soll man während der Behandlung der Bäume darunter kein Auto parken. In den betroffenen Straßenzügen will die OGM frühzeitig Informationen an den Straßenbäumen anbringen.
Bäume an über 110 Standorten waren befallen
Die befallenen Bäume befinden sich an über 110 Standorten sowohl in Parks als auch an Straßen. Die Schwerpunkte bei Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners liegen in Sterkrade in der Graßhoffstraße, im Höhenweg, in der Kirchhellener Straße und der Königshardter Straße, in der Lützowstraße und der Weißensteinstraße, in der Leibnitzstraße sowie in der Max-Eyth-Straße. Außerdem in der Ruhrorter Straße in Alt-Oberhausen. Zusätzlich werden auch die Eichen im Volkspark Sterkrade, im Volksgarten Osterfeld und im Kaisergarten inklusive Tiergehege dieser vorsorglichen Behandlung unterzogen.
Die Kosten für die Gift-Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners liegen bei 60.000 Euro.