Oberhausen. Trotz deutlicher Korrekturen gegenüber der Ursprungsplanung wird der Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen den Sterkrader Wald verkleinern.

Schon vor über einem Jahr stand fest, dass das Autobahnkreuz Oberhausen nicht so ausgebaut wird wie ursprünglich geplant – mit einem recht massiven Eingriff in den Sterkrader Wald. Das Planfeststellungsverfahren dafür wurde bereits am 20. Februar eingeleitet. Seitdem ist die Bezirksregierung Köln Herrin des Verfahrens.

Geschätzte Kosten: 275 Millionen Euro

Den Ausbau des Kreuzes will sich der Bund 275 Millionen Euro kosten lassen, um Staus auf den Autobahnen A2/A3/A516 zu verringern. Die Abbiege-Fahrbahnen aus Richtung Köln in Richtung Emmerich und in Gegenrichtung sowie aus Richtung Bottrop in Richtung Emmerich werden zweispurig ausgebaut. Die neuen Trassen werden aber näher an das heutige Kreuz herangerückt als zunächst geplant, so dass 20 Meter weniger tief in den Wald eingegriffen werden muss. Trotzdem wird der Ausbau des Kreuzes viele Bäume das Leben kosten. Dazu muss aber das nordwestliche Autobahn-Ohr vom Durchmesser her verkleinert werden.


Umweltschützer und die Bürgerinitiative Sterkrader Wald hatten massiv kritisiert, dass die alten Pläne zu Lasten von 54.000 Quadratmetern Wald führen – einer Größe von acht Fußballfeldern. 2017 wurden rund 4000 Protest-Unterschriften vorgelegt. Schon bei einem Gespräch der Bürgerinitiative mit dem damaligen NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) sind die Änderungen besprochen worden.

Sämtliche Brücken werden verbreitert

Die hohen Baukosten haben verschiedene Ursachen. So muss für die neue zweispurige Rampe von Westen nach Norden neben einer neuen Überführung über die Hiesfelder Straße eine 110 Meter lange Brücke über die A 2 gebaut werden. Dahinter geht die neue Rampe in Tieflage und unterquert die aus Sterkrade kommende A 516 in einem 70 Meter langen Tunnel.

Weitere fünf Brücken müssen durch breitere Neubauten ersetzt werden, damit die A 3 künftig bis zur Anschlussstelle Dinslaken-Süd sechsspurig angelegt werden kann. Hinzu kommen aufwendige Bauwerke, um Regen von den Fahrbahnen abzuleiten; ferner Lärmschutzwände.

Der Autobahnlärm wird sich nach den Plänen verringern: Allein der Flüsterasphalt soll eine Lärmverringerung um fünf Dezibel(A) bringen. Zehn Dezibel(A) bedeuten eine Halbierung des Lärmpegels. Auf diese Weise können 90 Prozent der Gebäude, die sonst nach dem Ausbau unzulässig hoch vom Lärm betroffen wären, geschützt werden. Die Eigentümer der übrigen zehn Prozent der Gebäude haben Anspruch auf passiven Lärmschutz wie Dreifach-Verglasung oder Schlafzimmer-Entlüftung.

Klage kann Ausbau um viele Jahre verzögern

Baurecht könnte in etwa drei Jahren vorliegen, wenn die dann festgesetzte Planung nicht vor Gericht angegriffen wird. Ansonsten könnte es bei Klagen gegen diesen Planfeststellungsbeschluss zu jahrelangen Bauverzögerungen kommen. Die Beschleunigungsspuren auf der A 2 bis Dinslaken-Süd und auf der A 3 bis Königshardt werden übrigens so gebaut, dass die gegebenenfalls relativ einfach auf acht Fahrspuren verbreitert werden können.

Die Oberhausener Lokalpolitiker haben zwar das neue Konzept wohlwollend zur Kenntnis genommen, sehen es aber kritisch, dass die nötigen Baumfällungen im Sterkrader Wald außerhalb von Oberhausen ausgeglichen werden sollen – durch neue Bäume in Dinslaken und Hünxe. Grund: Im Stadtgebiet hier fehlen freie Flächen.