Oberhausen. Die Zuversicht stärken und den Menschen Mut machen in Zeiten der Corona-Krise – Oberhausen hat sich dazu etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

In Oberhausen wollen Christinnen und Christen mitten in der Corona-Krise ein besonderes Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht setzen.

„Liebe Schwestern und Brüder, das Coronavirus fordert uns und schränkt unser Gemeindeleben auf existentielle Weise ein“, schreibt Propst Christoph Wichmann von der Propsteigemeinde St. Pankratius in Oberhausen-Osterfeld. Trotzdem gelte es, zuversichtlich zu bleiben und auf Gottes gute Wegbegleitung zu vertrauen, ergänzt der Pfarrer.

Verständnisvolle Reaktionen

Aktuelle Gemeinde-Infos zur Corona-Krise gibt es stets auch auf der Homepage von St. Pankratius unter www.pankratius-osterfeld.de

Die meisten Menschen würden sehr verständnisvoll auf die Absagen reagieren, unterstreicht Propst Christoph Wichmann. „Ein Brautpaar hat mich jetzt angerufen und sogar von sich aus seinen lang geplanten Termin für die Trauung verschoben.“

Das Ruhrbistum Essen hatte am Wochenende bekanntlich alle Gottesdienste auf unbefristete Zeit abgesagt. Auch alle Erstkommunionen sind bis in die zweite Jahreshälfte verschoben worden. Das Coronavirus trifft auch Trauungen und Taufen. Was also tun in dieser Ausnahmesituation, um den Zusammenhalt in der Gemeinde zu gewährleisten?

Propst Christoph Wichmann und seine Mitstreiter aus den Reihen der Propsteigemeinde St. Pankratius haben sich am Montag zu einem ganz konkreten, zu einem sehr ungewöhnlichen Schritt entschieden: „Wir laden Sie zu einem Hoffnungszeichen ein“, heißt es auf der Gemeinde-Homepage. „Wir möchten mit Ihnen einmal am Tag ganz bewusst in Solidarität beten. Dazu zünden Sie bitte in Ihrem Zuhause täglich um 19 Uhr eine Kerze an und stellen Sie diese sichtbar auf die Fensterbank.“

„Bitte machen Sie mit!“

Um punkt 19 Uhr täglich werden dann alle an der Aktion beteiligten Christinnen und Christen gemeinsam in ökumenischer Verbundenheit das „Vater Unser“ beten – jede(r) in seiner Wohnung daheim, aber zugleich verbunden im gemeinsamen Gebet, pünktlich auf die Minute. Propst Wichmann ergänzt dazu: „So bleiben wir in dieser schwierigen Zeit Lichtzeugen und eine solidarische Gebetsgemeinschaft.“ Die Propsteigemeinde appelliert an alle Gläubigen: „Bitte machen Sie mit!“

Gegen die Vereinzelung, für das Miteinander in schweren Zeiten – ein wenig erinnert die Oberhausener Aktion an jüngste Bilder aus Italien, wo sich Menschen, die ihre Wohnung wegen der Corona-Ansteckungsgefahr nicht verlassen können, auf den Balkonen ihrer Wohnhäuser versammeln und so Kontakt mit ihren Nachbarn aufnehmen, indem sie Instrumente spielen und gemeinsam dazu singen. „Ich glaube, solche spontanen Aktionen entsprechen aber nicht ganz der deutschen Mentalität“, sagte Propst Wichmann am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung. Deshalb nun die spezielle Idee des 19-Uhr-Gebets im Kerzenschein.

Gegen die Vereinsamung

Zugleich wissen der Propst und sein Team um die weiteren besonderen Herausforderungen in Zeiten des Coronavirus – vor allem vielen älteren Menschen droht ja jetzt Vereinsamung, da sie ja von jüngeren Leuten nicht mehr besucht werden sollen, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.

Auch hierzu formulieren Christoph Wichmann und sein Team eine konkrete Hilfestellung: „Falls Sie das Bedürfnis haben, in dieser schwierigen Zeit mit einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger telefonisch Kontakt aufzunehmen, um zu sprechen, scheuen Sie sich nicht, sich über das Pfarrbüro oder direkt bei uns zu melden. Wir hören Ihnen zu und tauschen uns gerne mit Ihnen aus!“