Oberhausen. Vor dem gar nicht so kleinen „Mini“-Festival am 7. und 8. März steht die Premiere des wie ein Computerspiel inszenierten „(save me) not“.
Mit einer Premiere im Saal 2 und zwei Tagen eines gar nicht so kleinen „Mini“-Festivals stimmt sich das Theater Oberhausen ein auf den Internationalen Frauentag am Sonntag, 8. März.
Mit der Uraufführung von „(save me) not“ sorgt erstmals die in Berlin und Hamburg heimische Gruppe „Frauen und Fiktion“ für eine eigene Produktion im Spielplan am Will-Quadflieg-Platz: Bereits am Freitag, 6. März, um 19.30 Uhr steigt die Premiere – als erste von sechs geplanten Aufführungen. „(Rette mich) nicht“ spielt mit einem uralten Topos aus Literatur und bildender Kunst: der im englischen Sprachraum als geflügeltes Wort bekannten „Damsel in Distress“: Sie findet sich in alten Sagen und kitschigen Romanen ebenso wie in technisch topaktuellen Computerspielen.
„Wir zeigen schon ein paar Kampfkunst-Szenen“
Die „Jungfrau in Not“, bedrängt von einem Unhold oder tierischen Monster, kann nur ein strahlender, männlicher Held erretten. Seit Jahrhunderten im Vordergrund: Der Held und die Gefahren, die er zu überwinden hat. „Frauen und Fiktion“ drehen das Spiel um. Zwar inszenieren sie „(save me) not“ in der Ästhetik eines Videospiels – doch die Dialoge basieren auf etlichen Recherche-Gesprächen mit kraftvollen „Heldinnen“, wenn man so will. Anja Kerschkewicz von „F. und F.“ nennt als eine zentrale Figur die heute 69-jährige Sunny Graff: Die Rechtsanwältin kam über die Arbeit für ein Notfall-Telefon zur Selbstverteidigung – und zum Titel der Taekwondo-Weltmeisterin.
„Wir zeigen schon ein paar Kampfkunst-Szenen“, sagt Dramaturgin Hannah Saar. Allerdings will „Frauen und Fiktion“ nicht Gewalt auf der Bühne reproduzieren, sondern – Level für Level – in straffen 70 Minuten ihres Bühnen-„Computerspiels“ auf Wege zu deren Überwindung hinweisen.
„Woher kommt die Gewalt der Täter?“
Die zweite Aufführung von „(save me) not“ am Samstag, 7. März, um 19.30 Uhr steckt dann schon mitten drin im feministischen Minifestival unter dem Motto „Wir brauchen uns!“ So heißt auch die Fotoserie von Sophie Benedikte Stocker mit Frauen aus Oberhausen. Stolz sind die Dramaturginnen Hannah Saar und Elena von Liebenstein auf namhafte „Gästinnen“ (wie Frau Jahnke so gerne sagt): von wegen Minifestival.
So hatte Mithu Sanyal mit ihrem Buch „Vergewaltigung“ für Furore gesorgt. Auf ihre Frage „Woher kommt die Gewalt der Täter?“ wurde der Kulturwissenschaftlerin sogar unterstellt, zuviel Verständnis für die Angreifer zu zeigen. Am Samstag um 16.30 Uhr diskutiert sie auf dem Podium im Pool über „Sex in Zeiten von #metoo“. Das Konzert plus Party mit „Meerkatzenblau“ alias Marie-Christin Sommer beschließt ab 21 Uhr den ersten Festival-Abend.
Uni-Szene ist genauso macho wie jene der Hip-Hopper
„Super angefragt“ sei Dr. Bitch Ray alias Reyhan Sahin – umso mehr freut sich Hannah Saar über die Zusage der Linguistin und Rapperin für Sonntag, 16.30 Uhr unter dem souveränen Motto „Yalla, Feminismus!“ Denn die Uni-Szene sei kein bisschen weniger macho als jene der protzenden Hip-Hopper. Mit der Solo-Performance „Mimesia“ (um 19.30 Uhr im Saal 2) meint Miriam Coretta Schulte die Bewunderung verehrter Vorbilder – auch eine Strategie zu Selbstbewusstsein und Empowerment.
Einzelkarten für die Festival-Angebote am 7. März kosten 5 Euro, als Tagesticket 14 Euro. Am Internationalen Frauentag, 8. März, kostet nur „Mimesia“ 5 Euro Eintritt, .