Oberhausen. Einige Fachräume für Chemie, Physik und Biologie an Oberhausener Schulen waren schon lange Zeit nicht mehr betriebssicher. Das ändert sich jetzt.
Aus dem Boden ragen alte Gas-Anschlüsse; Kabel, Decke und Belag sind entfernt worden: In diesem alten Fachraum für Chemie, Physik und Biologie am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg in Oberhausen wird keiner mehr Experimente machen. Handwerker haben das Klassenzimmer entkernt, in den nächsten Monaten erhält die Schule zwei hochmoderne naturwissenschaftliche Fachräume, Standard: 21. Jahrhundert. Elf weitere Oberhausener Schulen kommen in den Genuss der Sanierung von Fachräumen.
Das wurde aber auch Zeit: Die Ausstattung der Übungsräume war schon länger nicht mehr zeitgemäß und vor allem nicht mehr betriebssicher. „Versuche waren nur noch in begrenztem Umfang möglich“, sagt Peter Hoegerle, kommissarischer Leiter des Käthe-Kollwitz-Kollegs. Nicht nur die Schule für Sozialwesen, Medientechnik oder Hauswirtschaft, die unter anderem auch den Bildungsgang „Berufliches Gymnasium für Gesundheit“ anbietet, sehnt sich nach modernen Fachräumen.
Knapp 3,7 Millionen Euro für die Sanierung der Fachräume an Schulen
Rund 3,66 Millionen Euro stehen 2020 und 2021 für die Sanierung von Räumen in zwölf Schulen zur Verfügung. Bereits 2017 hat der Rat der Stadt rund drei Millionen Euro dafür vorgesehen – und 2019 das Budget dann auf 3,66 Millionen Euro angehoben. Finanziert werden die Maßnahmen aus dem Landesprogramm „Gute Schule 2020“.
Zeitplan und Kosten der Sanierung
2020 soll an weiteren Schulen die Modernisierung der Fachräume nach Angaben der OGM starten: Die Fasia-Jansen-Gesamtschule bekommt für 200.000 Euro einen neuen Physik- und Biologieraum, das Elsa-Brändström-Gymnasium für 260.000 Euro einen Chemie- und Physikraum inklusive Sanierung der Fassade, die Gesamtschule Weierheide in der Zweigstelle in Buschhausen für 140.000 Euro einen Chemieraum, das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium für 260.000 Euro einen Chemie- und Physikraum sowie die Theodor-Heuss-Realschule für 260.000 Euro einen Chemie- und Physikraum.
Erst 2021 losgehen soll es an folgenden Schulen: Anne-Frank-Realschule (zwei Chemieräume, 280.000 Euro), Heinrich-Heine-Gymnasium (Physik- und Biologieraum, 200.000 Euro), Friedrich-Ebert-Realschule (Chemie- und Technikraum, 220.000 Euro), Sophie-Scholl-Gymnasium (Chemie- und Physikraum, 260.000 Euro).
Das wurde aber auch Zeit: Eigentlich sollte die Modernisierung der Fachräume schon 2019 starten: am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg, am Hans-Sachs-Berufskolleg und am Bertha-von-Suttner-Gymnasium. „Die ganze Maßnahme hat sich um ein Jahr nach hinten verschoben“, sagt Hartmut Schmidt, Geschäftsführer der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH, die im Auftrag der Stadt für die Modernisierungen zuständig ist.
Verzögerungen der Bauarbeiten durch Ausschreibung und Lieferzeiten
Die Ausschreibung habe lange gedauert, neue Vergabevorschriften mussten beachtet werden, die Lieferzeiten für die Ausstattung verlängerten sich, nennt OGM-Chef Schmidt Gründe für die Verzögerung. „Wir wollten eine vernünftige Planung machen“, ergänzt OGM-Geschäftsführer Horst Kalthoff. Stückwerk zu vermeiden „ist auch ganz in unserem Interesse“, sagt Schulleiter Hoegerle.
Mit den Fachlehrern der Oberhausener Schulen ist die Ausstattung der künftigen Fachräume abgesprochen worden, in denen Schüler in die Geheimnisse der Naturwissenschaften eingeweiht werden sollen. Der Ist-Zustand in den naturwissenschaftlichen Räumen sieht vielfach so aus: Es gibt so genannte „Inseln“ mit Gas-, Strom- und Wasserversorgung. Dadurch ist der Raum aber nicht flexibel nutzbar, die Tische müssen in einer festen Anordnung stehen, Schüler haben die Möglichkeit, unerlaubt an den Armaturen rumzuspielen.
In den neuen Fachräumen gibt es „eine Deckenversorgung mit Gas und Strom mittels Medienliften“, erklärt Jörg Katernberg, Projekt-Beauftragter bei der OGM für die Fachräume. Die Armaturen mit den Anschlüssen sind an beweglichen Armen montiert, die hinunter- und hochgefahren werden können. Tische können in Reihe, im Block oder in U-Form gestellt werden.
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Die Kreidetafel gehört in den künftigen Fachräumen der Vergangenheit an, alle werden mit einem Touchscreen ausgestattet. Erneuert werden müssen auch die Gefahrstoffschränke, in denen Chemikalien für Experimente aufbewahrt werden. Absaugung und Lüftung werden den aktuellen Vorschriften gemäß gestaltet.
Neue Panoramaabzüge
Zur neuen Ausstattung zählen auch so genannte „Panoramaabzüge“: Tische zum Vorführen von Experimenten, die mit halbrunden Sichtfenstern zur Klasse und mit Schiebefenstern zum Lehrer abgeschlossen sind. Eingezogen werden außerdem Akustik-Decken sowie eine neue LED-Beleuchtung.
220.000 Euro kostet der Umbau der beiden naturwissenschaftlichen Räume am Käthe-Kollwitz-Kolleg. Nach den Sommerferien dieses Jahr sollen die Lehrräume nutzbar sein. Das gilt auch für das Hans-Sachs-Kolleg und das Bertha-von-Suttner-Gymnasium, wo ebenfalls derzeit zwei Fachräume und ein Kfz-Labor für 500.000 Euro (Hans-Sachs) und ein Chemie- und Bioraum für 220.000 Euro (Bertha) saniert werden.