Oberhausen. . Die Ratsmehrheit hat entschieden: Oberhausener Schüler können sich auf neue Toiletten, Physikräume und Anstriche freuen.

  • Aus dem 2016 vom Land aufgelegten Fördertopf „Gute Schulen“ wird nur ein Teil verwendet
  • Der Rat genehmigte 13 Millionen Euro von 30 Millionen Euro für dringende Baumaßnahmen
  • Von der Stadtspitze vorgeschlagene Großprojekte wurden erst einmal zurückgestellt

Wo der Fachmann noch jede geborstene Kachel zählt, muss die Politik bei komplizierter Gemengenlage manchmal die Dschungel-Methode einsamer Wanderer wählen – und sich mit der groben Machete den Weg frei schlagen.

Weil die Rathaus-Experten es in wenigen Wochen nach Ansicht der Ratspolitiker nicht gut genug geschafft haben, den Renovierungs- und Baubedarf der über 50 Oberhausener Schulen zu ermitteln und 30 Millionen Euro an Extra-Landesgeld in ihrem 200-Seiten-Planungspapier nachvollziehbar zu verteilen, entschied die Koalition von SPD, Grüne und FDP: Es wird nur das Notwendigste gemacht.

Nicht aufgegeben

„Wir sind da recht fantasielos vorgegangen und haben nur die unstrittigen Baumaßnahmen stehen gelassen“, erläuterte SPD-Schulpolitikerin Kirsten Oberste-Kleinbeck unverblümt im Rat. „Die gestrichenen Maßnahmen sind aber erst einmal nicht aufgegeben, sondern nur aufgeschoben.“

Der Antrag der Koalition setzte sich am Montag im Rat durch – und deshalb werden jetzt erst einmal nur 13,2 Millionen Euro in den Schulen verbaut. Der Vorteil: So gewinnt man Zeit, bessere Kriterien zu entwickeln, wie man die restlichen 17 Millionen Euro einsetzt. Zu lange abwarten darf man damit aber nicht, da zu einem bestimmten Termin die Baumaßnahmen angefangen werden müssen, um die Fördergelder zu erhalten.

© Grafik: Helge Hoffmann

Was aber wird nun in der ersten Phase mit den Landesgeldern aus dem Sondertopf „Gute Schule 2020“ finanziert? Toiletten, Turnhallen, Breitband-Glasfasernetz, Fachräume, Verschönerungen.

Welche Schüler renovierte WC-Räume erhalten, haben wir oben in der Grafik aufgeführt. Zudem bekommt die Brüder-Grimm-Schule ihre Mensa erweitert (210 000 Euro) und die Hauptschule Eisenheim wird für eine Million Euro umgebaut, so dass sie als Grundschule zu nutzen ist.

Naturwissenschaftliche Fachräume werden für jeweils 200 000 Euro bis 500 000 Euro an folgenden Schulen modernisiert: An den Gymnasien Bertha, Elsa, Freiherr, Heine, Sophie; an den Realschulen Anne-Frank, Friedrich-Ebert und Theodor-Heuss; an den Gesamtschulen Fasia Jansen, Weierheide sowie an den Berufskollegs Käthe-Kollwitz und Hans-Sachs.

Küchen werden erst nach einer Prüfung vor Ort umgebaut, dabei werden Küchen an einzügigen Schulen nachrangig behandelt.

Turnhallen werden für je 100 000 bis 150 000 Euro hier saniert: Anne-Frank-Realschule, Schule am Froschenteich, Erich-Kästner-Schule, Fasia-Jansen-Gesamtschule, Elsa-Brändström-, Freiherr-vom-Stein-Gymnasium.

Freigegeben wurden auch 1,9 Millionen Euro, um Fassaden und Räume mit Farbanstrichen und Ausbesserungen zu verschönern.

Gestrichen wurden vorerst Neubauten von Klassenräumen, Umbauten und Mensa-Erweiterungen. Hier will man erst einmal sehen, welche Schulgebäude die Stadt in Zukunft überhaupt noch benötigt, um nicht Geld zu verschwenden.